Albano Carisi bricht das Schweigen: Die dunkle Wahrheit hinter dem „Felicita“-Märchen – Drogen, Lügen und die Tragödie von Ylenia

Albano Carisi und Romina Power – ihre Namen sind untrennbar mit dem goldenen Zeitalter des europäischen Pops verbunden. Sie waren mehr als nur ein erfolgreiches Musikduo; sie waren ein Mythos, ein Symbol für das pure, unbeschwerte Glück, das sie mit ihrer ikonischen Hymne „Felicita“ besangen. Für Millionen von Menschen in Italien, Deutschland und Osteuropa verkörperte ihre Ehe das perfekte Märchen: die leidenschaftliche Verbindung zwischen dem bodenständigen italienischen Sänger und der poetischen Tochter des Hollywood-Stars Tyrone Power. Ihre Geschichte war ein Triumph über gesellschaftliche Unterschiede, Sprache und Herkunft.

Doch wie viele scheinbar makellose Fassaden barg auch dieses goldene Idyll tiefe, dunkle Schatten. Mehr als zwei Jahrzehnte nach der offiziellen Scheidung und dem Ende des musikalischen Traumpaares hat Albano Carisi im hohen Alter von 81 Jahren das Schweigen gebrochen. Mit einer Offenheit, die schockiert und zutiefst betroffen macht, enthüllte er das wahre, lange gehütete Geheimnis hinter dem Zusammenbruch ihrer Ehe. Die Ursache war nicht allein die unvorstellbare Tragödie um ihre verschwundene Tochter Ylenia, wie die Öffentlichkeit lange annahm. Die eigentliche Wurzel des Übels, so Albano, war ein zerstörerisches Suchtproblem, das Romina Power über Jahre hinweg verborgen hielt.

Die goldene Ära der „Felicita“

 

Die Lovestory von Albano und Romina begann 1967 am sonnendurchfluteten Filmset von Nel Sole. Er, der temperamentvolle, stimmgewaltige Sänger aus Apulien, und sie, die sanfte, verträumte Amerikanerin. Es war Schicksal, das ihre Wege kreuzte und zwei völlig gegensätzliche Welten zu einer einzigartigen Harmonie verschmelzen ließ. „Sie war die fehlende Harmonie zu meiner Melodie“, gestand Albano einmal.

Die Heirat folgte 1970 – ein mutiger Schritt, der von Rominas skeptischer Hollywood-Familie und einer vorsichtigen Presse beäugt wurde. Doch das Paar setzte auf die Kraft der Liebe. Noch im selben Jahr veröffentlichten sie ihre erste gemeinsame Single „Storia Due Inamorati“ (Die Geschichte zweier Liebender), ein zärtliches, musikalisches Manifest ihrer tiefen Verbundenheit.

Mit der wachsenden Familie, die vier wunderbare Kinder umfasste, wuchs auch ihr Ruhm. Die 1980er Jahre katapultierten Albano und Romina Power in den Olymp der Musikwelt. Sie wurden zu Ikonen. Hits wie „Sharazan“ und vor allem „Felicita“ brachten ihnen globalen Kultstatus ein. „Felicita“ (Glück) wurde zur Hymne einer ganzen Generation, ein Symbol für die transformative Kraft der wahren Liebe. Ihr Auftritt beim prestigeträchtigen Sanremo Festival, bei dem das Paar das Glück selbst zu verkörpern schien, ist bis heute unvergessen. Ihre Alben, in mehreren Sprachen veröffentlicht, überschritten mühelos Landesgrenzen und ließen die Öffentlichkeit glauben, das Glück sei so beständig wie ihre Melodien.

Abseits der Bühnen bauten sie in Cellino San Marco ein Zuhause voller Wärme, Musik und Kinderlachen auf. Es war ein scheinbar einfaches, aber verzaubertes Leben. Doch unter dieser makellosen Oberfläche nagte bereits ein unentdecktes Gift an den Grundfesten ihrer Beziehung.

Der Schatten von 1994: Ylenias Verschwinden

Al Bano & Romina Power – Demütigung: Sie muss ihn retten - Schlager.de

Das Jahr 1994 markierte den tiefsten Einschnitt in Albanos und Rominas Leben – ein Schicksalsschlag, der selbst das stärkste Band zu zerreißen drohte. Ihre geliebte Tochter Ylenia Carisi, damals 23 Jahre alt, verschwand spurlos während einer Reise nach New Orleans. Trotz intensiver, verzweifelter Suche wurde ihre Leiche nie gefunden. Ein Zeuge berichtete, eine Frau, die Ylenia ähnelte, sei in den Mississippi gesprungen und habe gerufen: „Ich gehöre dem Wasser.“

Diese unfassbare Tragödie erschütterte das Fundament der Familie und trieb die bereits fragile Ehe in einen Abgrund, aus dem es kein Zurück mehr gab. Albano und Romina verarbeiteten den unvorstellbaren Verlust auf völlig unterschiedliche, unvereinbare Weise. Albano akzeptierte den mutmaßlichen Tod seiner Tochter schließlich schweren Herzens und ließ Ylenia 2013 offiziell für tot erklären, um der Familie „endlich Frieden zu bringen“. Romina hingegen konnte den Verlust niemals akzeptieren. Sie glaubte mit jeder Faser ihres Seins, Ylenia lebe noch, appellierte über soziale Medien und reiste mehrfach in die USA, um verzweifelt nach neuen Spuren zu suchen.

Die Öffentlichkeit sah in der Tragödie den Grund für die Scheidung. Die unterschiedliche Art, mit dem Trauma umzugehen, schien die logische Erklärung für das Ende der Märchen-Ehe. Doch Albano bewahrte ein viel dunkleres Geheimnis.

Der Donnerschlag des 81-jährigen Geständnisses

 

Im Alter von 81 Jahren, fast drei Jahrzehnte nach der Scheidung, brach Albano sein jahrzehntelanges Schweigen und offenbarte die wahre, schockierende Ursache für das Ende der „Felicita“-Ära: Drogenmissbrauch.

„Ich sage es heute zum ersten Mal: Das Problem war Marihuana“, enthüllte Albano in einem explosiven Interview. Er beschrieb, wie Romina „das Zeug bis zu viermal am Tag“ geraucht habe, und das schon lange vor Ylenias Verschwinden. Diese zerstörerische Gewohnheit habe die Frau, die er leidenschaftlich liebte, vor seinen Augen verändert. „Sie war fröhlich, wenn sie high war. Doch sobald die Wirkung nachließ, fiel sie in tiefe Traurigkeit und Tränen. Sie war nicht mehr dieselbe Person.“

Diese Anschuldigungen sind nicht nur ein Angriff auf Rominas Ruf, sondern enthüllen eine zutiefst menschliche Tragödie, die hinter dem Pop-Märchen verborgen lag. Noch schwerwiegender war Albanos Vorwurf, Romina habe ihre Tochter mit Drogen in Kontakt gebracht. Ein Verdacht, der die Spekulationen um Ylenias Verschwinden in ein völlig neues, düsteres Licht rückt. Der Sänger betonte, er habe Romina anfangs einfach nur lieben und ihr aus dieser zerstörerischen Welt heraushelfen wollen, doch er sei gescheitert.

Rominas Anwältin reagierte blitzschnell und vehement auf die Enthüllung und bezeichnete Albanos Aussagen als „völlig unwahr, hochgradig verleumderisch und verletzend“. Der Konflikt eskalierte sofort zu einem erbitterten Medienkrieg. Obwohl Romina selbst in der Vergangenheit Albano in einer spanischen TV-Show als kontrollierenden Ehemann und Vater dargestellt hatte – wovon sie später teilweise abrückte –, traf Albano nun mit seiner kompromisslosen Klarheit. „Romina ist nicht mehr die Frau, die ich einst kannte“, resümierte er bitter.

Die ewige Melodie: Neubeginn und musikalische Versöhnung

 

Nach dem Zusammenbruch seiner Ehe fand Albano unerwarteten Trost bei Loredana Leciso, einer Fernsehmoderatorin. „Ich war so allein“, gestand er, „so verzweifelt allein, dass ich sogar ans Aufgeben dachte.“ Aus der gegenseitigen emotionalen Unterstützung entwickelte sich eine tiefe, echte Liebe. Albano und Loredana machten ihre Beziehung 2001 öffentlich und bekamen zwei weitere Kinder.

Doch das Glück war von Skepsis überschattet. Die Öffentlichkeit, noch immer verzaubert vom Albano-Romina-Märchen, begegnete Loredana mit offener Feindseligkeit. Sie musste es jahrelang ertragen, ständig mit einer Legende verglichen zu werden. Obwohl diese neue Beziehung ebenfalls von emotionalen Spannungen und Eifersucht – nicht zuletzt wegen Rominas sporadischer Rückkehr in Albanos Berufsleben – geprägt war, blieb Loredana ihm tapfer zur Seite.

Trotz aller persönlichen Dramen und Verletzungen geschah 2013 das Unvorstellbare: Das legendäre Duo Albano und Romina Power stand in Moskau wieder gemeinsam auf der Bühne. Es war keine romantische Wiederbelebung alter Gefühle, sondern eine professionelle Hommage an die musikalische Harmonie, die sie einst teilten. Ihre Stimmen vereinten sich wie eh und je, als wären die Jahre des Schweigens und der Bitterkeit nie gewesen. Die Musik brachte sie zurück zusammen, und ihre Auftritte, darunter ein besonders bewegender beim Sanremo Festival, rührten Millionen von Zuschauern zu Tränen.

Heute, in seinen 80ern, lebt Albano zwischen den Schatten der Vergangenheit und den Melodien der Gegenwart. Sein Geständnis im Alter von 81 Jahren ist mehr als nur Klatsch; es ist die endgültige Wahrheit über die Komplexität der Liebe, die zerstörerische Kraft der Sucht und die harte Erkenntnis, dass das Glück, das man besingt, oft nur eine fragile Fassade ist. Albano Carisi hat uns gelehrt, dass Liebe kein geradliniger Weg ist, dass sie in unterschiedlicher Gestalt zurückkommen und manchmal einfach bleiben kann – still, hartnäckig und echt – selbst wenn die Lichter der Bühne erlöschen.