Günther Jauchs emotionale Abrechnung: Die hässliche Wahrheit über deutsche Schadenfreude im Angesicht von Gottschalks bitterem Abschied und Krebskampf

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Der deutsche Fernseh-Kosmos erlebte in den letzten Monaten des Jahres 2025 einen kaum zu übersehenden Wendepunkt. Thomas Gottschalk, der Titan der Unterhaltung, hatte seinen Abschied von der großen Bühne erklärt. Doch was als Triumphzug und würdiger Abgang gefeiert werden sollte, wurde überschattet von einem Phänomen, das sein engster Freund und Kollege, Günther Jauch, nun mit gnadenloser Offenheit als „typisch deutsch“ geißelt: die Schadenfreude.

Es war eine ungewöhnliche Bühne, die Oliver Pocher für seinen nicht im Fernsehen ausgestrahlten Jahresrückblick im Berliner Admiralspalast wählte. Doch genau dort, abseits der kontrollierten TV-Kameras, fand Günther Jauch die Worte, die die Nation nun zutiefst aufwühlen. Jauch, bekannt für seine souveräne Beherrschung des öffentlichen Auftritts, brach sein Schweigen und hielt eine emotionale, flammende Rede, die viel mehr war als ein Kommentar zum Karriereende eines Kollegen. Es war eine Abrechnung mit der deutschen Kultur der Häme.

Der Sündenfall des Podests: Jauchs Vernichtendes Urteil

Der Auslöser für Jauchs Zorn waren Gottschalks Auftritte bei der Bambi- und der Romy-Verleihung, die in weiten Teilen der Medien und Öffentlichkeit als „orientierungslos“ oder gar peinlich kritisiert wurden. Ein unvorsichtiges Wort, ein Moment der Konfusion – und das deutsche Publikum schien bereit, den Mann, der es über fünfzig Jahre lang unterhalten hatte, sofort vom Sockel zu stoßen. Jauch formulierte die bittere Quintessenz dieser Dynamik messerscharf: „Das ist so typisch Deutsch: Man hebt jemanden auf ein Podest, nur um ihn später umso leichter zur Zielscheibe zu machen.“

Diese Aussage sitzt. Sie beschreibt nicht nur eine Beobachtung, sondern entlarvt ein tief sitzendes psychologisches Muster: Die öffentliche Freude am Fall des Helden. Es ist, als würde die Gesellschaft darauf warten, dass ein Großer strauchelt, um die eigene Durchschnittlichkeit zu bestätigen. Doch Jauch ging noch weiter und legte den Finger in eine Wunde, die weitaus schmerzhafter ist: Gottschalks öffentlich bekämpfte Krebserkrankung.

Derzeit kämpft Thomas Gottschalk gegen den Krebs. Eine Situation, die bei jedem Menschen größten Respekt und Zurückhaltung erfordern sollte. Umso härter verurteilte Jauch jene Stimmen, die selbst angesichts dieser existenziellen Bedrohung nicht aufhörten, zu spotten. „Selbst wenn jemand wirklich schwer krank ist und das auch offen sagt, während niemand weiß, wie es weitergeht, hören manche trotzdem nicht auf zu spotten,“ wetterte Jauch. Er betonte, dass die meisten von uns das Ausmaß einer solchen Ungewissheit, das Warten auf die nächsten Untersuchungen, nicht einmal annähernd begreifen könnten.

Seine persönliche Schlussfolgerung war die einer tief verletzten Freundesseele: „Wenn ich zu Hause jemanden hätte, der so krank wäre, würde ich sicher nichts mit Menschen zu tun haben wollen, die sich so gemein verhalten.“ Diese Worte, so klar und unmissverständlich, sind eine moralische Ohrfeige an alle, die den Entertainer Thomas Gottschalk nicht vom Menschen Thomas Gottschalk trennen konnten oder wollten. Er stellte Gottschalks Gesundheit als das wichtigste Gut in den Vordergrund, eine Haltung, die in den rauen Gewässern des Mediengeschäfts oft vergessen wird.

Der Leise, Beinahe Heilige Abschied

Die Brisanz von Jauchs Rede wird erst dann vollständig verständlich, wenn man sie vor dem Hintergrund des eigentlichen Abschieds von Gottschalk betrachtet, jener Sendung, die als sein letzter großer Auftritt deklariert wurde. Es war ein Moment, der von einer unbeschreiblichen Atmosphäre getragen wurde. Die sonst so vertraute, lockere Studio-Stimmung bei „Denn sie wissen nicht, was passiert“ – der Ort des Abschieds – verstummte.

Die Nervosität der Crew, die überlegte, ob man live senden oder aufzeichnen sollte, stand in krassem Gegensatz zur Gelassenheit Gottschalks. Er, der Hauptakteur, war laut Jauch der einzige, der an diesem Abend völlig ruhig war. Doch als Gottschalk die Bühne betrat, verwandelte sich die Aufregung in eine ehrfürchtige Stille. Es war nicht länger eine Unterhaltungssendung, sondern „ein leiser, beinahe heiliger Abschied.“

Gottschalks Blick wanderte durch das Studio, blieb hängen bei Günther Jauch und Barbara Schöneberger, zwei Menschen, die fast jede unvergessliche Minute seiner Showkarriere begleitet hatten. Als er begann zu sprechen, war seine Stimme, obwohl er lächelte, brüchig. Er erklärte, dass er nicht gehe, weil er traurig sei oder weil er müsse, sondern weil er spüre, dass es Zeit sei, eine neue Tür zu öffnen. Doch er versprach: „Aber diese Tür hier… wird immer mein zweites Zuhause bleiben.“

Das Publikum erhob sich, doch es war kein ausgelassener Jubel, sondern ein langsamer, tiefer, ergreifender Applaus. Einige wischten sich die Tränen ab. Die Kamera fing Barbaras gerötete Augen ein, während Günther Jauch den Kopf schüttelte, bemüht, seine Emotionen zu verbergen. Thomas Lell Schwarzch lachte leise: „Ach Leute, ihr macht’s mir wirklich nicht leichter.“

Die Weisheit eines Großen: Das Kapitel bewusst schließen

Dann folgten die wohl schwierigsten Worte des Abends. Gottschalk, der Mann, der immer einen lockeren Spruch parat hatte, wurde philosophisch. Er sprach über Alter, über Krankheit und die Momente, „in denen man sich selbst neu anschaut.“ Die Einsicht, die ihm diese Erfahrungen brachten, war tief: Es sei wichtig, ein schönes Kapitel bewusst zu schließen, „bevor es jemand anderes für einen tut.“

Niemand lachte. Die Musik war auf ein fast unhörbares Minimum reduziert. Thomas atmete tief ein, seine Augen zeigten einen merkwürdigen Frieden – „als hätte er nach all den Stürmen endlich einen Moment der Ruhe gefunden.“

Es war Günther Jauch, der schließlich die ungesagten Gefühle aller in Worte fasste. Er trat vor, legte Gottschalk eine Hand auf die Schulter und sagte: „Thomas, die Zuschauer haben dich nicht nur gesehen, sie sind mit dir groß geworden.“ Es war die Definition einer ganzen Ära, die in diesem Moment Abschied nahm. Thomas erwiderte, sein Lächeln sei nun weicher und wärmer: „Und ich bin mit euch groß geworden.“

Der Applaus, der folgte, war der längste, wärmste und ehrlichste, den die Show je erlebt hatte. Als er langsam verhallte, blieb Gottschalk auf der Bühne stehen und blickte zu den Scheinwerfern über ihm – jenes Ritual, das er seit Jahrzehnten zu Beginn jeder Sendung vollzog. Leise, nur für Jauch und Barbara hörbar, murmelte er: „Ich hätte nicht gedacht, dass es sich so anfühlen würde, sie zum letzten Mal zu sehen.“ Auf Jauchs traurige Frage, wie es sich anfühle, antwortete Gottschalk: „Als würde ich ein Stück von mir selbst zurücklassen.“

Die Last fällt ab: Backstage ohne Kameras

Was nun folgte, war das menschlichste und wohl ergreifendste Kapitel des Abends. Die Studiolichter erloschen vollständig, nur das helle Arbeitslicht des Backstage-Bereichs blieb. Die Bühne wurde „plötzlich realer, menschlicher.“

Der Weg zum Schminkraum schien endlos. Die Crew stand Spalier, nickte, lächelte unsicher. Es waren die Menschen, die mit ihm gearbeitet hatten, als er noch der „junge wilde Typ im Fernsehen war.“ Ein älterer Techniker, vielleicht Ende 50, legte ihm sanft die Hand auf die Schulter. „Danke, Chef,“ sagte er leise. Gottschalk blieb stehen, die Demut der Legende spürbar: „Nein, danke Ihnen. Ohne Sie wäre all das nie möglich gewesen.“

Vor seiner Tür, an der seit über zehn Jahren das Namensschild „Gottschalk“ hing, verharrte er. Er griff danach, zögerte, es abzunehmen. Dann ließ er es hängen. „Lass es hängen,“ sagte er. „Nicht für mich, für den Nächsten. Damit er weiß, dass dieser Raum eine Seele hat.“

Es war ein Moment voller neuer Weisheit. Jauch schmunzelte traurig: „Du bist wirklich alt geworden, Thomas. Früher hast du nie so philosophisch gesprochen.“ Gottschalks Erwiderung, erwärmt durch die Erkenntnis: „Man muss lernen, Dinge zu sagen, die gut tun.“

Barbara umarmte ihn fest. Zum ersten Mal an diesem Abend ließ er es zu, sich anzulehnen, seine Schultern zitterten. Sie flüsterte ihm ein Versprechen ins Ohr, das die Tiefe ihrer Freundschaft offenbarte: „Wir sehen uns wieder. Nicht auf der Bühne, aber im Leben. Beim Essen, im Café. Dort, wo du nicht lächeln musst, wenn du nicht möchtest.“ Thomas nickte. „Ja,“ sagte er. „Dort, wo keine Kameras sind.“

Der Spiegel im leeren Raum zeigte ein Gesicht: „Älter, müder, friedlicher.“

Als er das Licht löschte und Mantel und Schal nahm, warteten Günther und Barbara immer noch draußen. Der schwarze Wagen wartete. Thomas blieb davor stehen, sah zurück auf das RTL-Gebäude, auf ein Leben, das hinter ihm lag. „Das Ende einer Ära,“ sagte er leise.

Jauch legte ihm eine Hand auf die Schulter und korrigierte ihn sanft: „Nein, nur der Anfang eines neuen Kapitels.“

Thomas Gottschalk nickte, lächelte und stieg ein. Der Wagen fuhr los, seine Lichter verschwanden in der Dunkelheit. Eine Legende hatte die Bühne verlassen, nicht im lauten Jubel, sondern in einer Stille voller Wertschätzung – eine Stille, die lauter spricht als jede Häme. Es ist diese menschliche Geste, dieser ungeskriptete Abschied, der Jauchs scharfe Kritik an der deutschen Schadenfreude für immer in den Schatten stellen wird. Das wahre Erbe Gottschalks ist nicht seine Show, sondern die Würde seines Abgangs, geschützt von seinen engsten Freunden.