Es gibt Persönlichkeiten im deutschen Fußball, die man liebt oder hasst. Und dann gibt es Mario Basler. Der ehemalige Nationalspieler und Bayern-Star war schon immer bekannt für seine “rechte Klebe” auf dem Platz und seine lose Zunge daneben. Doch was er jetzt, mit 56 Jahren, in die Öffentlichkeit trägt, hat eine neue Qualität der Härte. Es ist kein impulsiver Wutausbruch, wie man ihn von früher kennt. Es wirkt wie das kalte, bittere Resümee eines Mannes, der die Entwicklung seines geliebten Sports nicht mehr erträgt. Basler hat eine Liste veröffentlicht. Fünf Namen. Fünf Männer, die für ihn Symbole des Niedergangs, der Eitelkeit und der charakterlichen Schwäche sind. Was er über sie zu sagen hat, lässt tief blicken – in die Abgründe des modernen Fußballs und in Baslers eigene Seele.

Platz 5: Steffen Baumgart – Der “Selbstdarsteller”

Den Anfang macht ein Mann, der von vielen Fans für seine Leidenschaft gefeiert wird: Steffen Baumgart. Doch wo andere einen engagierten Trainer sehen, sieht Basler nur Inszenierung. Der Konflikt schwelt schon lange. Basler, ein Mann der alten Schule, der glaubt, dass der Star auf dem Rasen stehen sollte und nicht an der Seitenlinie, kann mit Baumgarts Art nichts anfangen. Die Mütze, das ständige Rufen, das Mitspielen an der Linie – für Basler ist das alles Show.

„Ein Trainer, der mehr rennt als seine Spieler“, so nannte Basler ihn einst live im TV. Ein Satz, der saß. Für Basler ist Baumgart der Prototyp einer Trainergeneration, die sich wichtiger nimmt als das Spiel selbst. Er sieht darin keine echte Leidenschaft, sondern eine Ego-Show, die der Mannschaft langfristig schadet. Als Basler ruhig und eindringlich prophezeite, dass unter Baumgart kein dauerhafter Erfolg möglich sei, war das mehr als eine sportliche Analyse. Es war die Ablehnung eines ganzen Typs Mensch.

Platz 4: Oliver Kahn – Der Verrat des “Titans”

Besonders schmerzhaft wird es auf Platz 4. Oliver Kahn und Mario Basler waren einst Waffenbrüder. Sie standen gemeinsam auf dem Platz, gewannen Titel, teilten die Kabine. Doch aus Kameradschaft wurde Entfremdung, und aus Entfremdung offene Kritik. Basler respektierte den Torwart Kahn, doch den Funktionär Kahn verachtet er regelrecht.

Als Kahn Vorstandschef des FC Bayern wurde, sah Basler seinen alten Verein in den Abgrund steuern. Er warf Kahn vor, das berühmte “Mia san Mia” verraten zu haben. Zu kühl, zu geschäftsmäßig, zu weit weg von der Basis. Baslers Kritik in seinem Podcast, dass Bayern unter Kahn seine Identität verloren habe, war ein Stich ins Herz vieler Traditionalisten. Als Kahn schließlich entlassen wurde, empfand Basler keine Häme, sondern eine bittere Bestätigung: „Das musste passieren.“ Für Kahn, so berichten Insider, war dies ein Verrat aus den eigenen Reihen. Für Basler war es die notwendige Wahrheit.

Platz 3: Joshua Kimmich – Der “Möchtegern-Chef”

Auf dem Treppchen der Missgunst landet einer der ehrgeizigsten Spieler der Gegenwart: Joshua Kimmich. Baslers Urteil über ihn ist vernichtend. Er sieht in Kimmich nicht den Führungsspieler, den Deutschland sucht, sondern das Problem selbst. „Er will alles machen. Spielmacher, Abräumer, Kapitän, Co-Trainer.“ Baslers Worte zeichnen das Bild eines Spielers, der vor lauter Ehrgeiz die Balance des Teams zerstört.

Für Basler ist Kimmichs Spielweise ein Zeichen von Kontrollwahn, nicht von Verantwortung. Dass Kimmich sich seine Rolle selbst definiert, statt sich in ein System einzufügen, ist für den Ex-Profi ein Unding. Als er sagte, Kimmich könne jedem Trainer Probleme bereiten, traf er den Nationalspieler an seiner empfindlichsten Stelle: seinem Selbstverständnis als Leader. Basler sieht in ihm eine Generation, die viel fordert, aber wenig Demut zeigt.

Platz 2: Leon Goretzka – Die “enttäuschte Hoffnung”

Noch härter trifft es Leon Goretzka. Einst als großes Versprechen des deutschen Fußballs gefeiert, ist er für Basler zur personifizierten Enttäuschung geworden. „Vollkatastrophe“ – dieses Wort benutzte Basler nach einem Spiel gegen Dortmund, um Goretzkas Leistung zu beschreiben. Und er meinte damit nicht nur Fehlpässe.

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Er sprach ihm die charakterliche Eignung ab, ein Spiel zu führen. Goretzka sei zu sehr mit seinem Image beschäftigt, zu wenig präsent, wenn es wirklich brennt. Dass Basler die Nicht-Nominierung Goretzkas durch Julian Nagelsmann offen unterstützte, war der letzte Beweis für den tiefen Graben zwischen den beiden. Für Basler ist Goretzka ein Symbol für eine verlorene Generation: athletisch top, aber mental nicht auf der Höhe, wenn der Wind rauer wird.

Platz 1: Leroy Sané – Das “Charakter-Problem”

Doch niemand zieht Baslers Zorn so sehr auf sich wie Leroy Sané. Der Flügelstürmer steht unangefochten auf Platz 1 der Liste. Warum? Weil er für Basler die größte aller Sünden im Fußball begeht: Talentverschwendung durch mangelnde Einstellung. Basler sieht in Sané ein Genie, das sich selbst im Weg steht.

„Null Charakter“ – dieser Vorwurf, live im Fernsehen geäußert, ließ selbst hartgesottene Medienprofis den Atem anhalten. Basler wirft Sané vor, zu oft abzuwinken, zu oft das Tempo rauszunehmen, keine Körpersprache zu haben, die einer Mannschaft hilft. Dass er sogar forderte, Sané nicht mehr für Deutschland spielen zu lassen, zeigt die Tiefe seiner Ablehnung. Für Basler ist Sané der Beweis, dass Talent ohne den absoluten Willen nichts wert ist. Er ist das Gesicht einer Ära, die Basler zutiefst ablehnt: glitzernde Oberfläche, aber kein harter Kern.

Ein bitteres Fazit

Mario Baslers Liste ist mehr als nur “Trash Talk”. Sie ist ein Dokument der Entfremdung. Mit 56 Jahren blickt er auf einen Sport, den er einst dominierte, und erkennt ihn kaum wieder. Seine “Hass-Liste” ist eigentlich eine Trauerarbeit. Er trauert um Typen, um echte Führung, um das Einfache und Ehrliche im Fußball. Seine Worte mögen brutal sein, schockierend und verletzend. Aber sie sind auch der verzweifelte Ruf eines Mannes, der glaubt, dass der Fußball seine Seele verkauft hat – an Selbstdarsteller, Manager und Spieler, die mehr Schein als Sein verkörpern. Ob man Basler zustimmt oder nicht: Seine Ehrlichkeit tut weh, weil sie den Finger in Wunden legt, die der deutsche Fußball lieber verstecken würde.

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