Es sollte der perfekte, besinnliche Auftakt in die Weihnachtszeit werden. Millionen Zuschauer saßen am Samstagabend vor den Bildschirmen, als Florian Silbereisen (44) pünktlich zur Primetime das „Adventsfest der 100.000 Lichter“ eröffnete. Der Duft von Tannenzweigen schien förmlich durch die Mattscheibe zu wehen, das Congress Centrum in Suhl erstrahlte im Glanz unzähliger Lichter, und die Crème de la Crème der Schlagerwelt war angetreten, um für Gänsehautmomente zu sorgen. Doch für einen kurzen Augenblick wich die feierliche Stimmung einer Mischung aus Irritation und Belustigung. Ausgerechnet dem sonst so souveränen Kapitän des Schlagers unterlief ein Fauxpas, der in Sekundenschnelle die sozialen Netzwerke eroberte: Eine Namensverwechslung, die so menschlich wie peinlich war.

Der Moment, als aus Joey plötzlich John wurde

Der Abend war in vollem Gange, die Stimmung prächtig. Florian Silbereisen, bekannt für seine perfekt inszenierten Shows, begrüßte einen ganz besonderen Act auf der Bühne: Joey Kelly (52) und seine Familie. Die „Kelly Family 2.0“, wenn man so will, denn der Extremsportler und Musiker stand gemeinsam mit seiner Frau Tanja und den Kindern auf der Bühne, um musikalische Weihnachtsgrüße zu senden. Ein Bild der Harmonie – bis Silbereisen zum Mikrofon griff.

Nach dem emotionalen Auftritt trat der Moderator zu seinen Gästen, um den obligatorischen Smalltalk zu führen. Doch statt Joey Kelly korrekt anzusprechen, rutschte Silbereisen mehrfach der Name „John“ heraus. „Herzlich willkommen, John“, schien es durch den Saal zu hallen – eine Verwechslung mit Joeys älterem Bruder John Kelly. Ein klassischer Freud’scher Versprecher? Vielleicht. Doch der Fehler wiederholte sich.

Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Die Zuschauer im Saal und vor den Fernsehern stutzten. Meint er das ernst? Ist das ein Insider-Witz? Doch der Blick in Joey Kellys Gesicht verriet: Nein, hier hat sich der Showmaster einfach vertan. Selbst bei einem kurzen Gespräch mit Schlagerkollegin Stefanie Hertel schien die Verwirrung noch in der Luft zu liegen. Es war einer dieser Live-Momente, die man nicht schneiden, nicht retuschieren kann – sie passieren einfach.

Souveräne Reaktion: Joey Kelly rettet die Situation

Was macht einen echten Profi aus? Dass er auch in unangenehmen Momenten cool bleibt. Und genau das tat Joey Kelly. Der Musiker, der schon Wüsten durchquert und Marathons gelaufen ist, ließ sich von einer falschen Anrede nicht aus der Ruhe bringen. Als Silbereisen seinen Patzer schließlich bemerkte – vermutlich durch einen Hinweis der Regie aufs Ohr oder den irritierten Blick seines Gegenübers –, korrigierte er sich sofort.

Die Entschuldigung folgte prompt, und Silbereisen versuchte, den Fauxpas mit Charme wegzulächeln. Er würdigte Joeys unglaubliches Engagement, seine sportlichen Leistungen und die Tatsache, dass er trotz seiner wilden Abenteuertouren – er kam gerade frisch vom Amazonas zurück – pünktlich zum Advent bei der Familie ist, um zu singen.

Joey Kelly zeigte Größe. Statt beleidigt zu sein, nahm er die Situation mit Humor und lobte die Show in den höchsten Tönen. „Das ist die schönste und tollste Weihnachtsshow, die es im Fernsehen gibt“, schwärmte er und gab Silbereisen damit die Absolution vor einem Millionenpublikum. Ein Handschlag, ein Lächeln – und der „John-Gate“ war zumindest auf der Bühne vergessen.

Das Netz vergisst nichts: „Wer ist John Kelly?“

Während im Saal in Suhl schnell wieder die Lichter funkelten, glühten auf der Plattform X (ehemals Twitter) und Facebook die Tasten. Die Internet-Community, immer bereit für ein wenig Schadenfreude, stürzte sich lustvoll auf den Versprecher.

Kommentare wie „John, Joey, John – Gute Nacht J-Boy“ machten die Runde und spielten auf die Verwirrung des Moderators an. Ein anderer User fragte spitzfindig: „Wer ist John Kelly?“, während andere Memes bastelten, die Silbereisens Gesichtsausdruck im Moment der Erkenntnis festhielten. Doch bei aller Häme war der Grundtenor überraschend wohlwollend. Viele User zeigten Verständnis: „Kann passieren“, „Ist doch nur menschlich“, lauteten viele Kommentare. Es sind genau diese kleinen Unperfektheiten, die eine glattgebügelte TV-Show am Ende lebendig und sympathisch machen. Selbst ein Florian Silbereisen ist eben keine Maschine, sondern ein Mensch, der im Eifer des Gefechts mal den Überblick verlieren kann.

Ein Abend voller Highlights und Zukunftsmusik

Abgesehen von dem kleinen Namens-Debakel bot das „Adventsfest der 100.000 Lichter“ genau das, was die Fans erwarteten: Emotionen pur. Stars wie Andrea Berg, die mit ihren Hits für Stimmung sorgte, Unheilig mit tiefgründigen Texten und die fröhliche Stefanie Hertel machten den Abend zu einem runden Erlebnis. Auch das Nürnberger Christkind durfte nicht fehlen und brachte den traditionellen Glanz in die Show.

Und es gab noch eine Nachricht, die wohl wichtiger war als jeder Versprecher: Die Zukunft der „Feste“-Shows ist gesichert. MDR-Intendant Ralf Ludwig nutzte die Bühne für eine frohe Botschaft. Allen Unkenrufen zum Trotz wird es auch im Jahr 2026 weitergehen. Die Verträge sind unter Dach und Fach, Florian Silbereisen bleibt dem Publikum als Moderator erhalten. Eine Nachricht, die in der Schlagerbranche für Aufatmen sorgen dürfte, ist die Show doch eine der wichtigsten Plattformen für etablierte Stars und Newcomer gleichermaßen.

Fazit: Ein Patzer mit Herz

Wenn wir in einigen Jahren an das „Adventsfest 2025“ zurückdenken, werden wir uns vielleicht nicht mehr an jeden Song erinnern, aber sicher an den Moment, als Joey Kelly zu John wurde. Es war ein Abend, der zeigte, dass Live-Fernsehen immer noch seine eigenen Gesetze hat. Florian Silbereisen hat bewiesen, dass er auch Fehler charmant moderieren kann, und Joey Kelly hat gezeigt, dass er nicht nur ein harter Sportler, sondern auch ein entspannter Zeitgenosse ist.

Vielleicht ist es genau das, was wir in der Vorweihnachtszeit brauchen: Weniger Perfektion, mehr Menschlichkeit. Und am Ende zählt doch nur eines: Dass die Lichter brennen und die Musik die Herzen erreicht – egal, ob man nun als Joey oder John angesprochen wird.

Was bleibt?

Die Vorfreude auf das nächste Jahr und die Gewissheit, dass Florian Silbereisen sich den Namen seines Gastes bis dahin sicher gut eingeprägt haben wird. Und wer weiß, vielleicht lädt er ja nächstes Jahr einfach den echten John Kelly ein, um die Verwirrung komplett zu machen. Bis dahin wünschen wir allen: Eine schöne, pannenfreie Adventszeit!