Der 8. Oktober 2025 wird möglicherweise als ein Schlüsselmoment in die jüngere Geschichte der Bundesrepublik eingehen – als der Tag, an dem ein mächtiger Teil der deutschen Wirtschaftselite beschloss, eine Risswunde in die symbolische Brandmauer gegen den Rechtsextremismus zu schlagen. Was sich in den noblen Räumen der Deutschen Bank, unweit des Brandenburger Tors in Berlin, abspielte, war weit mehr als nur ein parlamentarischer Abend. Es war ein kalkuliertes Manöver, ein Testballon, der prüfen sollte, wie weit die Normalisierung einer vom Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextrem“ eingestuften Partei bereits fortgeschritten ist und welche ökonomischen Konsequenzen ein solch offener Brückenschlag nach rechts nach sich ziehen würde.
An jenem Abend saß Erik Holm, der wirtschaftspolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, am Tisch mit Deutschlands Wirtschaftselite. Die Einladung kam vom einflussreichen Verband der Familienunternehmer, der immerhin 6.600 Mitglieder vertritt, die zusammen rund 8 Millionen Menschen beschäftigen – ein gewaltiger Player im politischen Berlin. Die Verantwortung für diese historisch brisante Entscheidung trug die Chefin des Verbandes, Marie-Christine Ostermann, eine Unternehmerin in vierter Generation.

Das Kalkül der Normalisierung
Sechs Wochen lang blieb die Nachricht von der Einladung unter dem Radar der öffentlichen Aufmerksamkeit. Dann, am 23. November, ging Ostermann in die mediale Offensive. In einem Interview mit dem Handelsblatt verkündete sie offiziell das Ende des „Kontaktverbotes“ zur AfD. Ihre Begründung klang auf den ersten Blick rational und pragmatisch: Eine Partei, die 25 Prozent Wähleranteil besitzt, müsse man inhaltlich stellen. Man wolle ihr zeigen, wie wirtschaftsfeindlich ihr Programm tatsächlich sei, so die Argumentation. Die Brandmauer, so Ostermann, habe nicht funktioniert.
Doch genau hier manifestiert sich der zentrale, schmerzhafte Widerspruch dieses Vorgangs, der das Manöver als reinen Testballon und nicht als ehrliche inhaltliche Auseinandersetzung entlarvt. Nur 18 Monate zuvor, im April 2024, hatte derselbe Verband eine vernichtende, 40-seitige Analyse veröffentlicht. Der Titel: Die wirtschaftsfeindliche Politik der AfD. Darin wurde schwarz auf weiß dargelegt, dass das AfD-Programm 2,2 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland vernichten und sich direkt gegen die Interessen der mittelständischen Familienunternehmen richten würde.
Die Frage ist daher nicht, ob die Führung des Verbandes wusste, was die AfD will. Sie wusste es sehr genau. Die Frage ist, warum man sich trotz dieses besseren Wissens plötzlich für eine öffentliche Öffnung entschied. Die Antwort liegt in der Kommunikationsstrategie und dem Timing. Die Einladung wurde im Geheimen ausgesprochen, und erst als sie nicht mehr zu leugnen war, ging man in die Offensive, um die öffentliche Reaktion abzufedern und zu testen, wie stark der Widerstand tatsächlich ist, bevor man sich endgültig festlegt.
Die Euphorie der Extremisten
Die Reaktion der AfD folgte prompt und war von euphorischem Jubel begleitet. Parteivorsitzende Alice Weidel lobte umgehend den “Mut” der Familienunternehmer und forderte andere Wirtschaftsverbände auf, diesem Beispiel zu folgen. Die AfD hatte die Botschaft perfekt verstanden: Der Schritt der Familienunternehmer war keine inhaltliche Konfrontation, sondern eine Türöffnung zur Normalisierung. Erik Holm formulierte es nach dem Berliner Treffen ganz offen: „Selbst der Verband der Familienunternehmer, der uns früher geächtet hat, lädt uns inzwischen ein.“
Die gesellschaftliche Funktion eines solchen Schrittes darf nicht unterschätzt werden. Wenn Wirtschaftsverbände, die das ökonomische Rückgrat des Landes repräsentieren, beginnen, mit gesichert rechtsextremen Kräften zu verhandeln, verschiebt sich der gesamte öffentliche Diskurs. Plötzlich erscheint es als „demokratischer Dialog“, mit einer Partei zu sprechen, die völkisch-nationalistische Positionen vertritt, Massendeportationen plant, autokratischen Regimen huldigt und die Europäische Union aktiv zerstören will. Das eigentliche Ziel war nicht, die AfD inhaltlich zu stellen; es war, die demokratische Abwehrkraft der Gesellschaft auf die Probe zu stellen. Man wollte wissen: Wie belastbar ist die Brandmauer noch? Wie viel Widerstand ist zu erwarten? Lassen sich die Grenzen ohne zu hohe Kosten verschieben?

Der unerwartete Gegenschlag
Das Kalkül der Wirtschaftsführer ging nicht auf. Was dann geschah, war ein unerwarteter und dramatischer Sturm des Widerstands. Innerhalb von nur 48 Stunden nach Ostermanns Handelsblatt-Interview brach ein Gewitter los, das die Verbandsspitze völlig unvorbereitet traf. Die ökonomischen und moralischen Kosten stiegen rapide an.
Der erste Schlag kam von der Deutschen Bank, dem Gastgeber des ominösen Abends. Sie kündigte umgehend den Mietvertrag für zukünftige Veranstaltungen des Verbandes. Die Botschaft war klar: Geschäftsinteressen dürfen nicht auf Kosten demokratischer Grundwerte gehen, schon gar nicht in den eigenen Repräsentationsräumen am Brandenburger Tor.
Doch es waren die öffentlichen und prominenten Austritte von Großkonzernen, die das Manöver der Familienunternehmer endgültig zum Scheitern verurteilten. Das Drogeriemarkt-Imperium Rossmann trat aus dem Verband aus. Die Begründung: Man unterstütze diese Haltung nicht. Der Haushaltsgerätehersteller Vorwerk, bekannt für den Thermomix und seine Direktvertriebsstruktur, folgte. Ein Vorwerk-Sprecher erklärte unmissverständlich: „Für sie sei dies unverträglich. Die Verteidigung von Demokratie müsse auf demokratischen Grundwerten basieren.“ Der Hamburger Getränkehersteller Fritz-Kola verließ den Verband ebenfalls und betonte, dass die offene, demokratische Gesellschaft die Grundlage ihres gesamten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Engagements bilde. Weitere bedeutende Mitglieder, darunter Melitta und Chris, distanzierten sich öffentlich.
Gleichzeitig formierte sich in den sozialen Medien massiver Widerstand. Es gab Boykottaufrufe gegen Verbandsmitglieder, wie zum Beispiel die Drogeriekette DM (die nicht ausgetreten war, aber unter Druck geriet), und politische Akteure aller demokratischen Parteien übten scharfe Kritik. Der Druck kam von unten, von Konsumentinnen und Konsumenten, von Beschäftigten und von der Zivilgesellschaft. Die Brandmauer, die von oben geschwächt wurde, erhielt ihre Stabilität von der Basis. Der Rückzieher kam nicht aus Einsicht, sondern aus rein ökonomischem Druck und der Angst vor massiven Reputationsschäden.
Die Lektion nach sieben Tagen
Am 30. November 2025, nur sieben Tage nach der großen Ankündigung, erfolgte die Vollbremsung. Nach hastigen Gremiensitzungen musste Marie-Christine Ostermann den Rückzug antreten. Die Einladung, so erklärte sie, sei ein „Fehler“ gewesen. Man habe das genaue Gegenteil von dem erreicht, was man wollte: Die AfD habe den Vorgang als Normalisierung missbraucht. Künftige AfD-Einladungen wurden abgesagt. Der Test war gescheitert.
Aus diesem Vorgehen müssen wir als Gesellschaft drei zentrale und alarmierende Lehren ziehen. Sie sind essenziell für das Verständnis des Zustands unserer Demokratie:
Erstens: Die Brandmauer ist kein Naturgesetz. Sie ist nicht in Stein gemeißelt und hält nicht von selbst. Sie muss Tag für Tag aktiv verteidigt werden. Dieser Fall hat eindrücklich gezeigt, dass die demokratischen Werte nicht von der Spitze der Wirtschaftselite gerettet wurden, sondern von unten – von engagierten Bürgern, Konsumenten und verantwortungsbewussten Unternehmen, die bereit waren, die ökonomischen Konsequenzen zu tragen. Die Brandmauer ist ein politisches Projekt, das nur so lange steht, wie wir als Bürger bereit sind, sie aktiv zu halten.
Zweitens: Die Interessen der Wirtschaftseliten divergieren von der Mehrheit. Während die eigene Analyse des Verbandes vor dem Verlust von 2,2 Millionen Arbeitsplätzen durch die AfD-Politik warnte, waren einige Unternehmer offenbar bereits dabei, über Geschäfte mit einer möglichen AfD-Regierung zu spekulieren. Dieses Verhalten sendet ein erschreckendes Signal: Dort, wo die ökonomische Macht liegt, scheint in manchen Köpfen der Leitsatz Klasse schlägt Demokratie zu gelten. Man ist bereit, die demokratische Ordnung aufs Spiel zu setzen, wenn man sich dadurch kurzfristige Vorteile erhofft oder politischen Druck von einer potenziell populistischen Regierung entgehen will.
Drittens: Dies war nur ein Testballon – der nächste Versuch kommt bestimmt. Der Verband der Familienunternehmer war nur der prominenteste Akteur in diesem gefährlichen Spiel. Der Bericht warnt davor, dass andere Verbände – wie Bäcker, Bauern und regionale Unternehmervereinigungen – bereits ähnliche Öffnungen zur AfD testen. Die Frage ist nicht, ob der nächste Versuch kommen wird, sondern wann er kommt und wie gut unsere Abwehr dann funktioniert. Die Akteure, die an der Normalisierung der AfD interessiert sind, haben aus diesem gescheiterten Test ihre Schlüsse gezogen. Sie wissen jetzt, dass sie diskreter, schrittweiser und möglicherweise weniger zentral agieren müssen.
Der Fall des Verbandes der Familienunternehmer ist somit ein lauter Weckruf. Er hat einerseits gezeigt, wie fragil unsere demokratischen Schutzwälle geworden sind und wie schnell mächtige Akteure bereit sind, sie aus ökonomischem Kalkül zu untergraben. Andererseits hat er bewiesen, dass ziviler und ökonomischer Widerstand möglich ist und funktioniert. Die Demokratie wurde in diesem Fall nicht von den Hütern der Wirtschaft gerettet, sondern von den Konsumenten, den Konkurrenten und den eigenen Mitgliedern des Verbandes.
Die Auseinandersetzung um die Brandmauer ist nicht vorbei; sie hat gerade erst begonnen. Die Lektion von Berlin ist klar: Wachsamkeit, Solidarität und die Bereitschaft, ökonomischen Druck für demokratische Werte einzusetzen, sind die einzigen Garanten gegen die Erosion unserer freien Gesellschaft. Jetzt liegt es an uns allen, diese Lektion zu verinnerlichen und die Brandmauer dort zu verteidigen, wo sie am meisten bedroht ist: in den Köpfen und Handlungen jener, die Demokratie als bloße Variable im Geschäftskalkül betrachten.
News
Strom-Schock auf dem Schafhof: Julia fassungslos über Michaels Rohbau-Geheimnis – Ist die Liebe in “Bauer sucht Frau” zum Scheitern verurteilt?
Die achte Folge der beliebten RTL-Kuppelshow „Bauer sucht Frau“ lieferte den Zuschauern in dieser Staffel einen der wohl unerwartetsten und…
Mit 90 Jahren bricht Didi Hallervorden sein Schweigen: Die fünf Comedy-Stars, die er am meisten verachtet – ein Leben voller Narben und Verrat
Das Berliner Schlossparktheater ist seit jeher die Bühne für Triumphe, für Tragödien und für die leisen, tiefen Wahrheiten, die ein…
Der Amigo-Schock: Karl-Heinz Ulrich enthüllt, was er nach Doris’ Tod wirklich verlor – die verborgene Wahrheit hinter seinem unerschütterlichen Lächeln
Die Schlagzeile schlug in der sonst so harmonischen Welt des deutschen Schlagers ein wie ein Beben der Stärke 10. Die…
Der schockierende Verrat der „Alaskan Bush People“: Noah Brown zerreißt die Illusion und enthüllt die „5 Tumore“, die seine Familie zerstörten
Die Geschichte der Brown-Familie, die unter dem Banner des „Alaskan Bush People“-Mythos bekannt wurde, war stets eine Ode an den…
Nach Amputation und Not-OP: Herzogin Meghans verzweifelte Kontaktaufnahme zum todkranken Vater Thomas Markle
Die Nachricht schlug in der sonst so verschlossenen Welt der Royals ein wie ein emotionaler Blitz: Herzogin Meghan, die Ehefrau…
„Ich will kein kleines Kind mehr an meiner Seite“: Sarah-Jane Wollnys vernichtender Seitenhieb gegen Ex Tino Schnasri nach Temptation-Drama
Die Welt des deutschen Reality-Fernsehens ist seit jeher ein Schauplatz großer Gefühle und noch größerer Dramen. Nur wenige Geschichten jedoch…
End of content
No more pages to load






