Sie sind das Traumpaar der Volksmusik, stehen seit Jahrzehnten für heile Welt und musikalische Bodenständigkeit: Marianne und Michael Hartl. Doch hinter der strahlenden Fassade verbirgt sich eine Geschichte von tiefem Verlust, einem schweren Kampf um die Gesundheit und nun, ganz aktuell, einer unverhofften Wiedergeburt der Lebensfreude. Eine schmerzliche Leere herrschte im Haus des berühmten Duos, nachdem ihr treuer Begleiter, der West Highland White Terrier Winnie, nach über 17 gemeinsamen Jahren über die Regenbogenbrücke gegangen war. Doch nun ist die Stille durch fröhliches Welpengetapse ersetzt worden: Die kleine „Cleopatra“, liebevoll Cleo genannt, hat die Herzen der Hartls im Sturm erobert und füllt jenen Platz aus, den das Paar eigentlich für immer unbesetzt lassen wollte. Die Geschichte ihrer Anschaffung ist ein Beweis dafür, dass das Leben – und die Liebe – oft die besten Pläne durchkreuzt.

Der Schatten des Verlusts: Ein Abschied auf Zeit

Winnie war mehr als nur ein Haustier; er war ein vollwertiges Familienmitglied und, im wahrsten Sinne des Wortes, ein Star-Hund. Über 17 Jahre lang begleitete der robuste Westie das Volksmusik-Duo auf Tourneen, stand mit ihnen auf der Bühne und war fester Bestandteil ihrer TV-Auftritte. Er kannte das Rampenlicht und das Tourbus-Leben ebenso gut wie das heimische Sofa. Als Winnie starb, riss sein Verlust ein tiefes Loch in das Leben von Marianne und Michael. Der Schmerz war so groß, die Lücke so unüberwindbar, dass die Hartls eine Entscheidung trafen, die viele Hundeliebhaber nachfühlen können: Kein Hund mehr. Der Gedanke, sich erneut emotional so zu binden, nur um den Schmerz des Abschieds noch einmal erleben zu müssen, war zu groß.

Doch wie so oft im Leben, braucht es nur einen magischen Moment, um alle Vorsätze über den Haufen zu werfen. Dieser Moment ereignete sich fernab der Heimat, während eines Golfurlaubs in Portugal. Die 72-jährige Marianne Hartl berichtet, dass sie dort zufällig einen Westie sah. Und damit war es geschehen. Das leidenschaftliche Herz der Hundeliebhaberin war sofort entflammt. „Da war es um die leidenschaftlichen Hunden geschehen“, erinnert sie sich. Ein Blick genügte, um die jahrelange Trauer in den Wunsch nach einem Neuanfang zu verwandeln.

Die Macht der Rasse: Ein Westie für die Seele

Marianne Hartl fackelte nicht lange. Zurück in Deutschland machte sie sich prompt auf die Suche und fand schließlich eine Züchterfamilie in der Nähe von Crailsheim. Die kleine Cleo ist nun der fünfte Hund, der das Leben der Hartls bereichert, und bemerkenswerterweise der vierte West Highland White Terrier. Es ist eine Rasse, die es dem Paar ganz besonders angetan hat. Die Westies, mit ihrem freundlichen Wesen, ihrer Robustheit und ihrem unerschütterlichen Optimismus, scheinen perfekt zum Naturell des bayerischen Volksmusik-Duos zu passen. Kein Wunder also, dass nach Winnie wieder ein Westie die Wahl war, um die tiefe Verbindung und Tradition fortzuführen.

Die Namensfindung für den neuen Welpen war dabei allerdings weniger spontan als die Entscheidung für den Kauf. Der Name des kleinen Wirbelwindes, der mit vollem Namen Kleopatra heißt, hält eine moderne und überraschende Pointe bereit. Angesprochen auf den klangvollen, historischen Namen, gestand Marianne Hartl lachend: „Ich geb’s zu, ich habe ChatGPT gefragt.“ Es ist ein humorvolles Eingeständnis, das zeigt, dass selbst die Volksmusik-Ikonen auf die Macht der künstlichen Intelligenz zurückgreifen, wenn es darum geht, den perfekten Namen für ein neues Familienmitglied zu finden.

Nächtliche Einsätze und strenge Erziehung

Der Einzug von Cleo hat das Haus der Hartls in ein liebevoll „präpariertes“ Welpenparadies verwandelt. Kabel dürfen nirgends herumliegen, und Schuhe wurden zu begehrten Spielzeugen, die eine „ganz große Anziehungskraft“ auf die kleine Hundedame ausüben. Ein Moment, der die ganze menschliche Komik der Situation einfängt: Als Marianne Hartl mit der Presse telefoniert, macht es sich Cleo seelenruhig in einem Turnschuh bequem.

Das Leben mit einem Welpen ist, selbst für erfahrene Hundebesitzer wie die Hartls, eine Herausforderung. Die gebürtige Münchnerin ist offen, was die anstrengenden Seiten des Familienzuwachses betrifft. „Aktuell stehe ich dreimal in der Nacht auf, weil die Kleine noch nicht stubenrein ist“, berichtet sie. Diese nächtlichen Einsätze zeigen das hohe Maß an Engagement und Liebe, das das Paar in die Erziehung ihres neuesten Schützlings investiert. Denn trotz aller Nachsicht sind die Hartls in Erziehungsfragen durchaus streng. Ihr Ziel ist klar: Cleo soll gut erzogen sein, auf die wichtigen Kommandos hören und sich problemlos mit anderen Hunden verstehen. Es ist die Verantwortung, die sie ernst nehmen, um Cleo zu einem glücklichen und sozial verträglichen Mitglied der Gesellschaft zu machen.

Doch nicht nur Marianne und Michael Hartl sind begeistert von der kleinen Westie-Dame. Auch die Enkelkinder haben die Hundedame bereits fest ins Herz geschlossen. Für sie ist Cleo eine Attraktion, ein lebendiger Spielkamerad, der das Haus mit neuem, unbeschwertem Lachen füllt.

Ein „i-Tüpfelchen“ für die Liebe und die Gesundheit

Der vielleicht tiefgreifendste Aspekt von Cleos Einzug betrifft Michael Hartl persönlich. Er erlitt vor einiger Zeit einen schweren Schlaganfall, der ihn zwang, sich mühsam ins Leben zurückzukämpfen. Die Genesung nach einem solchen Ereignis ist ein langer, oft zäher Prozess, der enorme mentale und körperliche Kraft erfordert.

Hier kommt Cleo ins Spiel – als unerwarteter, aber dringend benötigter Katalysator für die Genesung und die gemeinsame Lebensfreude. Während Marianne Hartl weiterhin sehr aktiv ist und gerne Ski fährt oder langlaufen geht, kann Michael diese Aktivitäten nicht mehr in vollem Umfang ausüben. Der kleine Welpe dient nun als liebevoller Ansporn. „Cleo ermuntert uns jetzt, viel rauszugehen“, erklärt Marianne Hartl. Die Notwendigkeit, einen Welpen stubenrein zu bekommen und auszulasten, zwingt das Paar quasi dazu, täglich in die Natur zu gehen. Diese gemeinsamen Spaziergänge, diese sanfte Bewegung und das Beobachten des tollenden Welpen sind Balsam für die Seele und fördern auf natürliche Weise Michaels Erholung.

Die Hündin ist somit nicht nur ein Trostpflaster für den Verlust von Winnie, sondern auch eine Bereicherung für die Beziehung selbst. Marianne Hartl bezeichnet Cleo als das „i-Tüpfelchen“ für ihre Partnerschaft. „Wenn man diese Liebe teilen kann, ist das schon etwas Besonderes“, resümiert die Sängerin gerührt. Cleo zementiert die Verbundenheit des Paares, gibt ihnen eine gemeinsame Aufgabe und einen neuen, unerschöpflichen Quell der Freude.

In einer Welt, die sich ständig dreht, in einem Leben, das von Erfolgen, aber auch von tiefen Rückschlägen geprägt war, ist die Ankunft der kleinen Kleopatra ein leuchtendes Zeichen der Hoffnung und der Resilienz. Sie ist der Beweis, dass ein neuer Anfang immer möglich ist und dass bedingungslose Tierliebe die größte Heilkraft besitzt. Marianne und Michael Hartl haben ihre anfängliche Angst vor neuem Schmerz überwunden und wurden dafür mit einem sprudelnden Jungbrunnen an Glück belohnt. Der kleine Westie-Welpe, dessen Name aus einer digitalen Quelle stammt, hat auf ganz analoge und wunderbare Weise das Leben zweier Ikonen der Volksmusik wieder lebenswert und vollkommen gemacht. Die Hartls blicken nun nicht mehr zurück auf das, was sie verloren haben, sondern nach vorne auf die vielen gemeinsamen Abenteuer mit ihrem neuen, vierbeinigen „i-Tüpfelchen“.