Es sollte der perfekte, glanzvolle Auftakt in die besinnlichste Zeit des Jahres werden. Millionen Menschen saßen am Samstagabend vor den Bildschirmen, die Lebkuchen bereitgestellt, den Adventskranz im Blick, um sich von Florian Silbereisen und seiner großen ARD-Show „Das Adventsfest der 100.000 Lichter“ in Weihnachtsstimmung versetzen zu lassen. Doch während die Lichter funkelten und die Schlagerelite ihre Hits zum Besten gab, sorgte ausgerechnet der Gastgeber selbst für einen Moment, der weniger für Besinnlichkeit als vielmehr für Belustigung und eine ordentliche Portion Fremdscham sorgte. In einer Live-Show, in der eigentlich jeder Schritt und jedes Wort sitzen muss, leistete sich der erfahrene Showmaster einen Fauxpas, der in den sozialen Medien sofort zum Gesprächsthema Nummer eins avancierte.

Der Moment, als Joey zu John wurde

Die Gästeliste der diesjährigen Ausgabe des Adventsfestes las sich wie das „Who is Who“ der deutschen Musikszene. Von Andrea Berg über DJ Ötzi bis hin zu Ella Endlich – sie alle waren nach Suhl gekommen, um gemeinsam mit Florian Silbereisen die erste Kerze anzuzünden. Ein ganz besonderer Programmpunkt war der Auftritt der „Joey Kelly Family“. Der Extremsportler und Musiker Joey Kelly, bekannt als Mitglied der legendären Kelly Family, stand gemeinsam mit seiner Ehefrau Tanja und den gemeinsamen Kindern auf der Bühne. Ein harmonisches Bild, das Familienzusammenhalt und musikalische Tradition vereinte.

Nach dem emotionalen Auftritt bat Florian Silbereisen die Familie zum Talk. Routiniert begrüßte er zunächst Joeys Ehefrau Tanja. Bis hierhin lief alles nach Plan. Doch als sich der Moderator dann dem Familienoberhaupt selbst zuwandte, passierte es: Ein Blackout vor laufenden Kameras.

„John, lieber John“, begann Silbereisen das Gespräch, den Blick fest auf Joey Kelly gerichtet. Einmal kann so etwas passieren, möchte man meinen – immerhin ist eine Live-Show purer Stress. Doch der Fehler blieb kein Einzelfall. Mehrfach sprach Flori seinen langjährigen Weggefährten und Gast mit dem falschen Vornamen an. Aus dem allseits bekannten Joey wurde plötzlich ein „John“.

Für das Publikum im Saal und vor den Fernsehern ein Moment der Irritation. Hatte Silbereisen etwa Informationen, die sonst niemand hatte? War das ein Insider-Witz? Nein, es war schlichtweg eine klassische Verwechslung, die jedoch durch die Penetranz, mit der der falsche Name wiederholt wurde, fast schon surreal wirkte.

Die Kelly-Verwirrung: Wer ist eigentlich John?

Um Florian Silbereisen ein wenig in Schutz zu nehmen: Bei der Kelly Family kann man durchaus schon einmal den Überblick verlieren. Der Clan ist groß, die Namen zahlreich, und die Gesichter ähneln sich mitunter. Tatsächlich gibt es einen John Kelly in der berühmten Musikerfamilie. John ist der ältere Bruder von Joey und war ebenfalls ein fester Bestandteil der Band, die in den 90er Jahren Musikgeschichte schrieb.

Doch an diesem Abend stand eben nicht John in Suhl auf der Bühne, sondern Joey – der Mann, der durch Wüsten läuft, Marathons absolviert und regelmäßig in Silbereisens Shows zu Gast ist. Dass ausgerechnet einem Profi wie Silbereisen, der die Kellys seit Jahren kennt und begleitet, dieser Lapsus unterlief, macht die Situation so skurril. Es ist, als würde man Thomas Gottschalk plötzlich „Günther“ nennen.

„Gute Nacht, J-Boy“: Das Netz kennt keine Gnade

Wie zu erwarten, dauerte es nur Sekunden, bis der Fauxpas seinen Weg in die sozialen Netzwerke fand. Auf der Plattform X (ehemals Twitter) überschlugen sich die Kommentare. Der Hashtag zur Sendung glühte, und die User ließen ihrer Kreativität freien Lauf.

„Wer ist John Kelly?“, fragte ein Nutzer spöttisch und fasste damit die Verwirrung vieler Zuschauer zusammen. Ein anderer witzelte: „John, Joey, John – Gute Nacht J-Boy“. Die Schadenfreude war groß, doch sie war nicht bösartig. Vielmehr genossen es die Zuschauer, dass auch in einer durchinszenierten Glitzerwelt noch menschliche Fehler passieren. Es sind genau diese ungeplanten Momente, die Live-Fernsehen auch im Jahr 2025 noch spannend machen. Perfektion ist langweilig – ein kleiner Stolperer hingegen sorgt für Gesprächsstoff am nächsten Morgen beim Bäcker.

Die Reaktion: Profis unter sich

Und wie reagierte der Betroffene selbst? Joey Kelly, bekannt für seine Disziplin und sein Durchhaltevermögen, bewies auch in dieser Situation absolute Größe. Anstatt den Moderator bloßzustellen oder genervt zu reagieren, ließ er die falschen Anreden einfach über sich ergehen. Er lächelte, blieb freundlich und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.

Irgendwann dämmerte es dann auch Florian Silbereisen. Der Moment der Erkenntnis, als ihm klar wurde, dass er gerade mehrmals den falschen Namen benutzt hatte, war ihm sichtlich unangenehm. Er korrigierte sich, vermutlich innerlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagend. „Wie unangenehm!“, dürfte der Gedanke vieler gewesen sein, die diese Szene beobachteten.

Doch Joey Kelly zeigte sich versöhnlich. Kein böses Blut, keine Starallüren. Im Gegenteil: Am Ende seines Auftritts adelte er die Sendung sogar noch mit einem riesigen Lob. Er bezeichnete das „Adventsfest der 100.000 Lichter“ als die „schönste und tollste Weihnachtsshow, die es im Fernsehen gibt“. Ein Satz, der für Silbereisen nach diesem Patzer wie Balsam auf der Seele gewirkt haben muss. Es zeigt, dass die Verbindung zwischen den beiden Stars stark genug ist, um auch solche kleinen Peinlichkeiten wegzulachen.

Mehr als nur eine Panne: Ein Abend voller Emotionen

Natürlich bestand der Abend nicht nur aus diesem einen Versprecher. Die Show bot das gewohnte Feuerwerk an Emotionen und weihnachtlicher Vorfreude, das die Fans so lieben. Neben dem „John-Gate“ gab es viele weitere Highlights. Andrea Berg verzauberte mit ihrer Bühnenpräsenz, und DJ Ötzi sorgte gemeinsam mit seiner Tochter Lisa-Marie für Gänsehautmomente. Es ist diese Mischung aus familiärer Atmosphäre, großen Hits und der traditionellen Ankunft des Friedenslichts aus Bethlehem, die die Sendung zu einem Dauerbrenner im deutschen Fernsehen macht.

Auch wenn einige Kritiker jedes Jahr bemängeln, dass die Gästeauswahl sich oft wiederholt und die Dialoge einstudiert wirken, beweisen die Einschaltquoten doch immer wieder: Die Menschen sehnen sich nach dieser heilen Welt. Sie wollen die Lichter sehen, die Lieder mitsingen und für drei Stunden den Alltag vergessen.

Ein weiterer kleiner Aufreger am Rande war übrigens eine kuriose Frage von Silbereisen an Stefanie Hertel bezüglich eines „Zipfelpasses“. Auch hier zeigte sich: Wenn live moderiert wird, kommen manchmal die seltsamsten Themen auf den Tisch. Doch genau das macht den Charme dieser Abende aus.

Fazit: Menschlichkeit siegt über Perfektion

Am Ende wird dieser Abend wohl als der in Erinnerung bleiben, an dem Florian Silbereisen kurzzeitig die Orientierung im Kelly-Stammbaum verlor. Doch ist das schlimm? Keineswegs. Es macht den sonst so perfekten Schwiegersohn-Liebling der Nation nahbar. Es zeigt, dass auch im größten Showgeschäft nur mit Wasser gekocht wird.

Joey Kelly hat bewiesen, dass er nicht nur ein harter Kämpfer, sondern auch ein entspannter Zeitgenosse ist. Und Florian Silbereisen? Der wird diesen kleinen Patzer sicher verkraften und vielleicht im nächsten Jahr mit einem Augenzwinkern darauf zurückblicken. Bis dahin wissen wir jetzt alle wieder ganz genau: Der Mann auf der Bühne war Joey. John lassen wir lieber in der Familienchronik.

Die Weihnachtszeit ist die Zeit der Vergebung – und so sei auch dem Flori sein kleiner Namens-Salat verziehen. Immerhin hat er uns damit bestens unterhalten, wenn auch vielleicht etwas anders als geplant.