Es gibt Nachrichten, die sich wie eine dunkle Wolke über ein ganzes Land legen, die den Atem stocken lassen und die Zeit für einen Moment stillstehen lassen. Eine solche Nachricht erreichte uns in diesen Stunden aus Berlin: Rosa von Praunheim, der unermüdliche Kämpfer für Freiheit, der visionäre Filmemacher und das Herz der LGBTQ-Bewegung, ist im Alter von 83 Jahren verstorben. Was diese Nachricht jedoch so unerträglich schmerzhaft und für viele Fans schlicht unbegreiflich macht, ist der zeitliche Kontext. Nur wenige Tage zuvor stand Rosa, wie ihn alle liebevoll nannten, am wohl glücklichsten Wendepunkt seines privaten Lebens.

Am Freitag, dem 12. Dezember, schien die Welt für den Regisseur und seinen langjährigen Lebensgefährten Oliver Sichting perfekt zu sein. Nach fast zwei Jahrzehnten einer tiefen, stabilen und inspirierenden Partnerschaft sagten die beiden offiziell „Ja“. Es war ein Fest der Liebe, das weit über eine rein formale Zeremonie hinausging. Auf Instagram teilte Rosa diesen intimen Moment mit der Öffentlichkeit – auf seine ganz eigene, künstlerische Art. Anstelle von klassischen Diamanten wählten die beiden außergewöhnliche Eheringe: goldene Frösche, überzogen mit leuchtendem Türkis. Ein Symbol für Individualität, für das Aufbrechen von Konventionen und für eine Liebe, die sich niemals hat verbiegen lassen.
Dieses Bild der Ringe und ein kurzes, strahlendes Hochzeitsfoto sind nun zu den letzten Zeugnissen eines Lebens geworden, das die deutsche Kulturlandschaft wie kaum ein anderes geprägt hat. Der Kontrast könnte nicht gewaltiger sein: Auf der einen Seite das höchste private Glück, das späte Ja-Wort nach 16 gemeinsamen Jahren, und auf der anderen Seite die plötzliche Endgültigkeit des Todes. Berlin, die Stadt, die er so sehr liebte und die er mit seinen Filmen immer wieder porträtierte, wirkt heute ein Stück grauer.
Rosa von Praunheim wurde als Holger Bernhard Bruno Mischwitzki in Riga geboren und wuchs in den Trümmern und dem späteren Wiederaufbau von Ost- und Westdeutschland auf. Doch den Namen, den er sich selbst gab, wählte er als politisches Statement. Er erinnerte damit an den „Rosa Winkel“, jenes grausame Zeichen, das homosexuelle Häftlinge in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten tragen mussten. Schon hier zeigte sich sein Kern: Er wollte das Stigma nehmen und es in Stolz verwandeln. Er wollte nicht schweigen, wo andere flüsterten, und er wollte nicht wegsehen, wo die Gesellschaft die Augen verschloss.

Sein filmisches Werk ist ein Denkmal des Ungehorsams. Als 1971 sein Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ erschien, löste dies ein politisches und gesellschaftliches Beben aus. Es war kein bloßer Film, es war ein Manifest. Rosa von Praunheim forderte die Menschen auf, aus ihren Verstecken zu kommen, sich zu organisieren und für ihre Rechte zu kämpfen. Er war der Geburtshelfer der modernen deutschen Schwulenbewegung und gab Tausenden von Menschen erstmals eine Stimme, eine Sprache und vor allem ein Gefühl von Würde.
Wer Rosa von Praunheim jedoch nur auf den politischen Aktivisten reduziert, würde dem Menschen nicht gerecht werden. Weggefährten und enge Freunde beschreiben ihn als eine Persönlichkeit von unglaublicher Herzenswärme. Er besaß einen scharfen Humor, war loyal bis zur Selbstaufgabe und bewahrte sich bis ins hohe Alter eine kindliche Neugier auf das Leben und die Menschen. In Oliver Sichting fand er nicht nur einen Partner, sondern einen Seelenverwandten, der mit ihm den Alltag teilte und ihm jene Ruhe gab, die er als öffentlicher Provokateur oft nicht finden konnte.
Die Todesursache ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht offiziell bekannt gegeben worden. Doch für viele spielt das „Wie“ im Moment eine untergeordnete Rolle gegenüber dem „Dass“. Die Leere, die sein Fortgehen hinterlässt, ist in den sozialen Netzwerken und in der Kulturszene körperlich spürbar. Fans auf der ganzen Welt teilen Bilder seiner Filme, Zitate aus seinen Interviews und drücken ihr Mitgefühl für seinen Ehemann Oliver aus, der nun nach nur wenigen Tagen als Ehepaar den schwersten Gang seines Lebens antreten muss.

Was bleibt, wenn eine solche Ikone geht? Es bleibt ein Werk von über 150 Filmen, das wie eine Chronik der Befreiung gelesen werden kann. Es bleibt eine Community, die ohne seinen Mut heute nicht dort stünde, wo sie ist. Und es bleibt die Erinnerung an einen Mann, der uns gelehrt hat, dass das Privateste immer auch politisch ist und dass die Liebe die stärkste Kraft ist, um Konventionen zu sprengen.
Man kann sich fast vorstellen, wie Rosa über die aktuelle Fassungslosigkeit denken würde. Wahrscheinlich hätte er ein ironisches Lächeln auf den Lippen gehabt und uns dazu ermahnt, nicht zu trauern, sondern weiterzumachen – laut zu sein, bunt zu sein und niemals aufzuhören, die Welt zu hinterfragen. Er hat seinen eigenen Abgang vielleicht nicht so inszeniert, wie er es in einem seiner Drehbücher getan hätte, aber er ist auf dem Gipfel seines persönlichen Glücks gegangen. Und das ist, bei allem Schmerz, ein tröstlicher Gedanke.
Sein Vermächtnis wird nicht in Archiven verstauben. Es lebt in jedem Menschen weiter, der heute offen zu seiner Identität stehen kann. Es lebt in der Kunst, die sich traut, wehzutun. Und es lebt in jenen türkisfarbenen Froschringen, die für immer ein Symbol für eine Liebe bleiben werden, die bis zum letzten Atemzug hielt. Berlin nimmt Abschied von einem Giganten, aber seine Stimme wird niemals ganz verstummen.
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