Es gibt Nachrichten, die schlagen ein wie eine Bombe, und dann gibt es Nachrichten, die das Potenzial haben, ein ganzes politisches System zum Einsturz zu bringen. Was derzeit unter dem Namen “Steuerform 25” durch die Flure des Bundestages geistert und im Internet für Furore sorgt, gehört definitiv zur zweiten Kategorie. Während die etablierten Parteien, von der Ampel bis zur Union, den Bürgern predigen, dass der Staat kein Geld habe und wir uns auf “harte Zeiten” einstellen müssten, präsentiert die AfD ein Steuerkonzept, das so radikal und bürgerfreundlich ist, dass es in den Parteizentralen der Konkurrenz für Schnappatmung sorgt. Die Angst ist greifbar: Was, wenn die Bürger merken, dass es auch anders geht?

Die Grundidee klingt fast zu schön, um wahr zu sein, doch sie ist detailliert ausgearbeitet und stützt sich auf prominente Vordenker. Das Prinzip: Ein radikal vereinfachtes Steuersystem. Alles Einkommen wird pauschal mit 25 Prozent besteuert. Schluss mit dem undurchsichtigen Dschungel aus Ausnahmen, Progressionen und bürokratischen Fallstricken. Doch der eigentliche Clou liegt in den Freibeträgen – und die haben es in sich.

Mehr Netto vom Brutto: Die Zahlen lügen nicht

Werfen wir einen Blick auf die konkreten Zahlen, die derzeit für Aufsehen sorgen. Ein Durchschnittsverdiener mit einem Bruttojahresgehalt von 45.000 Euro würde nach diesem Modell jährlich satte 5.400 Euro mehr in der Tasche haben. Das sind über 10 Prozent mehr Nettoeinkommen – ohne dass der Chef auch nur einen Cent mehr Gehalt zahlen müsste. Es ist eine reine Entlastung durch den Staat, eine Rückgabe von Leistungsgerechtigkeit.

Noch drastischer sieht es für Geringverdiener und Familien aus. Wer 35.000 Euro im Jahr verdient, würde nach dem AfD-Modell gar keine Einkommensteuer mehr zahlen. Null Euro. “Brutto gleich Netto” (bis auf Sozialabgaben) würde für Millionen Menschen Realität werden. Besonders Familien profitieren massiv: Eine Familie mit drei Kindern müsste erst ab einem Einkommen von 70.000 Euro überhaupt Steuern zahlen. Dank eines Freibetrags von 15.000 Euro pro Erwachsenem und 12.000 Euro pro Kind. Das ist keine Kosmetik, das ist eine finanzielle Revolution für die Mittelschicht.

Ein Ex-Verfassungsrichter als Kronzeuge

Natürlich ließen die Reflexe der politischen Gegner und Gewerkschaften nicht lange auf sich warten. “Unfinanzierbar”, “Klientelpolitik für Reiche”, “unsozial” – die üblichen Kampfbegriffe wurden sofort in Stellung gebracht. Doch dieses Mal prallen die Vorwürfe an einer entscheidenden Personalie ab: Paul Kirchhof.

Der ehemalige Verfassungsrichter und anerkannte Steuerrechtsexperte, der einst sogar als Schattenfinanzminister der Union im Gespräch war, lobt die fachliche Qualität des AfD-Konzepts ausdrücklich. Er sieht darin kein “Elitenprojekt”, sondern ein “Freiheitsprojekt für die Mitte”. Kirchhof bestätigt, dass die Autoren des AfD-Papiers seine Ideen nicht nur gelesen, sondern konsequent weitergedacht haben. Wenn eine juristische Koryphäe wie Kirchhof dem Plan attestiert, Hand und Fuß zu haben, geraten die Kritiker, die der AfD pauschal Inkompetenz vorwerfen, in arge Erklärungsnot.

Die Finanzierung: Ein schmerzhafter Schnitt für die Ideologie

Die Gretchenfrage bleibt natürlich: Wer soll das bezahlen? Woher kommen die Milliarden für diese massiven Steuergeschenke? Auch hier liefert das Konzept eine klare, wenn auch für viele Linke schmerzhafte Antwort. Es geht um eine radikale Umschichtung der Staatsausgaben.

Die Gegenfinanzierung in Höhe von rund 134,5 Milliarden Euro soll durch Streichungen in Bereichen erfolgen, die vielen Bürgern ohnehin ein Dorn im Auge sind. Auf der Streichliste stehen:

Milliardenkosten für unkontrollierte Migration (ca. 45 Mrd. Euro für Bürgergeld und Unterbringung von Ausländern)

Entwicklungshilfe und Klimaschutzprojekte im Ausland (z.B. Radwege in Peru)

Zahlungen an internationale Organisationen

Der negative EU-Nettosaldo

Das Konzept lautet also nicht “Wo nehmen wir den Bürgern mehr weg?”, sondern “Wo hören wir auf, das Geld der Bürger in die Welt zu verteilen?”. Es ist eine Politik der nationalen Prioritätensetzung: Das erwirtschaftete Geld soll primär denen zugutekommen, die es erarbeitet haben.

Leistung muss sich wieder lohnen

Der psychologische Effekt dieses Plans wäre gewaltig. Aktuell lohnt sich Mehrarbeit in Deutschland kaum. Wer sich fortbildet, Überstunden macht oder beruflich aufsteigt, wird vom Staat durch die kalte Progression bestraft. Das AfD-Modell setzt genau hier an: Es belohnt Leistung. Wer mehr arbeitet, hat auch deutlich mehr davon. Es ist ein Anreizprogramm für Fleiß, Bildung und Unternehmertum.

Selbst bei Spitzenverdienern zeigt der Rechner ein Plus. Bei 100.000 Euro Jahresgehalt bleiben über 8.000 Euro mehr im Portemonnaie. Kritiker mögen das als “Geschenk für Reiche” brandmarken, doch Befürworter sehen darin den notwendigen Motor, um Leistungsträger im Land zu halten und Investitionen anzukurbeln. Denn wer Geld hat, investiert, konsumiert und schafft Arbeitsplätze – so die ökonomische Logik, die in Deutschland lange verschüttet war.

Fazit: Die Angst der Etablierten ist berechtigt

Das Video und die Reaktionen darauf zeigen eines ganz deutlich: Die Bürger haben das Gefühl, “ausgewrungen” zu werden wie ein nasses Handtuch. Wenn dann eine Partei kommt und vorrechnet, dass ein Leben ohne finanzielle Zukunftsangst möglich wäre, wenn man nur die politischen Prioritäten ändert, dann entfaltet das eine enorme Sprengkraft.

Die “Steuerform 25” ist mehr als nur ein Rechenbeispiel. Sie ist ein politischer Angriff auf den Status quo. Sie entlarvt die Behauptung, hohe Steuern seien “alternativlos”, als Lüge. Die Altparteien haben allen Grund zur Sorge. Denn wenn die Wähler erst einmal begreifen, dass ihr schmaler Geldbeutel kein Naturgesetz, sondern das Ergebnis politischer Entscheidungen ist, könnte das Wahlverhalten bei der nächsten Bundestagswahl für so manche Überraschung sorgen. Die Debatte ist eröffnet – und sie wird mit harten Bandagen geführt werden.