Es ist eine Nachricht, die auf den ersten Blick wie ein Paukenschlag wirkt, bei genauerem Hinsehen jedoch eher einem leisen Plopp gleicht: Die ARD streicht 12 ihrer Radioprogramme. “Endlich!”, mag manch einer rufen, der jeden Monat zähneknirschend seinen Rundfunkbeitrag überweist. Doch ist das wirklich die große Reform, auf die wir alle gewartet haben? Oder ist es nur ein verzweifelter Versuch, in einem System, das jährlich fast 9 Milliarden Euro verschlingt, Handlungsfähigkeit zu simulieren? Tauchen wir ein in die aktuelle Debatte, die Anleger Oli in seinem neuesten Video so treffend und emotional wie selten zuvor angestoßen hat.

Der “Rundfunkstaatsvertrag” und die Streichliste

Ab dem 1. Dezember 2025, so sieht es der neue Rundfunkstaatsvertrag vor, weht ein anderer Wind durch die Flure der öffentlich-rechtlichen Anstalten. Zumindest ein bisschen. Die ARD hat eine Liste vorgelegt, die das Ende für 12 Spartensender bedeutet. Darunter Namen wie “BR Schlager”, “MDR Tweens”, “NDR Blue” oder “WDR Event”. Hand aufs Herz: Haben Sie diese Sender jemals bewusst eingeschaltet? Für viele Beitragszahler dürften diese Namen so fremd klingen wie exotische Vokabeln.

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Dass diese Programme nun ausschließlich digital oder gar nicht mehr verbreitet werden und die Gesamtzahl der Radiowellen bis 2027 von rund 70 auf maximal 53 sinken soll, wird als “härtester Einschnitt seit Jahren” verkauft. Doch Anleger Oli, bekannt für seine klare Kante in Finanz- und Wirtschaftsfragen, kann darüber nur müde lächeln. Er nennt das Kind beim Namen: Es ist “an Lächerlichkeit nicht zu übertreffen”.

Ein Ozean aus Sendern

Um die Dimensionen zu begreifen, muss man sich die schiere Masse an Angeboten vor Augen führen, die wir alle finanzieren. In einer fast schon komödiantischen, aber zutiefst entlarvenden Sequenz zählt Oli die Radiosender der ARD auf. Bayerischer Rundfunk, Hessischer Rundfunk, Norddeutscher Rundfunk, SWR, WDR… die Liste nimmt kein Ende. Eins, zwei, drei… bis er bei über 60 ankommt. Es ist ein Apparat, der über Jahrzehnte gewuchert ist, fernab von marktwirtschaftlichen Zwängen.

Stellen Sie sich vor, ein privates Unternehmen würde so wirtschaften. Wenn Netflix 70 verschiedene Serien produziert, die niemand schaut, werden sie abgesetzt. Sofort. Nicht erst nach Jahren und nicht erst, wenn ein Staatsvertrag es befiehlt. In der freien Wirtschaft regelt der Konsument den Markt. Gefällt mir das Programm nicht? Abo kündigen. Ist mir der Preis zu hoch? Abo kündigen. Beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) existiert dieser Mechanismus nicht. Hier gilt: Gefällt mir das Programm nicht? Zahlen. Ist die Qualität mies? Zahlen. Habe ich gar kein Radio? Zahlen.

Der Vergleich, der wehtut: Netflix vs. Knast

Anleger Oli bringt einen Vergleich, der so simpel wie schmerzhaft ist. Er erzählt von seinem Netflix-Abo, das er vor Jahren kündigte, weil ihm die Inhalte nicht mehr zusagten. Ein Vorgang von wenigen Klicks. Freiheit pur. Und beim Beitragsservice (ehemals GEZ)? Wer hier sagt: “Leute, euer Programm ist mir zu links, zu grün oder einfach zu langweilig, ich bin raus”, der bekommt keine Kündigungsbestätigung. Der bekommt Mahnungen. Dann Festsetzungsbescheide. Dann Besuch vom Gerichtsvollzieher. Und am Ende, in der ultimativen Konsequenz, droht die Erzwingungshaft.

Der Kontrast könnte nicht schärfer sein: Auf der einen Seite moderne Dienstleister wie Spotify, Apple Music oder YouTube Premium, die uns für einen schmalen Taler (oder sogar werbefinanziert kostenlos) die ganze Musikwelt zu Füßen legen. Auf der anderen Seite ein staatlich verordnetes System, das uns “WDR die Maus” als Radioangebot verkauft und dafür Milliarden einzieht.

Milliarden für die “Grundversorgung”?

Lassen Sie uns über Geld sprechen. Viel Geld. Im Jahr 2023 spülte der Rundfunkbeitrag sage und schreibe über 9 Milliarden Euro in die Kassen der Anstalten. Eine Summe mit neun Nullen. 9.000.000.000 Euro. Wofür? Für eine “Grundversorgung”, die in Zeiten des Internets längst neu definiert werden müsste. Braucht eine Demokratie wirklich “MDR Schlagerwelt”, um zu funktionieren? Ist “NDR Info Spezial” essenziell für die Meinungsbildung?

Die Diskrepanz zwischen dem, was geboten wird, und dem, was es kostet, treibt immer mehr Menschen in den passiven Widerstand. Die Zahlen, die Oli präsentiert, sind alarmierend – oder aus Sicht der Kritiker: hoffnungsvoll.

Der stille Aufstand der Beitragszahler

Ein Blick in die Statistik offenbart Erschreckendes für die Senderchefs. Die Zahl der “Beitragsverweigerer” oder derer, die in Zahlungsschwierigkeiten geraten, erreicht Rekordwerte. Allein im Jahr 2024 wurden über 21 Millionen Mahnmaßnahmen verschickt – von der freundlichen Zahlungserinnerung bis zur knallharten Mahnung.

Rund 3,7 Millionen Beitragskonten befinden sich in der Vollstreckung. Das sind Millionen von Haushalten, die entweder nicht zahlen können oder – und diese Gruppe wächst – schlichtweg nicht mehr zahlen wollen. In Sachsen-Anhalt, so ein Bericht der Mitteldeutschen Zeitung, zahlen 8,5 % der Haushalte verspätet oder gar nicht. Das ist kein kleines Randphänomen mehr, das ist eine Massenbewegung. Es ist ein klares Statement der Bevölkerung: “Wir wollen diesen Schwachsinn nicht mehr finanzieren.”

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Erziehung statt Information?

Doch woher kommt dieser Unmut? Liegt es nur am Geld? Sicherlich nicht. Es geht auch um Inhalte. Anleger Oli spricht aus, was viele denken: Das Programm wirkt oft nicht mehr wie neutrale Berichterstattung, sondern wie Erziehungsfernsehen (oder in diesem Fall Erziehungsradio).

Der Vorwurf wiegt schwer: Eine Schlagseite nach “links-grün”, geprägt durch die Ausbildung der Volontäre und Journalisten, die mehrheitlich diesem Spektrum zuneigen sollen. Themen werden gesetzt oder weggelassen, Narrative werden gebildet. Wer sich das Programm der ARD ansieht oder anhört, spürt oft diesen “roten Faden”, der einem erklären will, wie man zu denken, zu leben und zu wählen hat. Kritische Stimmen oder Oppositionspolitiker, insbesondere der AfD, kommen im Verhältnis zur ihrer Wählerstärke oft nur marginal oder in einem sehr spezifischen Framing vor.

Wenn sich ein Medium so weit von der Lebensrealität und den politischen Ansichten eines großen Teils seiner Zwangsfinanziers entfernt, darf man sich über den Vertrauensverlust nicht wundern.

Die Lösung: Pay-Per-Use

Die Forderung, die am Ende steht, ist so logisch wie revolutionär: Schafft den Zwang ab! Niemand will die ARD oder das ZDF verbieten. Wer “Tatort”, “Tagesschau” oder “Musikantenstadl” liebt, soll sie schauen – und dafür bezahlen. Ein “Pay-Per-Use”-Modell, wie es Amazon, Sky oder DAZN vormachen. Verschlüsselt die Signale, gebt den Leuten Smartcards oder Login-Daten.

Das würde den Markt bereinigen. Qualität würde sich durchsetzen. Wenn Millionen Menschen bereit sind, für neutralen Journalismus und gute Unterhaltung zu zahlen, werden die Sender überleben. Wenn nicht, dann haben sie in ihrer jetzigen Form keine Daseinsberechtigung.

Fazit: Ein kleiner Schritt, aber die Richtung stimmt noch nicht

Die Streichung von 12 Radiosendern ist ein Anfang. Sie zeigt, dass der Druck – sowohl politisch als auch finanziell – Wirkung zeigt. Aber es ist bei weitem nicht genug. Solange das System auf Zwang basiert und nicht auf Freiwilligkeit, solange Milliarden eingezogen werden, ohne dass der Bürger eine echte Wahl hat, wird die Kritik nicht verstummen.

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Wir brauchen keine 53 öffentlich-rechtlichen Radiosender. Wir brauchen auch keine 33. In einer globalisierten, digitalen Welt brauchen wir Wahlfreiheit. Die ARD hat nun ein bisschen “Kacke am Dampfen”, wie es Oli deftig formuliert. Aber der große Sturm, der grundlegende Wandel, der steht uns wohl erst noch bevor. Bis dahin bleibt uns nur, den Finger in die Wunde zu legen und genau hinzuschauen, was mit unserem Geld passiert.

Wie sehen Sie das? Ist die Streichung der Sender ein gutes Signal oder reine Augenwischerei? Zahlen Sie noch gerne oder ballen Sie die Faust in der Tasche, wenn der Brief vom Beitragsservice kommt? Die Diskussion ist eröffnet – und sie ist wichtiger denn je.