In einer Welt, die sich immer schneller dreht, in der jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird und politische Korrektheit oft über den gesunden Menschenverstand siegt, gibt es einen Fels in der Brandung. Er trägt eine beige Batschkapp, eine hornbrillene Sehhilfe, die mehr Fensterglas als Optik ist, und nippt stoisch an seinem Bier. Heinz Becker, die Kultfigur des Kabarettisten Gerd Dudenhöffer, ist mehr als nur eine Comedy-Nummer. Er ist das personifizierte Unbehagen des „kleinen Mannes“ an der Moderne. In seinen neuesten, viral gegangenen „Kult-Momenten“ beweist der Saarländer erneut, warum er unersetzlich ist: Mit einer Mischung aus Naivität und messerscharfer Beobachtungsgabe entlarvt er die Absurditäten unseres Alltags.
Es ist eine Performance, die wehtut – vor Lachen und vor Wahrheit. Wenn Heinz Becker auf seinem Stuhl sitzt, die Beine spreizt und anfängt zu sinnieren, dann weiß das Publikum: Jetzt wird Tacheles geredet. Kein Thema ist tabu, keine heilige Kuh sicher vor seiner satirischen Schlachtung.

Der Gender-Wahnsinn und die „Krankenschwester*in“
Eines der Highlights seiner aktuellen Abrechnung ist zweifellos sein Frontalangriff auf die geschlechtergerechte Sprache. Für Heinz Becker ist das „Gendern“ nicht etwa ein Schritt zu mehr Gleichberechtigung, sondern ein sprachlicher Unfall, vergleichbar mit einem Wildschaden am Auto. „Krankenschwesterin“, „Bäckerin“ – Becker kaut auf diesen Worten herum, als wären sie trockenes Brot. Seine Logik ist so simpel wie bestechlich: Wenn man alles gendert, wo endet das dann? Beim „Schnapstrinker*in“?
Mit einer fast kindlichen Verwirrung fragt er sich, warum man die Sprache „verschlimmbessern“ muss. „Das hat doch was mit Schande zu tun, wenn man eine Sprache verschandelt“, poltert er in seiner unnachahmlichen Mundart. Für das Publikum im Saal und an den Bildschirmen ist dies ein Ventil. Becker spricht aus, was am heimischen Abendbrottisch oft nur gedacht wird: Dass der gut gemeinte Versuch der Inklusion manchmal in bürokratischer Sprachakrobatik endet, die keiner mehr versteht. Er treibt es auf die Spitze, indem er vorschlägt, auch Hundenamen zu gendern – „der Rüdiger und die Rüdin“. Es ist dieser Übertreibung, die den Spiegel vorhält und zeigt: Wir haben uns vielleicht ein bisschen verrannt.
E-Autos und die Reise in die Ewigkeit
Doch Becker bleibt nicht bei der Sprache stehen. Auch die Energiewende und die Mobilität der Zukunft bekommen ihr Fett weg. Seine Anekdote über eine Familie, die mit dem Elektroauto in den Urlaub fuhr, ist bitterböse Satire pur. „Die sind vor vier Jahren fortgefahren“, erzählt er trocken. Die Reichweitenangst, das ewige Suchen nach Ladesäulen – für den pragmatischen Saarländer ist das E-Auto keine Innovation, sondern eine Geduldsprobe.
Er malt das Bild einer dunklen Zukunft, in der wir im Dunkeln sitzen, weil der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. „Dann rennen sie hektisch mit der Taschenlampe im Atomkraftwerk rum und suchen den Schalter“, prophezeit er. Natürlich ist das überspitzt, natürlich ist das populistisch – aber genau das ist die Rolle des Heinz Becker. Er ist der Advocatus Diaboli des Spießbürgertums. Er artikuliert die Angst vor Veränderung, vor dem Verlust des Gewohnten (dem guten alten Verbrenner), und macht sie durch Lachen erträglich. Seine Skepsis gegenüber Solarfeldern, die aussehen wie Friedhöfe, auf denen „die Grabsteine umgefallen sind“, ist bildgewaltig und trifft den Nerv einer Generation, die sich von der Geschwindigkeit der Transformation überfordert fühlt.
Wenn der Sexshop zur Apotheke wird
Der absolute Höhepunkt der Lachsalven ist jedoch eine Geschichte, die tief ins Private geht. Heinz soll für seine Hilde Gesichtscreme kaufen. „Kleidcreme“, wie er nuschelt. Doch statt in der Parfümerie landet er versehentlich in einem Erotik-Shop. Die Art und Weise, wie Becker diese Szenerie beschreibt, ist Comedy-Gold. Er sieht „Männer aus Plastik“, „Ventilatoren“ (Vibratoren) und Regalwände voller Videokassetten, bei denen man „auf der Hülle schon sieht, wie es innen zugeht“.
Seine völlige Ahnungslosigkeit in dieser verruchten Umgebung ist zum Schreien komisch. Er hält die Gummipuppen für „aufgepumpte Fragen“ und wundert sich über die anatomischen Details der „Damen“ auf den Bildern. „Die haben Verrenkungen gemacht, da hättest du gedacht, der Turnverein hätte nackig gemacht“, kommentiert er trocken. Diese Szene ist typisch Becker: Der konservative Biedermann konfrontiert mit der liberalen Freizügigkeit, und er scheitert grandios daran, sie einzuordnen. Dass er am Ende glaubt, eine „falsche Tür“ erwischt zu haben, weil die „Tiere“ (Dildos etc.) so dicht standen wie „Bananen“, ist der krönende Abschluss eines Missverständnisses, das Kultstatus verdient.

Schönheitswahn und die Grinse-Maske
Auch vor dem menschlichen Körper macht seine Kritik nicht halt. Der Jugendwahn, das „Anti-Aging“, ist für Becker ein rotes Tuch. Er beschreibt Bekannte, die sich haben „spritzen lassen“, bis sie aussahen wie eine „Geburtstags-Torte“. Besonders böse: Die Frau eines Vereinskollegen, die sich einen Nerv hat lahmlegen lassen und nun dauerhaft grinst – selbst auf Beerdigungen.
„Wenn ich will, dass ich spaßig aussehe, hole ich mir eine Faschingsmaske für 2,50 Euro“, ist sein pragmatisches Fazit. Becker plädiert für das würdevolle Altern, oder zumindest für das ehrliche Altern. Falten gehören dazu, genau wie der Bauchansatz. Wer versucht, die Zeit anzuhalten, endet nur als Karikatur seiner selbst. Sein Vergleich von gelifteten Gesichtern mit „Reiner Calmund, aus dem man die Luft rausgelassen hat“, ist zwar boshaft, aber er trifft ins Schwarze einer Gesellschaft, die das Alter pathologisiert.
Das Drama der Kommunion
Und dann ist da noch die Familie. Die Geschichten über seinen Sohn Stefan und dessen Kommunion sind Legende. Das Geschenk, eine Uhr, die keine fünf Minuten überlebte, weil Heinz‘ Vater mit dem Motorrad darüber fuhr („Da war das Zifferblatt weg“), steht sinnbildlich für das Scheitern aller pädagogischen Bemühungen im Hause Becker. Auch der Versuch der Oma, dem Enkel „DVD-Stalk“ (Computerspiele) zu schenken, damit er „schießen lernt“, weil man sich im Leben wehren muss, ist schwarzer Humor vom Feinsten.
Fazit: Warum wir Heinz Becker brauchen
Warum hören wir diesem nörgelnden, politisch inkorrekten Mann so gerne zu? Weil Heinz Becker eine Figur ist, die uns erdet. Er ist kein strahlender Held, kein moralischer Leuchtturm. Er ist fehlerhaft, engstirnig und oft ungerecht. Aber in seiner Einfalt liegt eine Bauernschläue, die die Komplexität der modernen Welt entlarvt.
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Er zeigt uns, dass es okay ist, nicht jeden Trend mitzumachen. Dass man auch mal über die Absurditäten des „Genderns“ lachen darf, ohne gleich ein Feind der Gleichberechtigung zu sein. Dass man die Tücken der Technik verfluchen darf. Heinz Becker ist das Sicherheitsventil für eine Gesellschaft unter Hochdruck. Wenn er am Ende seinen Hut nimmt, oder in diesem Fall seine Batschkapp richtet, bleibt das Gefühl: Die Welt mag verrückt geworden sein, aber solange Heinz Becker noch darüber meckert, ist sie noch nicht ganz verloren. Er ist der letzte Mohikaner des analogen Zeitalters, und sein Kampf gegen Windmühlen (und Windräder) ist das lustigste Schauspiel, das Deutschland zu bieten hat.
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