Wenn der Poptitan spricht, dann meist über Musik, Casting-Shows oder das schöne Leben. Doch diese Zeiten sind vorbei. Dieter Bohlen, einer der erfolgreichsten und vermögendsten Entertainer Deutschlands, hat die Samthandschuhe ausgezogen. In einem Interview, das derzeit für Schockwellen im politischen Berlin sorgt, rechnet er nicht nur mit der Ampel-Regierung ab, sondern geht auch mit der Opposition hart ins Gericht. Sein Hauptziel: CDU-Chef Friedrich Merz. Bohlen ist “stinksauer” und spricht aus, was viele Bürger am Stammtisch, aber auch in den Chefetagen der Unternehmen denken: Deutschland fährt mit Vollgas gegen die Wand.

Die Wut des Dieter Bohlen ist greifbar. Es ist nicht die inszenierte Strenge eines DSDS-Jurors, sondern die tiefe Enttäuschung eines Bürgers, der sein Land nicht mehr wiedererkennt. “Ich bin enttäuscht wie viele Deutsche”, zitiert ihn das Video, das seine Aussagen analysiert. Für Bohlen ist klar: Wer auf Besserung durch die Union hofft, wird bitter enttäuscht werden.

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Die CDU: Eine “Merkel-Partei” ohne Kompass?

Bohlens Kritik trifft den Nerv der konservativen Wählerschaft. Er wirft der CDU unter Friedrich Merz vor, den linken Kurs von Angela Merkel nahtlos fortzusetzen. “Die CDU ist keine Partei der Mitte mehr, sondern eine Linkspartei geworden”, lautet sein vernichtendes Urteil. Die Hoffnung, dass mit Merz oder einem potenziellen Nachfolger wie Carsten Linnemann eine echte bürgerliche Wende einkehrt? Für Bohlen eine Illusion. “Das ist CDU pur, was wir gerade aktuell sehen”, so die Analyse im Video. Es werde sich nichts ändern, solange die “Merkelianer” das Ruder in der Hand halten.

Doch Bohlen belässt es nicht bei allgemeiner Kritik. Er fordert Konsequenzen. Er fordert den Rücktritt von Friedrich Merz. Ein Paukenschlag. Dass ein Prominenter von seinem Kaliber, der normalerweise darauf bedacht ist, es sich mit niemandem zu verscherzen, so deutlich Position bezieht, zeigt den Ernst der Lage. Er sieht keinen geeigneten Kanzlerkandidaten im aktuellen Personalangebot. “Wer wirklich etwas drauf hat, will nicht in die Politik”, so Bohlens bittere Bilanz.

“Planwirtschaft” und “Eliminierung” des Mittelstands

Noch härter als mit der CDU geht Bohlen mit der aktuellen Wirtschaftspolitik ins Gericht. Er sieht Deutschland auf dem Weg in die Planwirtschaft. “Vieles wurde versprochen und nicht gehalten”, kritisiert er. Statt Entlastung gebe es immer neue Regulierungen aus Brüssel und Berlin, die den Mittelstand ersticken.

Besonders Arbeitsministerin Bärbel Bas gerät ins Visier des Entertainers. Ihr wirft er vor, den “Mittelstand und Unternehmen eliminieren” zu wollen. Starke Worte, die den Frust vieler Unternehmer widerspiegeln, die unter Bürokratie, hohen Energiekosten und Fachkräftemangel ächzen. Das “Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz” und ähnliche “bürokratische Schwachsinnigkeiten” müssten eigentlich mit der Kettensäge gekürzt werden, stattdessen kommen täglich neue Belastungen hinzu.

Auch die Außenpolitik bekommt ihr Fett weg. Über Außenpolitiker wie Johann Wadephul (CDU), der von einer “ewigen Feindschaft Russlands” sprach, fällt Bohlen ein vernichtendes Urteil: “Früher hätte man solche Minister rausgeworfen.” Das Kopfschütteln über Deutschland im Ausland sei massiv, so Bohlen, der international gut vernetzt ist.

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Das Tabu-Thema: Umgang mit der AfD

Vielleicht der brisanteste Punkt in Bohlens Rundumschlag ist seine Haltung zur AfD. Er fordert einen “neuen Umgang” mit der Partei. Das ist in der deutschen Medienlandschaft, wo die “Brandmauer” als unantastbar gilt, ein Tabubruch. Bohlen plädiert dafür, die Realitäten anzuerkennen, statt sich in ideologischen Grabenkämpfen zu verlieren.

Das Video ordnet dies ein: Es seien erste Schritte, die gemacht werden müssten. Wenn jemand wie Bohlen, der bei RTL unter Vertrag steht und viel zu verlieren hat, sich so äußert, dann bröckelt die Einheitsfront. Es ist ein Signal an die Öffentlichkeit: Man darf darüber reden. Man darf fordern, dass demokratische Wahlergebnisse respektiert werden, auch wenn sie den Etablierten nicht passen.

“In sechs Stunden bin ich weg”

Die vielleicht persönlichste und zugleich bedrohlichste Warnung Bohlens betrifft seine eigene Zukunft in Deutschland. Angesichts der Diskussionen über eine Vermögenssteuer macht er eine klare Ansage: “In sechs Stunden bin ich weg.”

Bohlen hat die Mittel, er hat die Immobilien, er hat die Optionen. Dubai, Florida, Texas – Orte, wo Leistung noch belohnt wird und man nicht “bestraft wird, wenn man arbeitet”. Das Video greift diesen Punkt auf und warnt vor einem Exodus der Leistungsträger. Wenn die “Guten” gehen, wer finanziert dann noch den Sozialstaat? Wer zahlt für das Bürgergeld und die Migrationskosten?

Es lohnt sich nicht mehr, in Deutschland zu arbeiten, so das Resümee. “Wir haben kein Wachstum mehr.” Die Insolvenzen häufen sich – wie das Beispiel des Lederwarenherstellers “Spezia” zeigt, der nach schwachem Weihnachtsgeschäft aufgeben muss. Ein Traditionsunternehmen nach dem anderen stirbt, und die Politik schaut zu oder beschleunigt den Prozess noch.

Innere Sicherheit: Ein Land in Angst

Neben der Wirtschaft treibt Bohlen und die Kommentatoren auch die innere Sicherheit um. Fälle wie der in Magdeburg, wo ein 33-Jähriger nach einer Prügelattacke starb und die Ermittlungen nun eingestellt wurden, sorgen für Fassungslosigkeit. “Ermittlungen eingestellt – das kannst du dir nicht mehr ausdenken”, heißt es im Video.

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Das Gefühl, dass der Staat seine Bürger nicht mehr schützen kann oder will, wächst. Messerstechereien, Gewalt durch Jugendbanden, No-Go-Areas – die Liste der Missstände ist lang. Für Bohlen und viele andere ist das ein Grund mehr, über das Auswandern nachzudenken. Ein Land, das weder wirtschaftliche Perspektiven noch körperliche Unversehrtheit garantieren kann, verliert seine Legitimation.

Fazit: Bohlens Wut ist Deutschlands Wut

Dieter Bohlen hat mit seinem Interview in ein Wespennest gestochen. Er artikuliert den Zorn, der in weiten Teilen der Bevölkerung brodelt. Wenn selbst Millionäre und Unterhaltungsstars, die eigentlich “brot und spiele” liefern sollen, auf die Barrikaden gehen, dann ist die Lage ernst.

Seine Forderung nach dem Rücktritt von Merz, nach einem Ende der Planwirtschaft und einem realistischen Umgang mit der AfD wird in Berlin vermutlich Empörung auslösen. Doch bei den Bürgern, die unter der Last der aktuellen Politik ächzen, dürfte er offene Türen einrennen. Bohlen hat ausgesprochen, was Sache ist. Jetzt liegt es an der Politik, ob sie weiter den Kopf in den Sand steckt – oder endlich aufwacht, bevor auch der letzte Leistungsträger das Licht ausmacht.