Es gibt Geschichten, die im grellen Scheinwerferlicht beginnen und im tiefsten Schatten der Seele enden. Niemand verkörpert diese Zerrissenheit so sehr wie Peter Maffay. Für Millionen ist er der unerschütterliche Rocker, die Reibeisenstimme, das Idol. Doch wenn der letzte Akkord verklungen ist und die Hallen sich leeren, blieb oft nur eines zurück: ein Mann, der trotz des tosenden Applauses die Stille der Einsamkeit ertragen musste.

Heute, im reifen Alter, blickt Peter Maffay zurück. Nicht mit Verbitterung, sondern mit einer schonungslosen Ehrlichkeit, die fast schmerzt. Er spricht über fünf Ehen, über das Scheitern und über eine Beziehung, die ihn an den Rand seiner Kräfte brachte und die er rückblickend als “persönliche Hölle” bezeichnet.

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Der Fluch des Ruhms: Die frühen Jahre

Um Maffays Suche nach Liebe zu verstehen, muss man zu den Anfängen reisen. Schon seine erste Ehe mit Petra Küffner im Jahr 1975 stand unter keinem guten Stern. Maffay war gerade dabei, mit “Du” zum Superstar zu werden. Sein Leben bestand aus Studios, Terminen und der Jagd nach Erfolg. Für die junge Liebe blieb kein Raum zum Atmen. Petra lebte im Schatten eines aufsteigenden Kometen, den sie nicht greifen konnte. Sie entfremdeten sich, nicht aus Mangel an Liebe, sondern aus Mangel an Zeit. Die Scheidung war die logische Konsequenz eines Lebens auf der Überholspur.

Auch der Versuch, mit seiner zweiten Frau Chris Heinze Anfang der 80er Jahre Normalität zu erzwingen, scheiterte. Sie adoptierten ein Kind, die kleine Nina, in der Hoffnung auf ein Familienidyll. Doch Maffay blieb ein Gefangener seiner Karriere. Während Chris zu Hause mit den Herausforderungen der Mutterschaft allein war, jagte er von Bühne zu Bühne. Er wollte ein guter Vater sein, doch die Musik war ein eifersüchtiger Liebhaber, der keine Konkurrenz duldete.

Tanja Spengler: Die Fassade der Perfektion

Nach einer langen, funktionalen Partnerschaft mit Michaela Herzeg, die eher einer geschäftlichen Allianz glich, schien Maffay 2003 endlich angekommen zu sein. Die Ehe mit Tanja Spengler und die Geburt ihres Sohnes Yaris wirkten wie das Happy End eines langen Films. Sie bauten ein Nest in Tutzing, verbrachten Zeit auf Mallorca, lebten den Traum einer heilen Welt.

Doch der Schein trügte gewaltig. Was nach außen wie Harmonie wirkte, entwickelte sich hinter verschlossenen Türen zu einem Albtraum. Maffay selbst fand erst Jahre später die drastischen Worte dafür: “Eine persönliche Hölle”. Es war keine Hölle aus lautem Streit, sondern eine Hölle aus eisigem Schweigen, aus Kälte und Distanz. Das Paar lebte nebeneinander her, gefangen in der Pflicht, das Bild der glücklichen Familie für die Öffentlichkeit aufrechtzuerhalten, während innerlich längst alles zerfallen war. Diese Jahre der Verstellung höhlten ihn aus.

Seltene Worte: So glücklich ist Peter Maffay mit Hendrikje

Der Wendepunkt: Hendrikje und das späte Glück

Im Jahr 2015, als seine Ehe mit Tanja in Trümmern lag, geschah das Unvorstellbare. Bei einem Benefizkonzert traf er Hendrikje Balsmeyer. Sie war Lehrerin, 38 Jahre jünger und kam aus einer völlig anderen Welt. Doch genau das war ihre Stärke. Hendrikje brachte keine Starallüren mit, keine Erwartungen an den “Mythos Maffay”. Sie sah einfach nur den Mann Peter.

Ihre Begegnung war leise, aber ihre Wirkung gewaltig. Hendrikje gab ihren Beruf auf, zog zu ihm und wurde nicht nur seine Partnerin, sondern seine Seelenverwandte. Mit ihr erlebte er erstmals eine Liebe auf Augenhöhe, ohne Machtspiele, ohne Masken. Die gemeinsame Arbeit an “Tabaluga” und ihre Tochter Anouk schweißten sie untrennbar zusammen.

Eine heimliche Hochzeit als Schutzschild

Wie sehr Maffay aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat, zeigt ein Detail, das erst spät ans Licht kam: Peter und Hendrikje heirateten bereits im April 2022 – heimlich, still und leise. Keine Presse, keine Kameras, kein Spektakel. “Wir wollten nichts verbergen, wir wollten etwas schützen”, erklärte das Paar. Nach Jahrzehnten, in denen sein Privatleben seziert wurde, behielt er diesen heiligsten Moment ganz für sich.

38 Jahre Unterschied: Hendrikje spricht erstmals über Beziehung zu Peter  Maffay

Heute führt Peter Maffay ein Leben, das fast unspektakulär wirkt – und genau deshalb so wertvoll ist. Er fährt Fahrrad, lebt gesund, bringt seine Tochter zur Schule. Die wilden Jahre sind vorbei, und an ihre Stelle ist eine tiefe Dankbarkeit getreten. Seine Geschichte ist ein Beweis dafür, dass es nie zu spät ist, das Ruder herumzureißen. Nach vier gescheiterten Versuchen und einer “Hölle” hat er den Mut gefunden, noch einmal Ja zu sagen – zum Leben und zur Liebe. Und dieses Mal, so scheint es, ist es für immer.