Es sollte eine Nacht des Glanzes werden, eine Würdigung eines Lebenswerkes, das in der deutschsprachigen Unterhaltungsgeschichte seinesgleichen sucht. Doch als Thomas Gottschalk (74) in Kitzbühel die Bühne der Romy-Awards betrat, mischte sich in den Applaus eine spürbare Unsicherheit. Der Mann, der über Jahrzehnte hinweg die Samstagabende von Millionen Familien dominierte, sorgte erneut für Momente, die zwischen Fremdscham, Sorge und purer Ratlosigkeit oszillierten. Was als triumphaler Empfang der “Diamant-Romy” geplant war, entwickelte sich zu einem Abend der irritierenden Zwischentöne, der die Frage aufwirft: Erleben wir gerade das tragische Verblassen einer Legende in Echtzeit?

Ein Einzug mit Hindernissen
Kitzbühel, der Ort, an dem die Reichen und Schönen zu Hause sind, bot die perfekte Kulisse für die Verleihung des wichtigsten österreichischen Film- und Fernsehpreises. Thomas Gottschalk, der Entertainer, der wie kein anderer für das große Showgeschäft steht, war angereist, um eine eigens für ihn geschaffene Auszeichnung entgegenzunehmen: die Platin-Romy für sein Lebenswerk. Doch schon die ersten Minuten am Mikrofon ließen erahnen, dass dies kein gewöhnlicher Dankesreden-Marathon werden würde.
“Morgen muss ich mich wieder entschuldigen”, begann Gottschalk fast prophetisch und spielte damit auf die Kontroversen der letzten Wochen an, insbesondere auf den Bambi-Eklat, bei dem er ein Double verwechselt hatte. Er scherzte darüber, dass ihm der österreichische Humor besser gefalle als der deutsche, eine harmlose Spitze, die noch für Lacher sorgte. Doch die Leichtigkeit, die ihn einst auszeichnete, wirkte an diesem Abend brüchig, fast erzwungen. Er wirkt wie jemand, der versucht, eine Rolle zu spielen, die ihm nicht mehr ganz passt.
Der Countdown ins Nichts
Die Situation kippte, als Gottschalk begann, sich über die technischen Gegebenheiten zu mokieren. Das Mikrofon sei zu niedrig, beschwerte er sich – in Deutschland würde man das anpassen. Ein klassischer Gottschalk-Moment, könnte man meinen, doch was folgte, ließ das Publikum verstummen. Plötzlich fixierte der Showmaster einen Timer am Boden der Bühne.
Wie in Trance begann er, die Sekunden laut herunterzuzählen: “Ich habe nur noch 30 Sekunden… 29… 28…”. Die Zahlen hallten durch den Saal, während die Gäste sich fragende Blicke zuwarfen. War das Teil der Show? Ein Witz, den niemand verstand? Oder verlor er gerade das Gefühl für Raum und Zeit? “Die Zeit läuft, aber wo ist eigentlich meine Romy?”, fragte er schließlich suchend in die Runde. Es war ein Moment kollektiver Befangenheit, der erst durch das Eingreifen eines anderen Prominenten aufgelöst wurde.
“Ganz ruhig, Tommy”
Es war Hans Sigl, der “Bergdoktor” und Publikumsliebling, der die Initiative ergriff. Wie ein besorgter Freund trat er zu Gottschalk, legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter und sagte sanft ins Mikrofon: “Ganz ruhig, Tommy.” Diese drei Worte fassten die Stimmung des gesamten Abends zusammen. Sie waren fürsorglich, aber auch entlarvend. Sie zeigten, dass der große Thomas Gottschalk, der einst jede Situation mit einem Augenzwinkern meisterte, nun Führung und Beruhigung brauchte. Sigl bat schließlich Richard Grasl, den Chefredakteur des Kurier, auf die Bühne, um die Übergabe der Trophäe endlich zu vollziehen und dem Spuk ein Ende zu bereiten.

Der Michael-Jackson-Eklat
Doch Gottschalk wäre nicht Gottschalk, wenn er nicht noch einen draufsetzen würde – und diesmal ging er für viele zu weit. Als er die goldene Statuette endlich in den Händen hielt, erinnerte er sich an eine vergangene Auszeichnung. “Ich musste mir einmal eine Romy mit Michael Jackson teilen”, sinnierte er. Soweit, so nostalgisch. Doch dann folgte der Satz, der für Schnappatmung sorgte: “Aber diese ist ganz allein meine. Michael ist ja inzwischen weg, keine Konkurrenz mehr.”
Ein Raunen ging durch den Saal. Michael Jackson, der 2009 unter tragischen Umständen verstarb, als bloßen ausgeschalteten Konkurrenten darzustellen, wirkte auf viele pietätlos und deplatziert. Es sind diese Momente, in denen deutlich wird, dass Gottschalks Filter, sein Gespür für den Zeitgeist und die angemessene Tonlage, Risse bekommen hat. Was früher als frech durchging, wirkt heute oft nur noch aus der Zeit gefallen und unsensibel.
Die Reaktion der Fans: Sorge statt Häme
In den sozialen Netzwerken und auch im Saal selbst mischte sich unter die Kritik vor allem eines: tiefe Sorge. Ältere Zuschauer, die mit “Wetten, dass..?” groß geworden sind, murmelten Sätze wie “Tommy ist immer noch Tommy, aber eben nicht mehr wie früher”. Die jüngere Generation hingegen, die ihn oft nur noch aus Schlagzeilen über missglückte Auftritte kennt, fragte irritiert: “Warum halten ihn eigentlich alle für eine Legende?”.
Der Kontrast zwischen dem Denkmal Gottschalk und dem realen Menschen auf der Bühne wird immer schmerzhafter. Jeder öffentliche Auftritt wirkt mittlerweile wie ein neues Kapitel in einem Buch, das man eigentlich lieber geschlossen halten würde. Man schwankt zwischen dem Wunsch, ihn für seine Verdienste zu feiern, und dem Impuls, ihn vor sich selbst zu schützen.
Gottschalks Verteidigung: “Ich bin gesund”
Auf die irritierenden Momente angesprochen, gab sich der Entertainer nach der Gala gewohnt robust, wenn auch etwas defensiv. “Ich bin so gesund, wie ein 75-Jähriger eben gesund sein kann”, erklärte er Reportern. Er begründete seine Fahrigkeit mit privatem Stress: “Wir ziehen gerade um, deshalb muss ich viele CDs und einige Kisten voller Bücher schleppen.”
Kisten schleppen als Grund für einen verwirrten Bühnenauftritt? Es klingt nach einer Ausrede, die die tieferliegenden Fragen nicht beantworten kann. Insider berichten, dass Gottschalk panische Angst davor hat, als schwach wahrgenommen zu werden. “Tommy will nicht, dass jemand sieht, dass er schwächer wird. Er versucht witzig zu bleiben, locker, aber manchmal macht ihn das zum Ziel unfairer Kommentare”, wird ein ehemaliger Weggefährte zitiert. Er will nicht aufhören, er hört nur auf, weil die Zeit ihn dazu zwingt.

Ein Abschied, der weh tut
Am 6. Dezember steht sein letzter großer Live-Auftritt bei RTL an. Gemeinsam mit Günther Jauch und Barbara Schöneberger wird er “Denn sie wissen nicht, was sie tun” moderieren. Nach dem Abend in Kitzbühel blicken viele Fans diesem Datum mit gemischten Gefühlen entgegen. Wird es ein würdiger Abschied oder eine weitere Zurschaustellung der eigenen Vergänglichkeit?
Trotz aller Kritik und der bizarren Szenen in Österreich bleibt eines unbestreitbar: Thomas Gottschalk hat die deutschsprachige Unterhaltung geprägt wie kein Zweiter. Vielleicht ist es gerade diese immense Fallhöhe, die jeden Fehltritt heute so dramatisch wirken lässt. Als er in Kitzbühel die Bühne verließ, folgten ihm die Blicke länger als sonst. Es lag eine unausgesprochene Wehmut in der Luft, das Gefühl, dass eine Ära nicht mit einem Knall endet, sondern leise und ein wenig verwirrt verklingt. Und selbst wenn der Abend für Diskussionen sorgte, eines blieb unverändert: Thomas Gottschalk verließ die Bühne in seinem typischen, extravaganten Stil – diesmal im längsten Plisseeband der Welt, aber mit einem Kratzer mehr im Lack des einst unantastbaren Show-Giganten.
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