„Das ist kein Computerspiel!“ – Herbert Kickl zerlegt Friedrich Merz und die „Systemparteien“ in einer historischen Abrechnung

In einer Zeit, in der politische Debatten oft nur aus vorsichtigen Floskeln und diplomatischen Weichspülgängen bestehen, wirkt der Auftritt von Herbert Kickl wie ein Donnerschlag. Der FPÖ-Chef nutzte die Bühne des Parlaments nicht für höfliche Nettigkeiten, sondern für eine fundamentale Abrechnung mit dem, was er als „Kriegstreiberei“ der etablierten Parteien bezeichnet. Im Fokus seiner scharfen Rhetorik: Die Eskalationsspirale im Ukraine-Konflikt, die Rolle der EU und – überraschend direkt – die Haltung des deutschen CDU-Chefs Friedrich Merz.

Kickl gegen den Rest der Welt?

„Genauso wenig wie 1938 das Sudetenland nicht gereicht hat, Putin hört nicht auf“, so zitiert das Video zunächst die Argumentation der Gegenseite, repräsentiert durch Friedrich Merz. Doch Herbert Kickl lässt diese historische Analogie nicht gelten. Für ihn ist das Narrativ der „Alternativlosigkeit“ eine gefährliche Lüge, die den gesamten Kontinent in den Abgrund reißen könnte.

Mit einer Leidenschaft, die selbst seine Gegner kurz innehalten ließ, verteidigte Kickl die österreichische Neutralität. Doch er beließ es nicht bei der Theorie. Er definierte Neutralität neu: Nicht als passives Beiseitestehen, sondern als aktiven Schutz der eigenen Bevölkerung. „Wenn man sich für die österreichische Neutralität stark macht […] dann ist man kein Handlanger Putins“, donnerte Kickl ins Plenum. „Dann ist man ein Vertreter der großen Mehrheit der österreichischen Bevölkerung, dann ist man ein Vertreter der Väter und Mütter, die nicht wollen, dass ihre Kinder in einen Krieg hineingezogen werden, der uns nichts angeht!“

Der „Computerspiel“-Vergleich: Ein Treffer ins Mark

Besonders emotional wurde es, als Kickl die Realität des Krieges thematisierte. Er warf den „Systemparteien“ und explizit der „Generation Chatty“ (eine Anspielung auf eine vermeintlich realitätsferne politische Klasse) vor, den Ernst der Lage nicht zu begreifen. „Das ist kein Computerspiel!“, rief er. Dieser Satz hallte nach. Er richtete sich gegen jene, die über Waffenlieferungen und Strategiepapiere debattieren, als ginge es um virtuelle Figuren und nicht um das Leben echter Menschen, um die Söhne und Töchter dieses Landes.

Das Video stellt diesen Aussagen geschickt Clips von Friedrich Merz gegenüber, der über eine mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht spekuliert – zunächst freiwillig, später vielleicht verpflichtend. Für Kickl ist das der Beweis: Die Eliten bereiten die Jugend auf einen Krieg vor, der nicht ihrer ist.

Die verpasste Chance von Istanbul

Kickl ging noch einen Schritt weiter und brach ein Tabu. Er stellte die Frage nach der Verantwortung für das Scheitern der Friedensverhandlungen im Frühjahr 2022 in Istanbul. Während der Mainstream oft allein Russland die Schuld gibt, klagte Kickl die westlichen Politiker und die „großartige, fehlerlose Europäische Kommission“ an. Sie seien es gewesen, die eine Friedenslösung torpediert hätten, weil sie an die Illusion eines Sieges auf dem Schlachtfeld glaubten.

„Dafür tragen Sie die Mitverantwortung für Hunderttausende Tote“, schleuderte er den Abgeordneten entgegen. Diese Anklage wiegt schwer. Sie stellt die gesamte westliche Strategie der letzten Jahre infrage und brandmarkt sie als moralisches und politisches Versagen, das Europa nicht nur Frieden, sondern auch wirtschaftlichen Wohlstand gekostet hat.

Merz: Der Anführer, der nicht am Tisch saß?

Der Videobeitrag weitet den Blick dann auf die internationale Bühne und nimmt Friedrich Merz ins Visier. Die These: Merz inszeniere sich als starker Mann, sei aber in Wahrheit irrelevant. Als Beleg wird ein Treffen in Berlin angeführt, bei dem über Frieden verhandelt wurde – ohne Merz. „Kein Platz am Tisch, kein maßgeblicher Einfluss auf das Ergebnis, aber die volle finanzielle Verantwortung“, so der bittere Kommentar des Erzählers.

Szenen, in denen internationale Akteure wie Steve Witkoff den CDU-Chef kaum eines Blickes würdigen, sollen diese These der Bedeutungslosigkeit untermauern. Merz stehe da „wie ein Möbelstück“, während andere die Welt neu ordnen. Doch wenn es ans Bezahlen geht, sei Deutschland plötzlich wieder ganz vorne mit dabei.

Wer zahlt die Zeche? Das Gestammel des Norbert Röttgen

Zum Ende hin wird es finanziell konkret – und beängstigend. Ein eingespielter Clip zeigt den CDU-Politiker Norbert Röttgen, der sichtlich Mühe hat, die komplexen finanziellen Garantien für den Wiederaufbau der Ukraine zu erklären. Es geht um Hunderte Milliarden Euro. Auf die Frage, wer im schlimmsten Fall haftet, muss Röttgen zugeben: Es ist der deutsche Steuerzahler.

„Komplexe Rechtskonstruktionen“, die niemand versteht, außer dass am Ende das Geld der Bürger weg ist. Für Kickl und die Macher des Videos ist das der ultimative Beweis für den Verrat der Eliten an der eigenen Bevölkerung. Wir garantieren mit unserem Wohlstand für Entscheidungen, die wir nicht getroffen haben, in Konflikten, die wir hätten verhindern können.

Fazit: Ein Weckruf gegen die „Schlafwandler“

Herbert Kickls Rede wird in diesem Video als ein Weckruf inszeniert. Ein Weckruf an alle, die glauben, man könne so weitermachen wie bisher. Er positioniert sich als Anwalt des „kleinen Mannes“, der Frieden und Sicherheit will, während die „Systemparteien“ in einer Blase aus Ideologie und Machtspielen gefangen sind.

Ob man Kickls politischer Ausrichtung zustimmt oder nicht – seine rhetorische Wucht und die Schärfe seiner Analyse sind unbestreitbar. Er legt den Finger in die Wunde einer Politik, die den Kontakt zur Basis verloren zu haben scheint und die bereit ist, für geopolitische Ziele den Wohlstand und die Sicherheit der eigenen Bevölkerung zu riskieren. „Das ist ja alles nur mehr pervers“, resümiert Kickl. Und angesichts der Bilder und Argumente, die dieses Video präsentiert, dürften ihm viele Zuschauer zustimmen.