Das Scherbengericht der Spitzenpolitikerin: Alice Weidel bricht

mit 46 das Schweigen – Die fünf Stars, die sie aus tiefstem Herzen

Das Scherbengericht der Spitzenpolitikerin: Alice Weidel bricht mit 46 das Schweigen – Die fünf Stars, die sie aus tiefstem Herzen verachtet

In einer politischen Landschaft, die von scharfen Kontroversen und persönlicher Härte geprägt ist, überrascht es kaum, wenn eine der umstrittensten Figuren Deutschlands mit einer Offenbarung an die Öffentlichkeit tritt. Doch die Worte von Alice Weidel, der Co-Vorsitzenden der Alternative für Deutschland, haben die Republik in ihrem Kern erschüttert. Mit genau 46 Jahren, einem Alter, in dem viele Menschen eine Bilanz ziehen und alte Rechnungen begleichen, nannte Weidel in einem exklusiven Gespräch fünf Namen aus der glitzernden Welt des Showbusiness – fünf Stars, die sie, so ihre Formulierung, aus tiefstem Herzen verachtet.

Es war kein flüchtiger Kommentar im Eifer des Gefechts, sondern eine bewusste, fast rituelle Aufzählung, die das Schweigen der Politik über persönliche Empfindungen brach. Politiker versuchen sonst peinlichst, das Gefühl des Hasses öffentlich zu vermeiden. Weidels Akt ist daher mehr als eine Boulevardschlagzeile; es ist ein tiefgreifender Einblick in die Seele einer Frau, die seit Jahren im Zentrum medialer Stürme steht und die nun die Verachtung als eine moralische Grenze definiert. Das Wort „Verachtung“ ist hierbei der Schlüssel. Es ist keine bloße Abneigung, sondern ein existentielles Gefühl, das Weidel auf eine höhere Stufe stellt und die Genannten moralisch tief darunter.

Die Frage, die sich seither durch die Republik bohrt, ist nicht nur, warum sie gerade diese fünf Personen auswählte, sondern warum sie überhaupt in diesem Lebensabschnitt das Bedürfnis verspürte, ein solches Tabu zu brechen. Ist es die Gewissheit des Alters, dass man nichts mehr zu verlieren hat? Oder bricht hier etwas auf, das weit tiefer reicht als bloße politische Antipathie: die Jahrzehnte unterdrückte Wut einer Frau, die ihre eigenen tiefen Narben in der Scheinheiligkeit der Kulturszene gespiegelt sieht?

Der Filter der Biografie: Wie Wunden zu Werten wurden

Um die Schärfe dieser Verachtung zu verstehen, muss man tief in die Biografie von Alice Weidel zurückblicken. Geboren 1979 im westfälischen Gütersloh, wuchs sie in einem streng katholischen Elternhaus auf, in dem Disziplin, Leistung und Anstand über alles gestellt wurden. Ihr Vater, ein erfolgreicher Unternehmer, erwartete von seinen Kindern Perfektion. In diesem Umfeld wurden Fehler nicht verziehen und Schwäche nicht toleriert.

Bereits als Teenager entwickelte Weidel ein tiefes Misstrauen gegenüber allem, was sie als Schein empfand – gegenüber Menschen, die mit Scham und Lächeln über ernste Dinge hinwegtäuschten. Sie galt als hochintelligent, aber auch als kalt und distanziert. Sie lernte früh, dass Emotionen gefährlich sind und dass man sich besser abschottet, als verletzt zu werden. Diese Abschottung war der Schutzschild gegen die Gleichgültigkeit, die sie später in der Politik und der Unterhaltung wiederfinden sollte.

Ein weiteres einschneidendes Erlebnis war die schmerzhafte Trennung von ihrer ersten großen Liebe, einer Frau, die sie nach mehreren Jahren für einen Mann verließ und sich später als bisexuell outete. In den konservativen Kreisen, in denen Weidel verkehrte, wurde dieser Bruch als Verrat gewertet. Diese tiefe Narbe der Enttäuschung hinterließ ein tiefes Misstrauen gegenüber Menschen, die öffentlich mit ihrer Sexualität spielten oder sie als Performance nutzten. Von diesem Zeitpunkt an betrachtete sie alle, die die Bühne für vermeintliche „Bekehrungen“ oder ideologische Selbstdarstellung nutzten, mit besonderer Skepsis – eine Skepsis, die sich nun in ihrer Hass-Liste manifestierte.

Das negative Pantheon: Fünf Namen für ein verlogenes Deutschland

Die fünf Namen, die Alice Weidel nannte, sind keine zufällige Auswahl. Sie bilden in ihren Augen ein negatives Pantheon, das Deutschland in seiner Verlogenheit, seiner ideologischen Arroganz und seiner medialen Hetze verkörpert. Hinter jedem Namen steckt eine persönliche Geschichte der Demütigung und des Vertrauensbruchs.

1. Jan Böhmermann: Der bezahlte Hetzer

An erster Stelle stand Jan Böhmermann, der Satiriker, der sie über Jahre hinweg in seinen Sendungen verspottet und karikiert hatte. Weidel empfand ihn nicht als Komiker, sondern als „bezahlten Hetzer“, dessen gesamtes Schaffen darauf ausgelegt sei, politische Gegner zu demütigen, statt zu debattieren. Der persönliche Schock war tief: Im Jahr 2016 verspottete Böhmermann sie in seiner Sendung „Neo Magazin Royale“ als „Nazi-Kikarü**“** und montierte ihr ein Hitlerbärtchen ins Gesicht.

In jener Nacht, so die Berichte, saß Weidel allein in ihrer Berliner Wohnung, starrte auf den Bildschirm und spürte, wie sich etwas in ihr verhärtete. Es war nicht nur die Beleidigung; es war die Erkenntnis, dass ein Mann, der sich als moralischer Apostel inszenierte, sie vor einem Millionenpublikum entmenschlichte, ohne dass eine einzige etablierte Stimme protestierte. Von diesem Abend an speicherte sie jede weitere Attacke Böhmermanns als Beweismaterial ab. Für sie war Böhmermann der Inbegriff der medialen Macht, die willkürlich zerstört.

2. Klaas Heufer-Umlauf: Das Tribunal der Lockerheit

Bei Klaas Heufer-Umlauf war die Ablehnung subtiler, aber nicht weniger persönlich. Er steht für Weidel für das Prinzip der vermeintlich harmlosen Unterhaltung, die in Wahrheit eine politische Agenda verfolgt. Weidel empfand seine scheinbare Freundlichkeit, sein Image als „netter Junge von nebenan“, als die perfide Verpackung für eine Ideologie, die sie ablehnte.

Die Ablehnung speist sich aus einer persönlichen Begegnung, als Heufer-Umlauf sie in seine Sendung „Late Night Berlin“ einlud. Unter dem scheinheiligen Vorwand eines „offenen Gesprächs“ im Vorgespräch, in dem er charmant, fast flirtend wirkte und ehrliches Interesse beteuerte, fühlte sich Weidel in Sicherheit gewogen. Im Studio dann das kalte Erwachen: Er ließ sie auflaufen, unterlegte ihre Aussagen mit Gelächter, und ein vorbereiteter Clip stellte sie als kalte Karikatur dar. Eine SMS mit den Worten „War doch nur Spaß, alles gut“ nach der Sendung beantwortete sie nicht. Seit diesem Tag hasst sie nicht nur ihn, sondern das gesamte Prinzip der lockeren Unterhaltung, die in Wahrheit ein politisches Tribunal ist.

3. Helene Fischer: Die verlogene Harmoniesucht

Der Name Helene Fischer überraschte viele, die in der Schlagerkönigin lediglich die Verkörperung von Harmlosigkeit und Volkstümlichkeit sehen. Doch für Weidel ist Fischer ein mächtiges Symbol – das Symbol einer „verlogenen Harmoniesucht“.

Weidel lernte sie persönlich kennen, als beide 2018 bei einem Wohltätigkeitsdinner in München am selben Tisch saßen. Fischer war strahlend, umarmte jeden, sang spontan für die Flüchtlingskinder. Weidel, die steif daneben saß, spürte die verurteilenden Blicke der anderen Gäste. Fischer flüsterte ihr ins Ohr: „Du könntest auch mal lächeln, das Leben ist doch schön.“ Dieser Satz verfolgt Weidel bis heute. Für sie war es die Quintessenz einer ganzen Generation, die Probleme wegstrahlt, statt sie zu lösen – ein Land, in dem alle fröhlich mitmachen, während die wirklichen Probleme unter den Tisch gekehrt werden. Die Abneigung gilt nicht der Musik, sondern der Botschaft, die diese heile Welt vermittelt: der Gleichgültigkeit.

4. Maren Kroymann: Die intellektuelle Arroganz

Die Kabarettistin Maren Kroymann, die mit ihren feministischen Programmen und ihrer offenen Ablehnung der AfD seit Jahren eine klare Position bezogen hatte, steht für Weidel für die „intellektuelle Arroganz“.

Weidel traf sie nur einmal Backstage bei einer ARD-Talkshow. Kroymann musterte sie von oben bis unten und sagte laut genug, dass es alle hörten: „Ach, die ist das also.“ Später im Gespräch nannte Kroymann sie eine „Schande für alle Frauen“. Weidel lächelte professionell, doch innerlich kochte sie. Für sie repräsentiert Kroymann einen Feminismus, der Männer und konservative Frauen gleichermaßen hasst und sich hinter Humor versteckt, um seine moralische Überlegenheit zu demonstrieren.

5. Xavier Naidoo: Der Verräter an der Überzeugung

Der Kontakt zu Xavier Naidoo war der schmerzhafteste Verrat. Er verkörpert für Weidel den Typus des „Verräters an der eigenen Überzeugung“. Als Naidoo 2015 noch reichsbürgertypische Texte sang und von vielen als „rechts“ deklariert wurde, schrieb er Weidel eine lange E-Mail, in der er ihren Mut bewunderte: Sie beide kämpften gegen dasselbe System. Sie trafen sich sogar heimlich in Mannheim, rauchten auf dem Balkon, träumten von einem anderen Deutschland.

Doch dann kam der Druck: die Medien, die Plattenfirma, die Konzertabsagen. Naidoo knickte ein, entschuldigte sich öffentlich, sang plötzlich wieder bei Pro-Asyl-Galas. Als Weidel ihn danach anrief, ging er nicht mehr ans Telefon. Der Verrat saß tiefer als jede politische Niederlage. Er war die Enttäuschung über einen Verbündeten, der aus Angst vor dem Karriere-Aus die eigene Überzeugung verkaufte. Sein ungeöffneter Entschuldigungsbrief, der bis heute in einem Safe in ihrem Arbeitszimmer liegt, ist das stumme Mahnmal dieses Verrats.

Die drei Lehren der Verachtung: Ein Leben im Überlebensmodus

Diese fünf Begegnungen, diese Momente der Bloßstellung und des Vertrauensbruchs, sind das Ergebnis jahrzehntelanger medialer Gewalt, die Weidel radikalisiert, aber auch emotional verwundet hat. Seit Jahren kämpft sie mit Schlafstörungen, nimmt Tabletten gegen Panikattacken vor großen Auftritten. Die permanente Hetze – von Nazi-Karikaturen bis zu Titelseiten über den Tod ihrer Mutter – hat sie in einen permanenten Überlebensmodus gezwungen.

Aus all diesem Schmerz hat Alice Weidel drei große Lehren gezogen, die ihr Leben fortan bestimmen:

Vertrauen ist tödlich: Seit Naidoos Verrat lässt sie niemanden mehr wirklich nahe an sich heran. Sie hat gelernt, dass jede Schwäche früher oder später gegen einen verwendet wird.

Öffentlichkeit ist ein Schlachtfeld: Sie hat aufgehört, sich zu rechtfertigen. Früher versuchte sie noch, in Talkshows ihre Positionen zu erklären; heute sagt sie einfach, was sie denkt, und lässt die Empörung kommen, weil sie weiß, dass die Empörung ohnehin kommt, egal was sie sagt.

Hass kann eine Energiequelle sein: Die Wut, die in ihr brodelt, ist nicht nur zerstörerisch. Sie ist Antrieb. Sie hat begonnen, ihre Verachtung bewusst einzusetzen – nicht als Emotion, sondern als Waffe, um die Menschen aus ihrer Gleichgültigkeit zu reißen.

Doch das größte Geheimnis, das tief in ihrem Inneren schlummert, ist die vierte, unausgesprochene Wahrheit: Alice Weidel weiß, dass ihre Verachtung auch eine Form von Sehnsucht ist. Die Sehnsucht danach, dass einer dieser fünf Stars eines Tages zu ihr kommt, sie ansieht und sagt: „Ich habe dich falsch verstanden.“ Sie wartet nicht wirklich darauf, aber tief in ihr wartet doch ein kleines Mädchen aus Gütersloh, das nur einmal in den Arm genommen werden wollte, dessen Mauern durchbrochen werden.

Ihre Abrechnung ist daher nicht nur eine politische oder kulturelle Kritik; sie ist ein herzzerreißender Schrei nach Menschlichkeit in einer Welt, die sie systematisch entmenschlicht hat. Sie hat die Mauer selbst gebaut, um zu überleben. Doch nun hat sie die Risse in dieser Mauer gezeigt – und damit bewiesen, dass die Frau, die als „Eisblume“ gilt, aus tiefen Wunden und einem unbändigen Bedürfnis nach Wahrheit geschmiedet wurde. Die Verachtung ist ihr Schutzschild und ihr Gefängnis zugleich. Und die fünf Namen sind die Schlüssel zu einem Schmerz, der niemals verheilt ist.

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