Der rastlose Geist: Peter Maffays Leben zwischen vier Ehen, Drogen-Skandal und tödlicher Tragödie – Ist sein Alter wirklich „traurig“?

Der rastlose Geist: Peter Maffays Leben zwischen vier Ehen, Drogen-Skandal und tödlicher Tragödie – Ist sein Alter wirklich „traurig“?

Peter Maffay, der ursprünglich Peter Alexander Makkay hieß, ist mehr als nur eine Ikone des deutschen Rock. Mit 20 Nummer-eins-Alben, fast 50 Millionen verkauften Platten und einer über 55-jährigen Karriere in der Branche, ist er der erfolgreichste Künstler in den deutschen Charts – ein Titan, dessen Lieder wie „Du“ oder „Über sieben Brücken musst du gehen“ ganze Generationen geprägt haben. Sein musikalisches Erbe ist unbestreitbar grandios. Doch sein Leben, so die brisante These, sei im Alter „traurig“.

Diese provokante Behauptung steht im krassen Gegensatz zu seinem öffentlichen Bild als glücklicher Familienvater und engagierter Wohltäter. Sie beleuchtet die tiefen Schatten und dramatischen Turbulenzen, die Maffays Weg säumten. Sein Leben ist das eines „rastlosen Geistes“, eines Mannes, der Extreme erlebte: den Ruhm, den totalen Verlust, die Jagd nach dem Glück und die Konfrontation mit seiner eigenen Sterblichkeit.

Die Evolution der Rock-Ikone: Von Brasov nach Leipzig

Peter Maffays Geschichte beginnt 1949 im rumänischen Brașov. Im Alter von 14 Jahren zog er mit seinen Eltern nach Waldkraiburg in Bayern, wo er zunächst Geige lernte, bevor er sich seine erste Gitarre vom Geld, das er auf Baustellen verdiente, kaufte. Maffays musikalische Anfänge in Bands wie The Beat Boys (später The Dukes) und dem Folk-Beat-Duo Peter und Margit legten den Grundstein für seine spätere Vielseitigkeit.

Sein Durchbruch kam 1970 mit der Single „Du“, die über eine Million Mal verkauft wurde und ihn landesweit bekannt machte. Nach anfänglichen Schwierigkeiten in den Folgejahren fand er seinen musikalischen Hafen im Deutschrock, der zu seinem Markenzeichen wurde. Alben wie „Steppenwolf“ (1979) und „Revanche“ (1980) verkauften sich millionenfach und enthielten Hits wie „So bist du“ und das unsterbliche „Über sieben Brücken musst du gehen“. Selbst ein Rückschlag – als er 1982 in Deutschland als Eröffnungsact für die Rolling Stones gnadenlos ausgebuht und mit Gegenständen beworfen wurde – konnte seine Karriere nicht stoppen. Nach mehr als 55 Jahren beendete Maffay seine Bühnenkarriere offiziell mit der „We Love Rock ‘n’ Roll Farewell Tour“, die im Juli 2024 in Leipzig endete, um sich mehr auf sein Privatleben zu konzentrieren.

Das rastlose Herz: Vier Ehen und ein unkonventionelles Familienglück

Die Suche nach privatem Glück war bei Peter Maffay ebenso turbulent wie seine Karriere. Er war viermal verheiratet und hat drei Kinder mit verschiedenen Partnerinnen. Seine „Reise durch die Liebe“ war eine Achterbahnfahrt der Emotionen.

Erste Ehe (1975-1979): Mit der Lehrerin Petra Küffner endete die Ehe nach nur vier Jahren ohne Kinder.

Zweite Ehe (1981-1986): Mit der Lehrerin Chris Heinze adoptierte er 1985 seine Tochter Nina, bevor die Ehe ebenfalls geschieden wurde.

Dritte Ehe (1990-2000): Mit der 17 Jahre jüngeren Promotionsagentin Michaela Herzeg verbrachte er fast ein Jahrzehnt, bevor auch diese Verbindung zerbrach.

Vierte Ehe (2003-2020): Mit Tanja Spengler, die 26 Jahre jünger war, heiratete er, als sie bereits mit dem gemeinsamen Sohn Yaris schwanger war. Die Ehe endete 2015, die Scheidung erfolgte 2020.

Sein spätes Glück fand Maffay in einer Beziehung, die für Aufsehen sorgte. Seine jetzige Frau, Hendrikje Balsmeyer, ist 38 Jahre jünger als er. Die beiden lernten sich 2015 bei einem Konzert kennen. Ihre Liebe besiegelten sie mit der Geburt der Tochter Anouk im Jahr 2018 und einer geheimen Hochzeit im April 2022, die sie über ein Jahr lang privat hielten.

Ironischerweise spiegelt sich die Unkonventionalität dieser Verbindung im Leben seines Sohnes wider: Yaris Maffay (geb. 2003) sorgte für Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass seine Partnerin 22 Jahre älter ist als er selbst – und damit fünf Jahre älter als Peter Maffays aktuelle Frau Hendrikje. Für den rastlosen Maffay scheint dieses späte, unkonventionelle Familienglück auf dem Starnberger See der Anker zu sein, weshalb er sich auch für den Rückzug von der großen Bühne entschied.

Konfrontation mit der Sterblichkeit: Unfälle und der „heilende Schock“

Der Weg Peter Maffays war von tragischen Momenten und Nahtoderfahrungen geprägt, die seine Sicht auf das Leben tiefgreifend veränderten.

Schon vor seinem Durchbruch überlebte er einen Motorradunfall. Doch die schlimmste Tragödie ereignete sich 1975, als Maffay in einen Autounfall verwickelt war, bei dem ein junger Fahrer ums Leben kam. Dieses Ereignis verfolgte ihn. Er suchte den Kontakt zur Familie des Opfers, bot seine Unterstützung an und fand schließlich Frieden damit. Diese Erfahrung lehrte ihn, nichts für selbstverständlich zu halten und innezuhalten, wenn er das Gefühl hatte, „durch das Leben zu hetzen“.

Die Zerbrechlichkeit des Lebens wurde Maffay auch durch eine beinahe tödliche Fehleinschätzung bewusst. Ende der 1980er Jahre war Maffay ein Kettenraucher. Bei einem Arzttermin erhielt er eine schockierende Fehldiagnose: Lungenkrebs. Obwohl es sich als Falschalarm herausstellte, wirkte die Diagnose als „heilender Schock“. Maffay schwor dem Nikotin über Nacht ab und ist bis heute rauchfrei geblieben. Dieses einschneidende Erlebnis festigte seine dankbare und reflektierte Haltung gegenüber dem Leben.

Der Tabaluga-Skandal: Schatten auf der Kindertour

Kurz nach seinem offiziellen Rückzug vom Tourneeleben sah sich Maffay mit unschönen Schlagzeilen konfrontiert, die die Reinheit seines musikalischen Erbes infrage stellten. Sein langjähriger Schlagzeuger Bertram Engel veröffentlichte sein Buch „Ich spiele nicht mit alten Männern“, in dem er die dunklere Seite des Tourlebens enthüllte.

Engel berichtete, dass Drogen, Haschisch und Alkohol hinter den Kulissen der großen Tabaluga-Kindertouren eine „ständige Präsenz“ gewesen seien. Er beschrieb die Zeit als „völlig unrealistisch“ und enthüllte den surrealen Kontrast: „…Haschisch, Alkohol, Drogen und andere Dinge wurden zu meinen persönlichen Trainer 24/7. Und das alles während einer Kindertour.“ Engel selbst fand erst nach einem Ultimatum seiner zukünftigen Frau den Weg aus der Sucht.

Peter Maffay reagierte umgehend in den sozialen Medien und stellte klar: Er sei „ebenso überrascht“ wie seine Fans und habe nie Drogen konsumiert – für ihn seien sie ein „absolutes NoGo“. Er betonte, kein Bandmitglied hätte in seiner Gegenwart Drogen konsumiert und warf Engel vor, die Regeln gebrochen zu haben. Dieser Skandal warf einen unwillkommenen Schatten auf das ansonsten makellose Image der „Tabaluga“-Ära, die Maffay für seine Stiftung nutzte.

Das Vermächtnis des Helfens: Der Triumph der Stiftung

Der stärkste Kontrapunkt zur These vom „traurigen Alter“ ist Peter Maffays tiefes soziales und politisches Engagement. Seit den 1980er Jahren setzt er sich intensiv für Umweltschutz, Frieden, Toleranz und gegen Rassismus ein.

Sein wichtigstes Vermächtnis ist die 2000 gegründete Peter Maffay Stiftung, die benachteiligten, kranken und traumatisierten Kindern „einen erholsamen Aufenthalt in der Natur“ ermöglicht. Die Stiftung, die auch das Bild des Tabaluga-Drachen als Logo nutzt, betreibt vier Ferienzentren in Deutschland, Spanien und Rumänien.

Für dieses Engagement erhielt Maffay zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz (1996 und 2008), die Goldene Henne und den polnischen Titel Ritter des Ordens des Lächelns. Er ist Schirmherr der Tabaluga Kinderstiftung, offizieller Botschafter der José Carreras Leukämie-Stiftung und setzte sich öffentlich gegen Rechtsextremismus ein.

Fazit: Traurigkeit oder Triumph?

Die Behauptung, Peter Maffay lebe im Alter „traurig“, spielt mit den tragischen und turbulenten Kapiteln seiner Vergangenheit: dem lebensverändernden Autounfall, den gescheiterten Ehen und dem schockierenden Drogen-Skandal im Backstage-Bereich.

Doch die Summe seines Lebenswerks, seiner persönlichen Überwindungen und seines aktuellen Glücks widerspricht dieser These. Maffay ist ein Mann, der das Kettenrauchen aufgrund eines Schocks beendete, der aus vier Ehen und dem Verlust der Jugendliebe gelernt hat und der im hohen Alter die späte Vaterschaft und die Liebe zu einer fast vier Jahrzehnte jüngeren Frau fand. Er hat seine Karriere beendet, um diesen späten Moment des Glücks mit seiner Familie in Ruhe genießen zu können. Seine wahre „traurige“ Realität ist nicht sein Leben, sondern die Summe der Schatten, die er auf seinem Weg überwinden musste. Peter Maffay ist nicht das Opfer seines Lebens, sondern der triumphierende Überlebende – ein Rock-Titan, dessen Vermächtnis in der Musik und in der Hilfe für Kinder unsterblich ist.