Die Nachbarn spotteten, als er mit seinem Hund ein Doppeldach baute, bis es ihr Leben im Schneestu –

Der Wind peitschte mit 140 Stundenkilom durch die Gasse bei -38°, als Kaiser der deutsche Schäferhund zum fünften Mal in der weißen Hölle verschwand. Hermann Vogel schrie seinen Namen, aber der Sturm verschluckte jeden laut. Dann hörte er einen schwachen laut durch den Schneesturm, ein Winseln, ein Kratzen. Kaiser zerrte etwas heran.

 Nein, jemanden. Diejährige Gertrud Hoffmann bewusstlos klammerte sich an sein Fell, während sich der Schnee erst vier dann 5 m hoch Türmte. Ein alter Mann, ein Hund und 28 Menschen, die nur dank diesem verrückten Doppeldach noch atmeten. Aber wie konnte einfacher Holzfäller ein Jahrhundertsturm vorhersehen? Und woher hatte sein treuer Hund diese unheimliche Fähigkeit, den Tod zu riechen, bevor er kam? Bleibt dran für diese außergewöhnliche Geschichte aus dem Schwarzwald.

 Sie wird euch zeigen, was wahre Treue bedeutet. Der Herbst1 färbte den Schwarzwald in jenes tiefe Goldbraun, das nur die alten Buchen und Eichen hervorbringen können. In Trieberg, einem verschlafenen Dorf am Rande des dichten Waldes, wo die Kirchenglocken jeden Morgen um 6 Uhr die Holzfäller weckten und der Duft von frisch gebackenem Schwarzwälderbrot durch die engen Gassen zog, geschah etwas, das die Dorfgemeinschaft zunächst zum Kopfschütteln später zum Staunen bringen sollte.

 Das Dorf zählte Häuser, in denen etwa 140 Seelen lebten. Holzfäller Köhler, ein Schmied, ein Müller und ein paar Bauern, die das Kargeland bearbeiteten. Hermann Vogel war 64 Jahre alt, seine Hände waren rau wie Baumrinde, sein Rücken von 50 Jahren Waldarbeit gekrümmt. Er lebte allein in einem kleinen Holzhaus am Dorfrand, umgeben von Tann, die so dicht standen, dass im Sommer kaum Sonnenlicht den Boden erreichte.

 Sein Gesicht war wettergegärbt. Tausend kleine Falten erzählten von Wind und Wetter, von harten Wintern und kurzen Sommern. Doch seine blauen Augen hatten ihren Glanz nicht verloren, auch wenn sie manchmal in die Ferne schweiften, als suchten sie jemanden, der nicht mehr da war. Drei Jahre war es her, daß Annelise gestorben war.

 Die Tuberkulose hatte sie langsam verzehrt, während Hermann hilflos zusehen mußte. Sie war seine Frau gewesen, seine Gefährtin. Seit erwanzig war seine Stütze. Eine polnische Einwanderin aus dem Sudetenland, die mit ihrer Familie nach Baden gekommen war und deren sanfte Art und fester Wille Hermann vom ersten Tag an verzaubert hatten.

Jetzt hatte er nur noch Kaiser. Hermann hatte ihn 187 als Welpen bekommen, ein Jahr bevor Annelise krank wurde. Der deutsche Schäferhund war nun 5 Jahre alt, ein prächtiges Tier mit dichtem braunem Fell, schwarzem Sattel und aufmerksamen Ohren, die sich bei jedem Geräusch drehten. Kaiser war intelligent, erschreckend intelligent.

Er verstand nicht nur die üblichen Kommandos, sondern schien Hermanns Gedanken zu lesen. Wenn der alte Mann traurig war, legte Kaiser seinen Kopf auf dessen Knie. Wenn Gefahr drohte, sei es ein morscher Ast oder eine Schlange im Holzstapel, bellte er warnend. Damit du nicht so allein bist, wenn ich fort bin, hatte Annelise gesagt, als sie den Welpen brachte, schon ahnend, dass die Krankheit bald kommen würde.

 An einem nebligen Morgen, Anfang Oktober, begann Hermann mit etwas, das ganze Dorf zum Reden brachte. Er begann ein zweites Dach über sein bestehendes Holzdach zu bauen. Nicht eine einfache Reparatur, sondern ein komplettes zweites Dach. 40 cm über dem ersten getragen von sorgfältig platzierten Holzstützen. Friedrich Weber, der Tischlermeister und angesehenste Zimmermann weit und breit, kam vorbei und schüttelte skeptisch den Kopf.

 Hermann, alter Freund, was machst du denn da? Ein Dach haben wir alle. Das reicht doch. Ich verstehe den Sinn nicht. Doppelt so viel Holz, doppelt so viel Arbeit. Seine Stimme war nicht spöttisch, aber professionell zweifelnd und andere Dorfbewohner nickten zustimmend. Dieter Schmidt, der Dorfversteher, mit seinem akkurat gestutzten Schnurbad und der goldenen Taschenuhr, sprach leiser mit seiner Frau: “Ich mache mir Sorgen um Hermann.

 Er hat niemanden mehr außer dem Hund. Vielleicht braucht er einfach eine Beschäftigung, um nicht verrückt zu werden vor Einsamkeit.” Aber Hermann ließ sich nicht beirren. Jeden Morgen, wenn der Nebel noch zwischen den Tannen hing, begann er seine Arbeit. Kaiser war immer an seiner Seite.

 Hermann hatte einen kleinen Handwagen gebaut und Kaiser zog ihn beladen mit Holzbrettern vom Holzstapel zur Baustelle. Der Hund trug Werkzeuge im Maul vorsichtig, ohne sie fallen zu lassen. Wenn Hermann auf die wacklige Leiter stieg, positionierte sich Kaiser am Fuß und drückte mit seinem Gewicht dagegen, hielt sie stabil. Es war als Verstünde der Hund die Gesetze der Physik.

Kaiser saß oft stundenlang da und starrte in Richtung Nordosten, als könnte er etwas riechen, das noch kommen würde. Hermann bemerkte es, verstand es aber nicht noch nicht. Macht es euch gemütlich? Diese Geschichte wird euer Herz berühren. Das verspreche ich euch.Warum tust du das? fragte Erner Weber Friedrichs Frau eines Nachmittags.

 Sie war eine der wenigen, die nicht spotteten, sondern echte Neugier in der Stimme hatte. Hermann richtete sich auf, wischte sich den Schweiß von der Stirn. Annelise war Polin, erklärte er mit ruhiger Stimme. Ihr Großvater lebte im Sudetenland an der Grenze zwischen Böhmen und Polen. Dort bauen sie seit Jahrhunderten Doppeldächer.

Der Luftraum zwischen den beiden Dachebenen isoliert besser als dreimal so dickes Holz. Im Winter bleibt die Wärme drinnen, im Sommer, die Hitze draußen. Annelise hat mir davon erzählt, kurz vor ihrem Tod. Sie sagte: “Herman, versprich mir, dass du es baust für die harten Winter.” Erna nickte langsam.

 Die Konstruktion war durchdacht. Das äußere Dach hatte eine Neigung von 44° steiler als üblich, damit Schnee leichter abrutschen konnte. Die Stützen verteilten das Gewicht gleichmäßig. Kaiser half auf seine eigene mysteriöse Weise. Einmal bälte er warnend, als Hermann eine Stütze an einer Stelle setzen wollte, wo der Untergrund einen versteckten Riss hatte.

Hermann fand ihn erst, als er nachschaute. “Wie hast du das gewusst?”, murmelte er ungläubig. Kaiser setzte sich hin. Die Zunge hing heraus, als würde er sagen: “Ich weiß, was ich tue.” Die erste Woche war die schwerste. Hermann war nicht mehr jung. Sein Rücken schmerzte, seine Hände zitterten manchmal.

 Zweimal fiel er fast von der Leiter, einmal hielt Kaiser ihn, indem der Hund seine Jacke im Maul packte und zog. “Guter Junge, seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Du paßt auf deinen alten Herrn auf. Nach drei Wochen begann das Dorf anders hinzuschauen. Die Struktur nahm Form an und selbst die größten Zweifler mussten zugeben, dass es solide aussah.

 Glaubt ihr, sie werden es schaffen? Schreibt eins für ja, null für nein in die Kommentare. Ende November war das Doppeldach fertig. Der erste Frost kam früh in jenem Jahr und die Dorfbewohner begannen ihre Häuser für den Winter vorzubereiten. Hermann saß an seinem kleinen Holzofen Kaiser zu seinen Füßen und spürte etwas, das er Jahre lang nicht mehr gespürt hatte. Stille Zufriedenheit.

Die erste Überraschung kam im Dezember. Während andere Dorfbewohner sechs sieben Wagenladungen Holz pro Monat verheizten, benötigte Hermann nur drei. Sein Haus war wärmer als alle anderen. Erner Weber kam vorbei, brachte einen Topf einopf und bemerkte: “Hermann, deine Decke ist trocken. Bei uns tropft das Kondenswasser jeden Morgen und es ist wärmer hier als bei uns, obwohl dein Feuer kleiner ist.” Hermann nickte.

 Der Luftraum isoliert. Die warme Luft, die nach oben steigt, wird vom äußeren Dach abgefangen. Die Kälte von außen dringt nicht durch. Annelise hatte recht. Die Wochen vergingen. Weihnachten kam und ging ein einsames Fest für Hermann, aber Kaiser war da. Der Januar 1892 brachte ungewöhnlich starken Schneefall. Der Schnee türmte sich erst 30 cm hoch, dann 50, dann 80.

Die Dorfbewohner schippten ihre Wege frei. Das Leben ging weiter. Aber am 26. Januar wurde Kaiser unruhig auf eine Art, die Hermann noch nie gesehen hatte. Der Hund lief pausenlos zwischen Tür und Fenster winselte und kratzte. Es war als wolle er vor etwas unsagbarem warn, das näher kam. Der Wind drehte, kam nun aus Nordost, statt aus West.

 Die Temperatur fiel rapide, erst -10h, dann -1°. Ich weiß, Junge, sprach Hermann fest. Da kommt etwas, etwas Großes. Am 28. Januar, kurz nach Mittag begann. Nicht einfach ein Schneesturm, sondern ein Jahrhundertsturm. Der Wind heolte wie tausend Wölfe. Schnee fiel so dicht, daß man die eigene Hand nicht vor Augen sah.

 Die Temperatur stürzte weiter, erst auf -25, dann -30, schließlich -35°. Die Fensterläden klirten, die Bäume bogen sich. Äste brachen mit Geräuschen wie Pistolenschüsse. Hermann saß in seinem warmen Haus, fütterte den Ofen bedächtig und Kaiser lag vor der Tür, die Ohren aufgestellt lauschend. Ruhig, Junge, wir sind sicher hier. Dank Annelise. Dank dir.

 Die erste Nacht war schlimm, die zweite schlimmer. Der Wind erreichte Geschwindigkeiten von 140 Stunden Kilometern. Der Schnee türmte sich zu monumentalen Verwähung erst 2 m hoch, dann 3, dann 4 m. Die Häuser verschwanden fast darunter. Nur die Schornsteine ragten noch heraus wie schwarze Finger. Am Abend des dritten Tages, dem 30.

 Januar, hörte Hermann es. Ein schreckliches splitterndes Krachen, das selbst den Sturm übertönte. Dann schreie. Kaiser sprang auf, bälte alarmiert. Hermann wusste sofort. Ein Dach war eingestürzt. Er öffnete die Tür einen Spaltbreit. Der Wind, riss sie fast aus den Angeln. Die Kälte war wie ein physischer Schlag. -38° zeigte das Thermometer an seiner Hauswand.

 Er schloß die Tür schnell wieder. Wir können nichts tun, Kaiser. Nicht bei diesem Wetter. Aber Kaiser war anderer Meinung. Der Hund lief zur Tür, bälte Scharte, bälte wieder. Seine braunen Augen fixierten Hermann mit einer Intensität, die erschreckendwar. Nein, Kaiser, es ist Selbstmord darauszugehen. Kaiser bellte noch lauter, ein verzweifeltes forderndes Bällen.

 Dann machte er etwas, das er noch nie getan hatte. Er packte Hermanns Jacke und zerrte nicht sanft, sondern mit Kraft. Ein weiteres Krachen in der Ferne. Widerschreie, schwach, fast unhörbar im Sturm. Kaiser ließ los, rannte zur Tür zurück zu Hermann, wieder zur Tür. Seine Botschaft war klar.

 Menschen sterben da draußen. Hermann öffnete die Tür. Dann geh, mein Junge. Sei vorsichtig, bitte. Kaiser verschwand in der weißen Hölle. Hermann stand in der Tür, zählte die Sekunden. 100 Sekunden vergingen, dann 200, dann 300. 5 Minuten, 10 Minuten. “Bitte, bitte komm zurück”, flüsterte er. Dann hörte er Gebell in der Ferne näher kommend und Stimmen.

 Aus dem Schneetreiben tauchten Gestalten auf Kaiser, völlig weiß. Von Schnee zog an Friedrichwebers Jackenärmel. Hinter ihm stolperten Friedrich selbst, seine Frau Erna, ihre vier Kinder zwischen 6 und 14 Jahren. Alle halber erfroren zitternd die Augen weit vor Schock. Unser Dach eingestürzt. Wir hätten es nicht geschafft.

 Der Hund kam die Worte. Kamen schwer über Friedrichs Lippen, als Hermann sie hineinzog. Die Wärme des Hauses umfing sie. Die Kinder weinten vor Erleichterung. Erner sank auf die Knie, zog Kaiser an sich. Du hast uns gerettet. Aber Kaiser hatte keine Zeit. Er war schon wieder an der Tür. Bälte scharte. Hermann verstand. Es gibt noch mehr.

 Kaiser verschwand erneut. in den Sturm. Das zweite Mal brachte er Familie Schmidt, das dritte Mal Otto und Hildegard Braun, deren Haus komplett zusammengebrochen war. Sie wären in Minuten erfroren, aber Kaiser hatte sie gefunden und durch hüfthohen Schnee geführt. Das vierte Mal kam Familie Müller. Thomas Müller, seine hochschwangere Frau Margarete im Monat und ihre drei kleinen Kinder.

Margarete konnte kaum noch laufen und Kaiser hatte sich vor ihr positioniert, hatte sie sich auf seinen starken Rücken stützen lassen, Schritt für Schritt durch die weiße Hölle. Und dann das fünfte Mal. Kaiser war nun schon viermal durch dieses Inferno gegangen. Seine Pfoten bluteten Eis, hing an seinem Fell. Er zitterte vor Erschöpfung.

Hermann wollte ihn nicht mehr gehen lassen. Nein, Kaiser, genug. Du hast genug getan. Aber der Hund bellte wieder dieses verzweifelte fordernde bellen und Hermann wußte plötzlich Gertrud Hoffmann, die einzigjährige Witwe, die ganz am anderen Ende des Dorfes allein lebte. Bei diesem Wetter in ihrem Alter. Geh”, sagte Hermann.

 “Hol sie, aber komm zurück zu mir. Die nächsten Minuten waren die längsten in Hermanns Leben. Das Haus war voll 27 Menschen, drängten sich in den drei kleinen Räumen, aber niemand beschwerte sich. Sie teilten Decken, teilten die Wärme des Ofens, teilten ihre Angst um den Hund. Friedrich Weber stand neben Hermann am Fenster.

 Ich habe dein Doppeldach bezweifelt.” Seine Stimme brach. Ich habe dreißig Jahre lang gedacht, ich wüsste alles über das Zimmermanns Handwerk. Aber du hast mir gezeigt, dass Erfahrung ohne Weisheit wertlos ist. Manchmal kommen die größten Lektionen von denen, die wir unterschätzen. Ich war nicht nur ein Nahr Hermann, ich war ein arroganter Nahr und ich schäme mich dafür. Dann ein Kratzen an der Tür.

Hermann riss sie auf. Kaiser lag da mehr tot als lebendig und hinter ihm sich an sein Halsband klammernd halbbewußtlos kam Gertrud Hoffmann. Der Hund hatte sie gefunden, hatte sich vor sie gelegt, sodass sie sich an seinem Fell festhalten konnte. Schritt für Schritt hatte er sie durch den hohen Schnee geführt, während sie sich auf seinen kräftigen Rücken stützte.

Bei -38° durch Wind der einen Mann umwarf über eine Strecke von etwa 600 m, der längste und gefährlichste Weg von allen. Die Männer trugen Gertrut hinein, die Frauen rieben ihre erfrorenen Hände und Kaiser sank vor dem Ofen zusammen alle vier Pfoten, blutend und zerrissen. Ich danke euch von Herzen, dass ihr unseren Kanal unterstützt.

 Wir finanzieren uns durch Werbung und ich hoffe auf euer Verständnis, wenn die Anzeigen manchmal die Geschichte unterbrechen. Wir arbeiten hart daran, euch täglich berührende Geschichten zu bringen. Plus die nächsten 5 Tage lebten 28 Menschen und ein Hund in Hermanns kleinem Haus. Das Doppeldach erwies sich als Wunder.

Während draußen die Temperatur auf -3° fiel und der Schnee sich auf fast 5 m türmte, blieb es im Haus konstant bei 9 bis 11°. kühl, aber überlebenswichtig warm, während andere beschädigte Häuser unter 0° fielen. Die steile Neigung von 44° ließ den Schnee kontinuierlich abrutschen. Das innere Dach trug keinerlei Schneelast, nur das Gewicht der äußeren Konstruktion, perfekt verteilt. Der Raum war beengt.

 Die Menschen mussten in Schichten schlafen, sich abwechseln beim Sitzen und liegen. Für die Notdurft wurden zwei Eimer abwechselnd genutzt. Einer draußen unter dem Vordach, wenn der Sturm es zuließ, einer drinnen in einem notdürftig abgetrennten Winkel.Die Männer lehrten sie mehrmals täglich, trotz Kälte und Wind, eine Aufgabe, die niemand gern übernahm, aber jeder verstand.

 Niemand beschwerte sich über die Enge über die einfache Kost aus Brot und Suppe. Sie waren am Leben. Sie organisierten sich, die Männer verwalteten Holz und Essen, die Frauen pflegten Gertrut und verbanden Kaisers zerfetzte Pfoten. Am dritten Tag, dem 3. Februar, geschah etwas wunderbares. Margarete Müller setzte Wehen ein. Die Strapazen der Flucht, die Angst um ihre anderen Kinder, die Kälte.

 Alles hatte die Wehen wochen zu früh ausgelöst. Mitten im Sturm in einem überfüllten Haus brachte sie eine kleine, aber gesunde Tochter zur Welt. Ein Wunder, dass das Kind trotz allem stark genug war zu überleben. Erner Weber und Martha Schmidt halfen bei der Geburt und als der erste Schrei des Babys durch das Haus halte, wein selbst die härtesten Männer.

 “Wie wirst du sie nennen?”, fragte Hermann, der das kleine Bündel mit zitternden Händen hielt. Margarete lächelte müde. Annelise, nach deiner Frau, weil ihr Vermächtnis uns alle gerettet hat. Hermann konnte nicht sprechen. Tränen liefen über sein wettergegärbtes Gesicht, während er das Baby hielt und Kaiser legte seinen Kopf auf Hermanns Knie, [musik] wie er es immer tat.

Kaiser erholte sich langsam. Er lag die meiste Zeit vor dem Ofen. Die Kinder kuschelten sich an ihn, fütterten ihn mit den besten Brocken. “Er ist ein Held”, sagte die sechsjährige Sophie Weber immer wieder, der größte Held der Welt. Am 8. Februar, nach 9 Tagen ununterbrochener Qual brach der Sturm plötzlich ab.

 Die Stille war ohrenbetäubend. Hermann öffnete die Tür und das, was er sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Trieberg existierte praktisch nicht mehr. von Häusern waren komplett eingestürzt oder unbewohnbar. Schneeverwehrung bis zu sechs Metern begruben, Straßengärten Zäune. Die Kirche stand noch ihr Turm, ragte aus dem Weiß, aber das Dach hatte ein riesiges Loch.

 Nur ein Haus stand markellos da. Hermanns Haus mit seinem verrückten Doppeldach. Kein Schaden, nicht ein einziges gebrochenes Brett. Der Schnee war sauber abgerutscht. Die Struktur hatte mehr als gehalten. Die 28 Überlebenden traten hinaus in eine fremde Welt. Sie fanden drei weitere Familien, die überlebt hatten, halb verhungert, halb erfroren, aber lebendig.

 Doch Drieberg hatte auch Verluste. Die alte Schmiede war eingestürzt. Der Schmied tot unter den Trümmern. Zwei Kinder, die vor dem Sturm im Waldholz sammeln gegangen waren und nicht mehr zurückkehren konnten, wurden nie gefunden. Eine alte Witwe namens Helene Richter hatte sich geweigert, ihr Haus zu verlassen und war erfroren. Insgesamt vier Tote in Trieberg, eine Tragödie, aber verglichen mit den 74 Toten in der weiteren Schwarzwaldion ein Wunder.

 Und dieses Wunder hatte einen Namen Hermann Vogel und sein deutscher Schäferhund Kaiser. Dieter Schmidt, der Dorfvor Steher, trat zu Hermann und senkte den Kopf. Ich hatte unrecht, Hermann. Ich dachte, du würdest verrückt vor Einsamkeit, aber du warst der einzige, der wirklich weise war. Vergib mir meinen so einen Zweifel.

 Du hast nicht nur Häuser gebaut, sondern das ganze Dorf gerettet. Die Wochen nach dem Sturm waren voller Arbeit. Die Männer räumten Schnee, reparierten Häuser, aber etwas hatte sich fundamental verändert. Friedrich Weber kam zu Hermann, zog seine Mütze ab. Ich möchte dich um etwas bitten. Zeig mir, wie man dieses Dach baut.

 Ich will mein Haus wieder aufbauen, aber dieses Mal richtig und ich will es für alle tun, die es brauchen. Kostenlos. Hermann nickte langsam. Ich zeige es dir. Aber es war nicht meine Idee. Es war Annelises und Kaiser hat es erst möglich gemacht. Im März kam der offizielle Besuch. Vertreter des Großherzogtums Baden unter Großherzog Friedrich Edbarst reisten an.

 Der Gemeinderat von Trieberg hatte einen Bericht geschickt und die Geschichte hatte die höchsten Kreise erreicht. Bei einer feierlichen Zeremonie in der notdürftig reparierten Kirche erhielt Hermand die Verdienstmedaille in Silber, aber der Moment, der wirklich zählte, kam danach. Der Bürgermeister trat vor, hielt ein kleines in samt gehülltes Paket und nun sagte er mit belegter Stimme für den wahren Helden von Trieberg.

Er öffnete das Paket. Ein silbernes Halsband handgefertigt, graviert mit den Worten Kaiser. Held von Trieberg 189. Kaiser saß da aufrecht würdevoll. Hermann legte ihm das Halsband um und diez Menschen, die der Hund gerettet hatte, standen auf und applaudierten. Kinder weinten, Erwachsene weinten, sogar Dieter Schmidt wischte sich verstohlen die Augen.

 Ein Hund, sagte Gertrud Hoffmann mit zitternder Stimme, hat mehr Mut und Treue gezeigt als mancher Mensch in seinem ganzen Leben. Ich verdanke ihm jeden Tag, den ich noch auf dieser Erde bin. Ihre Hand zitterte, als sie das silberne Halsband berührte und Tränen liefen über ihr faltiges Gesicht. Ich bin 81 Jahre alt und dachte, ich hätte schon alles gesehen.

Aber dieser Hund hat mir gezeigt, dass Größe keine Worte braucht, nur ein treues Herz. Die Jahre vergingen. Friedrich Weber brauchte vier Monate, um sein eigenes Haus mit dem Doppeldachsystem wieder aufzubauen. Dann half er anderen Familien. Bis hatten viicht Häuser in Trieberg und Umgebung das Vogeldoppeldach. Manche nannten es auch das Kaiserdach.

In den Jahren danach wurde Hermann zu einer lebenden Legende. Besucher kamen von weit her, um das berühmte Doppeldach zu sehen und die Geschichte von Kaiser zu hören. Aber Hermann blieb bescheiden. Ich habe nur ein Versprechen gehalten. Annelise wusste, was kommen würde und Kaiser war der wahre Held. [musik] Hermann lebte noch zwölf Jahre nach jenem Jahrhundertsturm.

Er wurde 77 Jahre alt, ein biblisches Alter für einen Waldarbeiter. Kaiser blieb an seiner Seite bis zum letzten Tag. Der Hund wurde langsamer, seine Schnauze wurde grau und seine Schritte wurden mühsam. Aber jeden Abend [musik] legte er noch immer seinen Kopf auf Hermanns Füße, wie er es seit 11 Jahren tat.

 An einem milden Frühlingstag im Mai 18 schlief Kaiser friedlich ein, den Kopf auf den Füßen seines Herrn, ein leises Seufzen, dann Stille. Hermann hielt ihn die ganze Nacht, weinte, wie er seit Annelises Tod nicht mehr geweint hatte. Hermann ließ ihn neben Annelises Grab begraben, ein Skandal für manche, aber der neue Pfarrer gestattete es.

 Dieser Hund hat mehr christliche Nächstenbe gezeigt als mancher Christ. Er ruht. wo er hingehört. Der Grabstein war schlicht Kaiser, 1836, Eitreuer Freund und Retter. Ein Hund vergisst nie. Als Hermann selbst 1994 starb, begrub man ihn zwischen Annelise und Kaiser. Seine letzten Worte waren: “Ich komme, meine Lieben. Wartet auf mich.

” Das Haus mit dem Doppeldach stand noch viele Jahrzehnte. 1956 stellte es das Landesdenkmalamt Badenwürtemberg unter Schutz. Die kleine Annelise Müller, die während des Sturms geboren wurde, trug ihr Leben lang eine besondere Verbindung zu dieser Geschichte. Sie wurde Lehrerin in Trieberg und erzählte jeder neuen Generation von Schulkindern, von dem alten Mann, dem treuen Hund und dem Dach, das Wundervoll brachte.

Als sie 1987 starb, im Alter von 95 Jahren, waren ihre letzten Worte: “Sag den Kindern, dass Kaiser noch immer wacht. Treue stirbt nie. Diese wahre Geschichte aus dem Schwarzwald zeigt uns etwas Zeitloses. Wahre Größe zeigt sich nicht in Worten, sondern in Taten. Treue braucht keine Sprache.

 Liebe kennt keine Grenzen auch nicht zwischen Mensch und Tier. Das wünsche ich euch für das neue Jahr, den Mut, das Richtige zu tun, auch wenn es schwer ist, die Treue zu denen, die euch brauchen und die Weisheit zu erkennen, dass manchmal die größten Helden auf vier Pfoten daherkommen. Wenn diese Botschaft euer Herz erreicht hat, würde ich mich über ein Abo sehr freuen.

 Welcher Moment hat euch am meisten bewegt? Schreibt es mir in die Kommentare.