Reinhard Meys späte Abrechnung: Die 5 Stars, die ihn am meisten verachteten

Er ist die Stimme der Vernunft, der leise Poet, der uns seit Jahrzehnten lehrt, über den Wolken die Freiheit zu suchen. Doch mit 82 Jahren öffnet Reinhard Mey ein Kapitel seines Lebens, das bisher fest verschlossen blieb. Es handelt nicht von Freiheit, sondern von Fesseln – den Fesseln der Enttäuschung, des Verrats und der menschlichen Kälte. In einer bewegenden Lebensbeichte nennt er fünf Namen. Fünf Ikonen der deutschen Musik, die ihn nicht inspirierten, sondern verachteten.

Reinhard Mey war nie ein Mann für Skandale. Er mied die lauten Töne, sowohl in seiner Musik als auch in seinem Privatleben. Doch im Rückblick auf ein langes Leben auf der Bühne bricht er nun sein Schweigen. “Manche Menschen lehren dich Geduld”, sagt er weise, “andere zeigen dir, wer du niemals werden willst.” Die Liste, die er enthüllt, liest sich wie das “Who is Who” der deutschen Musikszene, doch die Geschichten dahinter sind düsterer, als man ahnt.

Hannes Wader – Der gebrochene Bruder

Der erste Name schmerzt vielleicht am meisten: Hannes Wader. Sie waren einst wie Brüder, Weggefährten in einer Zeit, als ihre Träume noch größer waren als ihre Gagen. Sie teilten Garderoben und Ideale. Doch der Bruch kam schleichend und gipfelte in einer Nacht in Hamburg.

Mey erinnert sich, wie Wader auf der Bühne stand und zum Publikum sagte: “Reinhard schreibt schöne Lieder für Leute, die ihre Rebellion gerne mit einer Tasse Tee trinken.” Das Publikum lachte, Mey fror innerlich ein. Was als Witz getarnt war, empfand er als tiefen Verrat. Die Rivalität spitzte sich bei einem TV-Auftritt zu, wo Wader ihn musikalisch in die Ecke drängte, ihn unterbrach und dominierte. “Er will nicht mit mir singen, er will gewinnen”, flüsterte Mey damals verzweifelt. Ein späterer Satz Waders bei einer politischen Veranstaltung – “Manche Künstler singen über Freiheit, andere tun nur so” – besiegelte das Ende einer Freundschaft, die an Arroganz zerbrach.

Konstantin Wecker – Der Kampf um die Kunst

Auch mit Konstantin Wecker verband Mey die Leidenschaft zur Musik, doch ihre Temperamente prallten heftig aufeinander. Mey suchte Klarheit, Wecker das Chaos. Bei einer Probe in München eskalierte die Situation. Wecker änderte willkürlich Einsätze und ignorierte Absprachen. Auf Meys Bitte, die Botschaft über die Show zu stellen, antwortete Wecker kühl: “Einfach reicht dir, ich strebe höher.”

Auf der Bühne trieb Wecker das Tempo hoch, ließ Mey stimmlich straucheln und genoss den Applaus auf Kosten seines Kollegen. Backstage zuckte er nur mit den Schultern: “Kunst ist ein Kampf.” Später stichelte Wecker in Talkshows über Künstler, die “für die Mitte singen”, und schrieb offene Briefe gegen “poetische Zäune”. Mey wusste immer, dass er gemeint war. Es war eine Freundschaft, die nicht an Differenzen scheiterte, sondern an fehlendem Respekt.

Wolf Biermann – Die scharfe Zunge des Protests

Wolf Biermann, den Mey aus der Ferne bewunderte, wurde in der Nähe zur bitteren Enttäuschung. Biermann, bekannt für seine Unbeugsamkeit, zeigte wenig Toleranz für Meys sanfteren Ansatz. Bei gemeinsamen Auftritten änderte Biermann Texte, zwang Mey zur Improvisation und kommentierte danach lapidar: “Kunst ist nicht höflich.”

Noch schmerzhafter war die Demütigung im Studio, wo Biermann Meys Arrangements vor der gesamten Crew als “uninspiriert” abtat. Ein späteres Interview, in dem Biermann Meys politisches Engagement in Frage stellte, traf den Liedermacher ins Mark. “Ich dachte, es gäbe Respekt zwischen Künstlern. Ich lag falsch”, resümiert Mey heute bitter.

Inga Rumpf – Verrat statt Harmonie

Auch mit der kraftvollen Sängerin Inga Rumpf hoffte Mey auf Synergie, fand aber nur Dominanz. Im Studio überlagerte sie seine Harmonien, auf der Bühne änderte sie Tempi, um ihn aus dem Konzept zu bringen. Ihre Begründung: “Musik geht nicht ums Folgen, es geht ums Fühlen.”

Doch das “Fühlen” schien nur für sie zu gelten. Als sie in Interviews begann, Mey als “starr” darzustellen, fühlte er den Stich des Verrats. Er musste lernen, dass Bewunderung für ein Talent nicht vor menschlicher Enttäuschung schützt.

Roland Kaiser – Der charmante Rivale

Den Abschluss der Liste bildet Roland Kaiser. Der Schlagerstar, nach außen hin der charmante Gentleman, zeigte Mey im direkten Kontakt ein anderes Gesicht. Bei einer Live-Show riss Kaiser das Rampenlicht an sich, verwandelte ein Duett in ein Solo. “Das Publikum will den Star, den es kennt”, rechtfertigte er sich später schulterzuckend.

Im Studio wischte Kaiser Meys Ideen beiseite, bestand auf seinem Stil. Als er später in der Presse die Zusammenarbeit herunterspielte und sich selbst lobte, erkannte Mey das Muster: Eitelkeit, die keine Partnerschaft duldet.

Ein Fazit voller Narben

Wenn Reinhard Mey heute auf diese fünf Namen blickt, sieht er nicht nur Kollegen, sondern Lektionen. Sie lehrten ihn, dass Talent nicht automatisch Charakter bedeutet und dass der Glanz des Rampenlichts oft lange Schatten wirft. Seine späte Abrechnung ist kein Racheakt, sondern ein Akt der Befreiung – und vielleicht eine Mahnung an die nächste Generation, dass wahre Größe auch in Demut und Respekt liegt.