Unser Asylrecht keine Obergrenzen kennt, völlig unbegrenzte Aufnahme und Integrationskraft in unser Land haben. Das alles sage ich besser nicht, weil man dann sofort in eine Ecke gestellt wird. Tun Sie ja auch, bitte. Tun sie ja auch, weil die Probleme unübersehbar sind und weil wir heute über die Probleme offener sprechen können als noch vor 10 Tagen.

Denn es ist wesentlich einfacher, sich auf die Seiten des Guten und der Guten zu stellen. Sie wählen diese Parteien, um den etablierten Parteien zu sagen, so geht’s nicht weiter. Sie seien nicht intelligent genug, um zwischen Ganoven und braven Leuten zu unterscheiden. Im Moment sind wir dabei, die Probleme virtuos, retorisch zu umschreiben.

 Und wenn Sie jetzt sagen, die Presse versucht also falsche Bilder zu zeigen und weil Sie dann das Gefühl hatten, das könnte Ärger geben, wenn sie die Dinge beim Namen nennen. Viele, die diese Sorgen haben, haben gar nicht das Gefühl, dass diese Sorgen auch dort artikuliert werden und diskutiert werden, wo sie hingehören in die parlamentarische Beratung.

Gescheiterte Migrationspolitik und zwar bis heute. Keine Obergrenzen, die es eigentlich benötigt, wie in jedem anderen Land der Welt auch. Ständig wird einem die Nazikeule hinterhergeworfen, wenn man es anspricht. Aber meine Erfahrung sagt mir, mit der Taboisierung oder Bagatellisierung von Probleme macht man die Lage nur schlimmer.

Und wenn Sie jetzt sagen, die Presse versucht also falsche Bilder zu zeigen und das ist mit Sicherheit am Anfang aber die Wirklichkeit nicht richtig. Ich kann jetzt nicht für alle Journalisten sprechen, sondern hauptsächlich für mich. Aber dann drehe ich jetzt mal den Spieß um und sag, wie kann das sein, dass Polizisten sich jetzt hinstellen und sagen, wir durften nicht über das berichten und das erzählen, was offensichtlich seit Wochen und Monaten in Deutschland passiert.

 Wer ist denn dafür verantwortlich? Offensichtlich wusste man was bei der Führung was politisch nicht gewollt war. Es wird schwierig sein, obwohl es das ausgibt, Beispiel Nordhausen, dass sie so eine Art Erlass finden. Äh, aber ich kann nur sagen, ich habe am zweiten dritten schon die ersten Mails bekommen von Polizisten, die vor Ort im Einsatz waren und die sich offensichtlich bei mir als Adresse wohler gefühlt haben als Polizeipräsidenten in Köln, weil sie dann das Gefühl hatten, das könnte Ärger geben, wenn sie die Dinge beim Namen

nennen. Warum war diese Silvesternacht eigentlich eine so grundlegende Weichenstellung für eine andere Form der politischen Debatte in Deutschland? Weil es tausende von Zeugen gab, weil es Augenzeugen gab, weil die Menschen es gesehen haben, als man gar nicht mehr unter der Decke halten konnten, weil die alle Ausnahme Lokalmien muss man sagen, Stadanzeiger, Express, Rundschau, die haben sofort die Dinge beim Namen genannt, weil man sich die Augen gerieben hat, warum das in der Berichterstattung nicht vorkam und dann

war es gar nicht mehr unter der Decke zu halten und jetzt findet in einem erfreulichen Ausmaß eine ausgewogene Berichterstattung statt. Genau das zeigt doch, wie lange Probleme unter den Teppich gekehrt wurden. Erst wenn es völlig eskaliert, traut sich plötzlich jeder die Wahrheit auszusprechen. Aber die Diskrepanz zwischen Wähl und gewählten wird aus den von Professor Patzelt meiner Überzeugung nach sehr klug beschriebenen Analyse immer größer, immer weniger finden sich mit ihrer Meinung im politischen Spektrum wieder.

nimmt nur ein Beispiel, weil das das aktuellste dieser Tage ist, die gesamte Berichterstattung und füge hinzu, auch parlamentarische Beratung zum Thema Zuwanderung und Flüchtlingspolitik bewegte sich entweder auf der Seite Willkommenskultur oder Rassismus. Der größte Teil des Publikums gehört weder zur einen Seite noch zur anderen Seite.

 Stellt aber die legitime Frage: Können wir das eigentlich schaffen, was wir schaffen müssten, angesichts der Herausforderungen, vor denen wir stehen? Es ist ja richtig, dass unser Asylrecht keine Obergrenzen kennt. Keine zahlenmäßige Begrenzung heißt aberim Umkehrschluss nicht, dass wir eine völlig unbegrenzte Aufnahme und Integrationskraft in unser Land haben.

Es gibt natürliche Grenzen, die jeder Kommunalpolitiker bestens kennt. Dieser Teil der Betrachtung ist aber sowohl im Parlament als auch in den Medien den letzten Monaten viel zu kurz gekommen und viele, die diese Sorgen haben, haben gar nicht das Gefühl, dass diese Sorgen auch dort artikuliert werden und diskutiert werden, wo sie hingehören in die parlamentarische Beratung.

 Und wer ist schuld daran, dass es diese Diskussion im Grunde nicht gab, dass man auf der einen Seite entweder diese, wie Sie es auch gerade gesagt haben, Willkommenskultur hat oder auf der anderen Seite, sagen wir mal aber auch eine, ich will gar nicht sagen Hysterie, aber eben genau das Gegenlager. Warum war die Mitte nicht präsent, Herr Professor? Ich glaube, der zentrale Grund ist zu benennen mit intellektueller Bequemlichkeit und politischer Mutlosigkeit, denn es ist wesentlich einfacher, sich auf die Seiten des Guten und der Guten

zu stellen und sozusagen die moralische Großmacht Deutschland bei der Einwanderungspolitik zu verkörpern und zu vertreten. und das Böse, das Böse zu nennen und zu bekämpfen. Rassisten sind keine guten Menschen. Gegen Rassismus muss man sich wehren. Da wird klar, warum so viele sich von der Politik abwenden.

 Statt Lösungen gibt’s nur moralische Belehrung und wer Kritik äußert, wird sofort als Böse abgestempelt. Sie wählen diese Parteien, um den etablierten Parteien zu sagen, so geht’s nicht weiter. Die machen euch Dampf unter dem Hintern. Die bringen euch in Bewegung. Tun sie ja auch. Bitte. Tun Sie ja auch.

 Ja, aber nicht, weil es die AfD gestärkt hat, sondern weil die Probleme unübersehbar sind und weil wir heute über die Probleme offener sprechen können als noch vor 10 Tagen. Das gehört auch zu der Wahrheit. Äh, ich habe genügend Gespräche geführt und genügend Briefe gelesen und hier rede ich nicht von Dumpfbacken, die gibt’s auch, aber das ist nicht die Mehrheit, die geschrieben und gesagt haben, das alles sage ich besser nicht, weil man dann sofort in eine Ecke gestellt wird. Das bricht im Moment auf.

Ich bin gespannt, wie lange das anhält. Äh, es wird immer davon gesagt, immer davon gesprochen, wir dürfen jetzt dem Publikum nicht so die ganze Wahrheit sagen, sonst führt das Publikum nachher noch falsche Schlussfolgerungen herbei. Wir stellen mittlerweile die ganze Bevölkerung unter den Generalverdacht. Wir stellen die Bevölkerung unter den Generalverdacht.

 Sie sei nicht intelligent genug, um zwischen Ganoven und blaven Leuten zu unterscheiden. Es wird immer wieder gesagt, es wird immer wieder gesagt, kein Generalverdacht. Richtig, auch bei der Bevölkerung fangen wir mit Generalverdacht an. Wenn eine Million Menschen kommen, es sind Gute dabei, aber es sind auch böse dabei.

 Ist gut und böse dabei. Es kann doch fast anders gar nicht sein, wenn eine Million Menschen kommt. Und je besser die Politik Probleme löst, im Moment sind wir dabei, die Probleme virtuos, rhetorisch zu umschreiben. und so wie ich den Laden kenne, ich bin jetzt äh ich bin jetzt 43 Jahre dabei und ich sag das ohne Vorwurf an irgendjemanden an auch nicht an die politische Konkurrenz, aber es ist so, wir sind jetzt in der Phase der Betroffenheit.

 In wenigen Tagen wird die Phase der Betroffenheit abgelöst durch die Phase der Ernüchterung. Da stellen wir fest, dass die aller aller allermeisten Täter ungeschoren davon kommt, weil wir sie nicht identifizieren kann, weil man ihnen nicht eine konkrete Tat nachweisen kann. und dann kommt die Phase der Beschwichtigung.

 Dann wird gesagt, ja, Moment, aber jetzt jetzt wollen wir aber nicht mal aus der Hüfte schießen. Wird immer gerne genommen, auch wenn seit 10 Jahren über die Themen gesprochen werden. Jetzt dürfen wir aber nicht überziehen. Und am Ende bleibt im großen und ganzen alles so, wie es immer schon war, bis es zu einem neuen dramatischen Zwischenfall kommt.

 Und das spüren viele Menschen, dass es so nicht weitergehen kann. Und dann gibt’s zwar Möglichkeiten. Entweder sie haben das Gefühl, die etablierten Parteien sind in der Lage Probleme nicht nur zu beschreiben, sondern zu lösen, dann ist es gut. oder sie haben das Gefühl, die bleiben in der Rhetorik stecken, dann wenden sich einige anderen zu und sagen woll wir doch mal gucken, ob die es nicht schaffen.

Viele wählen aus purer Frustration, einfach um den Altparteien zu zeigen, dass es so nicht weitergeht und aus Hoffnung, dass irgendwer die Probleme endlich wirklich anpackt. Wenn dir das Video gefallen hat, würde ich mich über einen Daumen nach oben und ein Abo sehr freuen.