Der Schock-Anruf im ARD-Presseclub: Ein Zuschauer reißt die Propagandafassade ein – und bringt die Sendung zum Kollaps

Die Szene spielte sich in einer der renommiertesten Diskussionsrunden des deutschen Fernsehens ab, doch was folgte, glich einem Erdbeben im sonst so kontrollierten Umfeld des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR). Mitten in der live ausgestrahlten ARD-Sendung „Presseclub“, inmitten einer hitzigen Debatte, die, wie Kritiker monieren, bereits ein klares, „linksradikales“ Narrativ verfolgte, kam der Anruf eines Zuschauers. Ein Mann namens Herr Schwind aus dem beschaulichen Künzelsau schaltete sich in die Runde – und mit seiner einzigen, messerscharfen Frage riss er die sorgsam errichtete argumentative Fassade des Senders ein. Die Folge: Schockierte Gesichter, eine hastige Geste der Moderatorin und der offenkundige Versuch, die Situation im Keim zu ersticken. Es war der Moment, in dem ein einziger Bürger es wagte, dem angeblichen „Propaganda-System“ des ÖRR live ins Gesicht zu sagen, was er dachte – und die Sendung für Sekundenbruchteile aus dem Ausnahmezustand in den Kontrollverlust stürzte.

Dieser Vorfall, der sich unlängst im „Presseclub“ ereignete, ist weit mehr als nur ein banaler „Pannenmoment“ des Fernsehens. Er ist nach Meinung zahlreicher Kritiker der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung das augenfällige Symbol eines tiefgreifenden Vertrauensverlusts und einer wahrgenommenen massiven Schieflage in der deutschen Medienlandschaft. Seit Langem wird dem ARD und dem ZDF vorgeworfen, von einer „links-woken Gesellschaftsschicht“ vereinnahmt zu sein, die nicht mehr auf ausgewogene Berichterstattung, sondern auf eine gezielte „Propagandastunde“ setze. Diese Kritik ist nicht neu, doch sie gewinnt durch die jüngsten Ereignisse eine erschreckende, dokumentarische Schärfe.

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Prominente Plattformen, die sich der Entlarvung dieser angeblichen Missstände verschrieben haben, wie der „ÖRR Blog“ und der X-Account „Critical Cat“, liefern dazu immer wieder brisantes Material. Insbesondere „Critical Cat“, hinter der die ehemalige Südwestrundfunk (SWR)-Mitarbeiterin Katharina Schmieder steckt, hat aufgezeigt, wie die ÖRR-Sender vermeintlich zufällige Passanten für Straßenumfragen interviewen, bei denen es sich im Nachhinein immer wieder um bekannte Politiker des grünen oder linken Spektrums oder um bezahlte Schauspieler handelte. Eine Systematik, so die Anklage, die den Anschein der Neutralität wahren soll, während sie in Wirklichkeit eine gezielte politische Agenda verfolge.

Die Dimensionen dieser Entfremdung werden besonders deutlich, wenn man Schmieders eigene Erfahrung betrachtet. Nachdem sie jahrelang für den SWR gearbeitet hatte, musste sie irgendwann die Entfremdung feststellen. Heute berichtet sie auf YouTube und X über die Fehler und Mutmaßungen bei den öffentlich-rechtlichen Sendern – und geriet damit selbst ins Fadenkreuz ihres ehemaligen Arbeitgebers. Mitten in einer Recherche über „rechte Influencer und Hass im Netz“ sah sich Schmieder mit Fragen des SWR konfrontiert. Wer die Wahrheit über die angebliche Propagandasendung aufdecke, so die zynische Interpretation der Beobachter, gelte im System des ÖRR schnell als „rechtsradikal“ oder Betreiber von „Hass im Netz“. Diese Taktik der schnellen Stigmatisierung, wie sie auch im Fall des Journalisten Julian Reichelt (“Clownsfeld”) gesehen wurde, zeige, wie dünnhäutig und reaktiv der öffentlich-rechtliche Apparat auf ehrliche Kritik reagiert.

Der Schock im „Presseclub“ fand vor diesem Hintergrund statt. Die Diskussion in der Sendung drehte sich einmal mehr um die immer wiederkehrende Frage: Wie umgehen mit der AfD? Am Tisch saß unter anderem Christian Fuchs, dessen Meinungen und Positionen von Kritikern als „linksradikal“ eingestuft werden. Fuchs setzte in der Runde zur Generalabrechnung mit der bürgerlichen Mitte an und sprach von einer „Normalisierung von rechtextremer Rhetorik“, einem „Fischen am rechten Rand“ durch die Union. Besonders pikant: Seine Äußerung, dass die demokratisch gewählte AfD im Bundestag genauso behandelt werden sollte wie andere demokratische Parteien, sei „wahnsinnig“, und diese Behandlung sei keine Demokratie.

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Diese bizarre Logik – die demokratische Gleichbehandlung einer gewählten Partei sei undemokratisch – wurde im Kommentar des YouTube-Kanals „JD und Politik“ als das „linksradikale Verständnis“ von Christian Fuchs demaskiert. Die CDU/CSU selbst wurde in dieser Diskussion in die „rechtsradikale Ecke“ gestellt, eine Absurdität, wie der Videokommentator betont, angesichts der Tatsache, dass die Union unter Angela Merkel die „linkeste Kanzlerin, die wir seit Bestehen der Bundesrepublik jemals hatten“, hervorgebracht habe. Fuchs beschrieb in seinen Ausführungen die Rhetorik der Union als „neurechten Sprech“ und sprach offen von einer „Normalisierung von extremen Inhalten und Ideologien“, die keinen Unterschied mehr zwischen manchen Mitgliedern der AfD und der CDU/CSU erkennen lasse. Für Kritiker war die Runde damit eine Ansammlung von „fünf linksradikalen Personen“, deren einziges Ziel es sei, der Öffentlichkeit zu verkaufen, dass die CDU/CSU eine Mitverantwortung für eine angebliche „Rechtsradikalisierung“ im Land trage.

Genau in diesem Moment der aufgeheizten, vermeintlich einseitigen Argumentationskette kam der Anruf von Herr Schwind. Die Moderatorin leitete die Zuschauerfragen ein, zunächst mit einer leichten Irritation über Schwind, der seinen Aufenthaltsort in Baden-Württemberg zögerlich angab. Schwind nutzte die Gelegenheit, um den Bildungsauftrag des ÖRR auf spöttische Weise zu zitieren – ein Begriff, der aus der Sicht des Videokommentators „schon längst durch etwas anderes ersetzt wurde“.

Doch dann kam die alles entscheidende Frage, die wie ein Schlag in die Magengrube des Panels wirkte: „Meine Frage ist, warum jagt der öffentlich-rechtliche Rundfunk jede Woche im Presseclub eine Sendung äh über den äh wie bereite ich das AfD-Verbot vor, und nicht ein einziges Mal taucht die Antifa, die die Hammerbande, antisemitische gewaltbereite Demonstrationen in Berlin auf?“

Der Effekt war sofort spürbar. Die Kameras hielten auf die Moderation und die verdutzten Gesichter der Panelisten. Der Videokommentator beschreibt, wie die Moderatorin in diesem Moment sofort nach rechts unten blickte und sich an das Ohr fasste – eine Geste, die umgehend als der Empfang von „neuen Anweisungen“ von „ganz oben“ interpretiert wurde, um die kritische Frage abzuwehren. Die Sendung war für einen Augenblick unkontrollierbar geworden.

Die Reaktion der Moderatorin war ein hastiger Versuch, die klaffende Wunde im Narrativ zu schließen. Sie behauptete, die Sendung habe dieses Thema „nicht jede Woche“ und es gäbe einen „aktuellen Anlass“ für die Fokussierung auf den Rechtsextremismus (die Verhaftung einer Gruppe und der „extreme Anstieg“ politisch motivierter Straftaten). Diese Erklärung stützte sich, so der kritische Einwand des YouTube-Kommentators, auf Statistiken, in denen die „absurdesten Themen“ – wie von Syrern gemalte Hakenkreuze – unter Rechtsextremismus gewertet würden, nur um die Zahlen „massivst aufzublähen“. Das wahre Problem Deutschlands liege woanders, so die Schlussfolgerung, und werde gezielt „verschwunden“ gemacht. Zwar räumte die Moderatorin ein, dass man „viele Seiten beleuchten“ müsse und es „andere Gewalttaten“ gebe, doch sie tat dies nur, um Schwind dann freundlich, aber bestimmt aufzurufen, in älteren Sendungen nachzuschauen – eine klare Abweisung des Vorwurfs.

Autoritäre Entwicklungen und sozialer Protest in Europa : Department of  Social Sciences : University of Hamburg

Der Blick auf die jüngsten Titel des „Presseclubs“ stützt die Kritik des Zuschauers. Sendungen wie „Jungen rechtsextrem gewaltbereit“ oder „Gesichert rechtsextrem – soll die AfD jetzt verboten werden?“ lassen ein ganz klares Narrativ erkennen: AfD gleich böse, sofort verbieten. Im Gegensatz dazu wurden Berichte über andere Parteien, wie die CDU/CSU, unter vermeintlich neutralen Titeln wie „März macht Tempo, schafft Schwarz-Grün“ oder „Wirtschaftswende“ ausgestrahlt. Für die Kritiker ist dies der eindeutige Beweis: Eine Partei wird systematisch dämonisiert und neutraler Berichterstattung entzogen, während andere „etwas ausgewogener behandelt“ werden.

Der eigentliche Skandal, so die Schlussfolgerung des kritischen Kanals, liege darin, dass die Union selbst nicht verstehe, dass sie die nächste Zielscheibe sein wird. Nachdem die AfD durch „Mainstream“ und „NGO-Industrie“ komplett „abgekancelt“ sei, sei die CDU/CSU die nächste Partei, die von dem „linksradikalen Zeitgeist“ als „rechtsradikal“ deklariert und bekämpft werde.

Der Anruf von Herr Schwind hat die aufgeheizte Stimmung und die tiefe Spaltung in der deutschen Medienlandschaft gnadenlos offengelegt. Er war ein Moment der ungescripteten Wahrheit, der die Propagandamaschine ARD im Live-TV für einen Wimpernschlag entgleisen ließ. Die Geschichte dieses Anrufs zeigt, dass die Arbeit unabhängiger Stimmen wie „Critical Cat“ und „JD und Politik“ immer notwendiger wird, um die vorgeblich systematische Einseitigkeit und die Zensur bestimmter Themen im ÖRR aufzudecken. Am Ende war es ein einfacher Bürger, der der scheinbar allmächtigen Medienmaschine eine Frage stellte, die nur mit Schock und Ausflüchten beantwortet werden konnte. Der Vorfall ist ein Bekenntnis: Die größte Gefahr für das herrschende Narrativ kommt nicht von der politischen Opposition, sondern aus der Mitte der Gesellschaft – von einem kritischen Zuschauer in Künzelsau.