März 1945 0647er östlich von Küstrin. Obergefreiter Wilhelm Brenner lag zwischen den Trümmern eines eingestürzten Backsteinschuppens und beobachtete durch sein Zielfernrohr eine Baumreihe, die sich 280 m entfernt am Rand eines zerstörten Dorfes erhob. Das Zielfernrohr war ein Ajaak 4EX, Baujahr 1937 mit Messingfassung und Glaslinsen, die an den Rändern leicht verkratzt waren.
Sein Zugführer hatte es vor drei Wochen Opas Fernglas genannt. Der Waffenmeister hatte gefragt, ob Brenner damit Rehe oder Russen jagen wolle. Brenner hatte nicht geantwortet. Er hatte das Zielfernrohr von seinem Vater geerbt, einem Förster aus dem Schwarzwald, der es 1938 bei Zeholt hatte.
Brenner montierte es auf sein K einen 91 K. Die Montage war solide, das Glas war klar, die Vergrößerung funktionierte. Die anderen Scharfschützen in seiner Kompanie trugen ZF39 Zielfernrohre, Standardausrüstung, sechsfache Vergrößerung. militärische Präzision. Breners Ajaak hatte nur vierfache Vergrößerung, weniger Reichweite auf dem Papier, weniger modern.
Aber Brenner hatte in den letzten 8 Wochen 17 bestätigte Treffer erzielt. Niemand lachte mehr laut, aber die Blicke blieben. Das veraltete Zielfernrohr, der Försters Sohn mit seinem Privatwerkzeug. Brenner konzentrierte sich auf die Baumreihe. Nebel hing zwischen den Stämmen, dünn, aber dicht. genug, um Formen zu verschleiern.
Die Sonne stand tief, noch keine zehn Grad über dem Horizont. Kaltes Licht, das lange Schatten warf und jede Kontur schärfte. Brenner atmete flach. Sein Atem kondensierte in der Luft kleine Wolken, die sich sofort auflösten. Die Temperatur lag bei -2°. Der Boden unter ihm war gefroren. Die Backsteintrümmer rochen nach verbranntem Holz und nassem Mörtel.
Drei Tage zuvor hatte die sowjetische Offensive die deutschen Linien durchbrochen. Benners Bataillon zog sich zurück, hielt an vorbereiteten Stellungen, verzögerte den Vormarsch. Die rote Armee schickte Stoßtrups voraus, kleine Gruppen, die Schwachstellen suchten, Aufklärung betrieben, Verwirrung stifteten. Mit den Stoßtrups kamen Scharfschützen.
Gute Scharfschützen. Einer von ihnen hatte gestern einen deutschen Melder auf 340 m Entfernung durch den Kopf geschossen. Ein sauberer Treffer, einzelner Schuss, keine Volksschüsse. Breners Hauptmann rief ihn in der Nacht. Der sowjetische Scharfschütze operierte im Sektor zwischen Küstrin und der oder er hatte in 48 Stunden fünf deutsche Soldaten getötet. Drei Offiziere, zwei Funker, gezielte Auswahl, maximale Störung.
Der Hauptmann wollte wissen, ob Brenner ihn finden konnte. Brenner sagte, er würde es versuchen. Der Hauptmann erwähnte das Zielfernrohr nicht. Jetzt lag Brenner in den Trümmern und wartete. Er hatte die Position um von bezogen vor Sonnenaufgang, als die Dunkelheit noch vollständig war. Er hatte sich durch die Ruinen geschoben, langsam, ohne Geräusche.
Jeder Stein, den er bewegte, legte er vorsichtig beiseite. Er baute keine Stellung. Er wurde Teil der Trümmer. Sein Mantel war grau, staubig. Sein Gesicht war mit Ruß verschmiert. Das K98K lag vor ihm auf einem Stück zerbrochener Mauer. Der Lauf ragte zwischen zwei Ziegelsteinen hindurch, von vorne unsichtbar.
Brenner glaste die Baumreihe ab. Links nach rechts, langsam, jeder Baum einzeln, jeder Ast, jede Veränderung in der Struktur. Das Ajak Zielfernrohr zeigte ihm die Bäume in klarer Auflösung. Weniger Vergrößerung als das Z39, aber ein breiteres Sichtfeld. Brenner konnte mehr Gelände gleichzeitig erfassen.
Weniger Zoom bedeutete weniger Tunnelblick, in dichtem Terrain ein Vorteil. Um 0703 sah Brenner die erste Unregelmäßigkeit. Ein Ast bewegte sich. Kein Wind. Die anderen Äste blieben still. Nur dieser eine Ast, 30 cm Bewegung, dann still stand. Brenner richtete das Fadenkreuz auf die Stelle. Er wartete 5 Minuten. Keine weitere Bewegung. Vielleicht ein Vogel, vielleicht ein Zufall.
Brenner notierte die Position mental und glaste weiter. Um 07 Uhr da fand er die zweite Unregelmäßigkeit. Ein dunkler Fleck zwischen zwei Baumstämmen 15 m rechts von der ersten Stelle. Der Fleck war zu gleichmäßig, zu rund. Natürliche Schatten hatten Kanten, Übergänge. Dieser Fleck nicht. Brenner fokussierte das Zielfernrohr. Der Fleck blieb unverändert. Er konnte keine Details erkennen.

Das Ajak hatte nicht genug Vergrößerung für absolute Klarheit auf diese Distanz. Aber Brenner brauchte keine Klarheit. Er brauchte nur genug Information, um eine Entscheidung zu treffen. Er entschied zu warten. Der sowjetische Scharfschütze war gut. Fünf Treffer in zwei Tagen. Keine Fehler, keine übereilten Schüsse. Ein Mann, der sein Handwerk verstand.
Ein Mann, der wußte, dass die Deutschen nach ihm suchten. Ein Mann, der jetzt vielleicht Brenner suchte. Brenner überprüfte seine eigene Position. Die Trümmer boten Deckung von drei Seiten. Der Schusswinkel war begrenzt, aber ausreichend. Niemand konnte ihn von links oder rechts sehen. Von vorne war er durch die Ziegelsteine geschützt.
Von hinten lag offenes Gelände, aber das warziger entfernt, zu weit für eine unmittelbare Bedrohung. Um 0735 Uhr veränderte sich das Licht. Die Sonne stieg höher. Der Nebel zwischen den Bäumen begann sich aufzulösen. Brenner sah mehr Details. Der dunkle Fleck war immer noch da. Jetzt konnte er eine Form erkennen.
Rund, leicht erhöht, einziger über dem Boden, zu hoch für einen Baumstumpf, zu tief für einen Ast. Brenner legte seinen Finger an den Abzug, nicht am Abzug, nur daran. Bereit. Er atmete kontrolliert. 4 Sekunden. Einatmen, 4 Sekunden Pause, sech Sekunden. Ausatmen. Der Rhythmus verlangsamte seinen Herzschlag. Schläge pro Minute, ruhig genug für einen präzisen Schuss. Der dunkle Fleck bewegte sich nicht. Brenner wartete.
Um 07er blitzte etwas auf. Ein kleiner Reflex. Glas, das Sonnenlicht einfing. Eine halbe Sekunde, dann verschwand es. Brenner verlagerte sein Gewicht minimal. Jetzt wusste er es. Der sowjetische Scharfschütze war in der Baumreihe. Der Reflex war sein Zielfernrohr gewesen, ein Fehler oder eine Falle.
Brenner löste seinen Finger vom Abzug und begann sich zurückzuziehen. Brenner bewegte sich centimeterweise. Keine plötzlichen Bewegungen, keine Geräusche. Er schob sich rückwärts durch die Trümmer, das K98 K fest an seine Brust gepresst. Jeder Muskel arbeitete kontrolliert. Seine Stiefel fanden festen Halt zwischen den Steinen. Er atmete weiter im gleichen Rhythmus.
4 Sekunden ein, 4 Sekunden Pause, 6 Sekunden aus. Der Reflex in der Baumreihe hatte zu perfekt gewirkt, zu kurz, zu präzise. Erfahrene Scharfschützen ließen ihre Zielfernrohre nicht in der Sonne blitzen. Sie wussten, wie man Linsen abschirmte, wie man Winkel nutzte, wie man unsichtbar blieb. Dieser Reflex war entweder ein Anfängerfehler oder eine Köder.
Brenner glaubte nicht an Anfängerfehler, nicht bei einem Mann, der fünf deutsche Soldaten in zwei Tagen getötet hatte. Er erreichte die Rückseite der Trümmer um 07 ohne Atten Sieh ziehen. Eine niedrige Mauer halb zerstört Bootdeckung zu einem Graben, der sich 15zehn m weiter östlich durch das Gelände zog. Brenner wartete.
Er beobachtete die Baumreihe durch eine Lücke zwischen zwei Steinen. Der dunkle Fleck war noch da. Keine Bewegung, keine weiteren Reflexe. Brenner analysierte die Situation. Wenn der sowjetische Scharfschütze den Reflex absichtlich erzeugt hatte, dann erwartete er eine Reaktion. Er wartete darauf, dass jemand schoss, dass jemand seine Position Preisgab. Brenner hatte nicht geschossen. Er hatte sich zurückgezogen.
Das würde den Gegner verwirren oder vorsichtiger machen. Um 07 Oingfind sich ja entschied Brenner die Position zu wechseln. Er konnte nicht den ganzen Tag in den Trümmern bleiben und hoffen, daß der sowjetische Scharfschütze einen Fehler machte.
Er musste die Initiative ergreifen, aber nicht direkt, nicht offensichtlich. Brenner kroch zum Graben. Der Graben war 80 cm tief mit Schmelzwasser am Boden. Das Wasser war eiskalt. Brenner spürte es durch seine Stiefel. Er ignorierte die Kälte. Sein Körper erzeugte genug Wärme durch Konzentration und kontrollierte Anspannung.
Er bewegte sich durch den Graben nach Norden, weg von seiner ursprünglichen Position, parallel zur Baumreihe. Nach 40 m hielt er an. Hier gab es eine weitere Ruine, die Reste eines Bauernhauses, nur noch Außenmauern und ein Keller. Brenner stieg aus dem Graben und näherte sich dem Haus. Die Mauern waren niedriger als die Trümmer, aber der Winkel zur Baumreihe war anders. Er würde die Position aus einer neuen Perspektive sehen können.
Brenner erreichte die Nordmauer um 08:17 UI. Er baute keine neue Stellung, er blieb beweglich. Er lehnte das K98K gegen die Mauer und zog sein Fernglas hervor. Nicht das Zielfernrohr. Das Fernglas war unauffälliger, erzeugte weniger charakteristische Reflexe. Brenner glaste die Baumreihe ab. Der dunkle Fleck war verschwunden.
Brenner hielt das Fernglas absolut still. Er atmete nicht. Seine Augen scannten jeden Baum, jeden Ast, jeden Schatten. Der Fleck war nicht mehr da. Das bedeutete zwei Dinge. Entweder war der sowjetische Scharfschütze nie dort gewesen und Brenner hatte einen Schatten für einen Mann gehalten, oder der sowjetische Scharfschütze hatte sich bewegt, weil er erkannt hatte, dass seine Position entdeckt worden war. Brenner glaubte an die zweite Möglichkeit. Er senkte das Fernglas und überlegte.
Ein Scharfschütze, der seine Position verließ, hatte drei Optionen. Rückzug, Neupositionierung im gleichen Gebiet oder Angriff. Rückzug war unwahrscheinlich. Der sowjetische Scharfschütze hatte einen Auftrag. Neupositionierung war möglich. Angriff war gefährlich, aber effektiv. Brenner entschied sich anzunehmen, dass der Gegner angriff.
Das war die gefährlichste Annahme, aber Vorsicht hielt einen am Leben. Er verließ die Nordmauer und bewegte sich zum Keller des Bauernhauses. Die Kellertreppe war halb verschüttet, aber passierbar. Brenner stieg hinab. Der Keller war dunkel, feucht, mit einem Geruch nach Erde und Verfall. Aber er bot vollständige Deckung.
Niemand konnte ihn hier sehen. Niemand konnte ihn hier treffen. Brenner wartete. Er hockte im Keller, das K98K quer über seinen Knien und lauschte. Das Ajak Zielfernrohr war nutzlos hier unten. Keine Sichtlinie, kein Licht. Aber seine Ohren funktionierten. Er hörte den Wind über den Ruinen. Er hörte entferntes Artilleriefeuer 20 km westlich.
Er hörte das Tropfen von Schmelzwasser irgendwo in den Trümmern. Um hörte er etwas anderes, ein leises Geräusch, Stein auf Stein, dreithig m nördlich, dann stille. Brenner hielt den Atem an. Das Geräusch kam nicht wieder, aber es war da gewesen. Keine Einbildung, kein Wind. Jemand bewegte sich durch die Ruinen.
Brenner blieb regungslos. Jede Bewegung würde Geräusche erzeugen. Jedes Geräusch würde seine Position verraten. Er wartete im Keller wie ein Tier in seinem Bau. Der sowjetische Scharfschütze war irgendwo da draußen. Er suchte. Er näherte sich. Um 0850 Obern hörte Brenner Schritte. Langsame, vorsichtige Schritte. Stiefel auf gefrorenem Boden. Näher 20 m, 15 m.
Die Schritte hielten an. Brenner stellte sich die Situation vor. Der sowjetische Scharfschütze stand wahrscheinlich bei den Ruinen, wo Brenner seine erste Position gehabt hatte. Er untersuchte die Spuren, analysierte die Lage, versuchte zu verstehen, wo sein Ziel hingegangen war. Brenner hatte eine Entscheidung zu treffen. Bleiben oder bewegen.
Bleiben war sicher, aber passiv. Bewegen war riskant, aber aktiv. Ein Scharfschützenduell gewann man nicht durch warten. Man gewann es durch Kontrolle, durch Tempo, durch das Diktat der Bedingungen. Brenner stand langsam auf. Er stieg die Kellertreppe hinauf. Stufe für Stufe, jede Bewegung präzise geplant. Sein Gewicht verteilte sich gleichmäßig.
Keine knarrenden Bretter, keine rollenden Steine. Er erreichte den Ausgang und spähte über den Rand. Die Ruinen seiner ersten Position lagen vierzig Meter südlich. Brenner sah eine Bewegung, ein Mann in graubuner Uniform, gebückt, ein Gewehr in den Händen, der sowjetische Scharfschütze. Er stand bei den Trümmern und untersuchte den Boden.
Er suchte nach Spuren, nach Hinweisen auf Brenners Rückzug. Brenner hob das K891K. Das Ajak Zielfernrohr zeigte ihm den Mann in klarer Auflösung. 40 m. Keine schwierige Distanz. Der sowjetische Scharfschütze stand halb verdeckt hinter einer Mauer. Nur Schulter und Kopf sichtbar. Ein schmales Ziel, aber machbar. Brenner zielte. Sein Finger lag am Abzug. Sein Atem war kontrolliert.
Sein Herz schlag ruhig. Er konnte jetzt schießen. Ein Schuss, ein Treffer. Das Duell beendet. Dann sah Brenner die zweite Bewegung. 60 m westlich. Ein anderer Mann, auch in Uniform, auch mit einem Gewehr. Brenner verlagerte das Zielfernrohr.
Der zweite Mann bewegte sich parallel zur ersten Position, deckte den sowjetischen Scharfschützen ab. Brenner senkte das K81K. Zwei Männer, nicht einer. Der sowjetische Scharfschütze arbeitete nicht allein. Brenner zog sich zurück in den Keller, langsam, ohne Hast, aber mit absoluter Konzentration. Zwei Gegner veränderten alles. Ein Scharfschütze mit Sicherung oder zwei Scharfschützen, die gemeinsam operierten.
Die sowjetische Armee bildete ihre Scharfschützen anders aus als die Wehrmacht. Sie arbeiteten in Paaren, manchmal in Gruppen. Einer schoss, einer beobachtete, einer zog Aufmerksamkeit, einer eliminierte die Bedrohung. Brenner hatte in ein klassisches Zweierteam hineinmanövriert. Der erste Mann bei den Ruinen war der Köder. Der zweite Mann, 60 Meter westlich, war der Vollstrecker.
Wenn Brenner geschossen hätte, wäre der Muselblitz sichtbar gewesen. Der zweite Mann hätte seine Position sofort identifiziert. Ein Gegenschuss wäre innerhalb von Sekunden erfolgt. Brenner hockte im Keller und überlegte. Das Duell hatte eine neue Ebene erreicht. nicht mehr ein Mann gegen einen Mann, zwei gegen einen. Die Mathematik sprach gegen ihn.
Aber Mathematik war nicht alles. Scharfschützenarbeit war kein Rechenspiel. Es war Psychologie, Geduld, die Fähigkeit, Fehler des Gegners zu provozieren, ohne selbst welche zu machen. Er musste die Situation umkehren. Die zwei Männer da draußen glaubten, sie hätten den Vorteil. Sie suchten einen einzelnen deutschen Scharfschützen. Sie wußten nicht, daß Brenner sie beide gesehen hatte.
Das war sein Vorteil, Wissen, Information, die unsichtbare Währung des Überlebens. Um Ol Adol Uhr verließ Brenner den Keller durch einen Seitenausgang, eine schmale Öffnung in der Südmauer, halb verborgen hinter eingestürzten Balken. Er zwängte sich hindurch und erreichte einen weiteren Graben. Dieser Graben war schmaler, aber tiefer.
Das Schmelzwasser reichte bis zu seinen Knöcheln. Brenner ignorierte die Nässe. Seine Füße waren bereits taub vor Kälte. Er bewegte sich durch den Graben nach Südwesten, weg von beiden sowjetischen Positionen. 80 m 100 m. Der Graben endete an einem umgestürzten Wagen, ein Zivilfahrzeug, das während der Kämpfe zerstört worden war.
Brenner nutzte den Wagen als Deckung und studierte das Gelände. Von hier aus hatte er eine neue Perspektive. Die Ruinen seiner ersten Position lagen nordöstlich. Das Bauernhaus mit dem Keller lag östlich. Die Baumreihe, wo der erste sowjetische Scharfschütze seine Position gehabt hatte, lag nördlich. Brenner konstruierte in seinem Kopf eine mentale Karte.
Positionen, Distanzen, Sichtlinien, Deckungsmöglichkeiten. Die zwei sowjetischen Soldaten würden weitersuchen. Sie hatten Spuren gefunden, aber kein Ziel. Sie würden die Ruinen systematisch durchkämmen. Das gab Brenner Zeit, nicht viel. Vielleicht 15ehn Minuten, aber genug, um eine neue Falle aufzubauen. Brenner verließ den umgestürzten Wagen und kroch zu einer niedrigen Erhebung 40 m südlich.

Die Erhebung war kaum sichtbar, eine natürliche Welle im Gelände, wahrscheinlich durch Artilleriebeschuss verformt. Aber sie gab ihm Höhe, nur 60 cm. Aber das reichte. Er konnte über das Gelände hinwegshen, ohne vollständig exponiert zu sein. Er grub mit bloßen Händen eine flache Mulde in den gefrorenen Boden. Seine Finger schmerzten von der Kälte, aber die Arbeit war notwendig.
Er musste seine Silhouette brechen, musste sich in das Gelände einfügen. Die Mulde war nach 10 Minuten fertig. Brenner legte sich hinein das K98 vor sich und begann zu beobachten. Um 094 sah er die erste Bewegung. Der sowjetische Soldat, der bei den Ruinen gestanden hatte, verließ die Position. Er bewegte sich nach Norden zum Bauernhaus.
Langsam, vorsichtig, das Gewehr im Anschlag. Er untersuchte jede Deckung, jeden möglichen Hinterhalt. Ein erfahrener Mann, kein Anfänger. Brenner schwenkte das Ajak Zielfernrohr nach rechts und suchte den zweiten Mann. Nichts. Der zweite Soldat war nicht sichtbar. Er hatte sich entweder nicht bewegt oder eine Position eingenommen, die von Breners neuer Lage aus nicht einsehbar war.
Das war das Problem mit zwei Gegnern. Man konnte nie beide gleichzeitig kontrollieren. Einer blieb immer eine unbekannte Variable. Brenner mußte sich entscheiden, den sichtbaren Mann beobachten oder nach dem unsichtbaren Mann suchen. Er entschied sich für Letzteres. Der sichtbare Mann war vorsichtig, aber vorhersehbar. Er folgte einem Muster, untersuchte die Ruinen systematisch. Der unsichtbare Mann war gefährlicher.
Er konnte überall sein. Er konnte bereits Brenners neue Position entdeckt haben. Er konnte jetzt auf Brenner zielen. Brenner atmete langsam und zwang sich die Panik zu unterdrücken. Panik war der Tod. Panik ließ einen hastig werden, ungenau, laut. Er musste ruhig bleiben, methodisch. Er glaste das Gelände ab, Sektor für Sektor.
Jeder Baum, jede Ruine, jeder Schatten. Um 77 fand er ihn. Der zweite sowjetische Soldat hatte sich nicht bewegt. Er lag noch an der gleichen Stelle, 60 m westlich der ursprünglichen Ruinen, aber jetzt lag er flach am Boden, hinter einem umgestürzten Baumstamm. Sein Gewehr ragte über den Stamm. Er beobachtete das Gelände durch ein Zielfernrohr. Brenner studierte ihn.
Der Mann war gut positioniert, gute Deckung, gute Sichtlinie, gute Stabilität. Er deckte seinen Partner ab, der sich durch die Ruinen bewegte. Klassische Taktik. Einer bewegt sich, einer sichert. Wenn Brenner den beweglichen Mann angriff, würde der liegende Mann sofort reagieren. Aber es gab ein Problem mit dieser Taktik. Der liegende Mann konzentrierte sich auf seinen Partner.
Er beobachtete die Bereiche, wo sein Partner sich bewegte. Er achtete auf Bedrohungen für seinen Partner. Das bedeutete, er achtete nicht vollständig auf seine eigene Sicherheit. Brenner hatte einen Plan. Er würde nicht den beweglichen Mann schießen.
Er würde den liegenden Mann schießen, den Mann, der sicher fühlte, den Mann, der glaubte, er wäre der Jäger und nicht die Beute. Aber die Distanz war schwierig, 220 m, nicht unmöglich. aber anspruchsvoll. Der liegende Mann botleines Ziel. Nur Schultern und Kopf waren über dem Baumstamm sichtbar. Vielleicht 40 cm Höhe, 30 cm Breite. Wind kam von Nordwest, vielleicht 5 km pro Stunde. Nicht stark, aber genug, um die Flugbahn zu beeinflussen.
Brenner adjustierte das Zielfernrohr. Das Ajak hatte keine Tarretverstellung. Man mußte über die Entfernung hinwegt Brenner kannte sein Gewehr. Bei 220 mte er 15 cm hochhalten. Der Wind würde den Schuss 5 cm nach links drücken. Er kompensierte mental. Sein Finger lag am Abzug.
Das Fadenkreuz ruhte auf der linken Schulter des sowjetischen Soldaten. Brenner atmete aus. Halb. Nicht vollständig. Die Lunge halb voll. Der Körper zwischen Ein und Ausatmung. Der Moment vollkommener Stille. Er drückte ab. Der Rückstoß traf seine Schulter. Das K9K krachte. Der Schuss halte über die Ruinen. 220 m entfernt zuckte der sowjetische Soldat. Sein Körper sackte hinter dem Baumstamm zusammen.
Keine Bewegung mehr. Brenner arbeitete den Verschluss. Die leere Patronenhülse flog heraus. Er lut nach. Das Zielfernrohr schwenkte nach links zum beweglichen Mann. Der Mann hatte den Schuss gehört. Er war in Deckung gegangen, hinter einer Mauer. Brenner sah nur einen Teil seines Helms. Kein klares Ziel.
Jetzt war es eins gegen eins. Der sowjetische Scharfschütze wusste jetzt, dass sein Partner tot war. Er wusste, dass der Schuss von Süden gekommen war. Er wusste ungefähr, wo Brenner sich befand. Aber ungefähr war nicht genug, nicht für einen präzisen Gegenschuss, nicht in einem Gelände voller Ruinen und Deckungsmöglichkeiten. Brenner blieb in seiner Mulde liegen. Keine Bewegung.
Der Schuss hatte seine Position verraten, aber nur grob. Der Mündungsblitz war in hellem Tageslicht kaum sichtbar gewesen. Der Rauch verflüchtigte sich schnell in der kalten Luft. Der sowjetische Scharfschütze mußte raten und ein Mann, der riet, machte Fehler. Brenner beobachtete die Mauer, hinter der sein Gegner verschwunden war. 180 m Entfernung.
Die Mauer war Teil einer eingestürzten Scheune. Nur noch drei Wände standen. Die vierte war komplett zerstört. Das gab dem sowjetischen Scharfschützen mehrere Ausgänge. Er konnte nach Norden verschwinden, nach Westen, nach Osten. Jede Richtung führte zu neuer Deckung. Die Minuten vergingen. 0909075 10 ohne FI keine Bewegung bei der Mauer.
Der sowjetische Scharfschütze wartete oder er bewegte sich bereits geduckt hinter der Mauer entlang, unsichtbar für Brenner. Brenner kannte dieses Spiel. Geduld gegen Geduld. Wer sich zuerst bewegte, verlor. Aber endloses Warten war keine Strategie. Die Sonne stieg höher. Der Schatten seiner Erhebung würde kürzer werden. Seine Position würde exponierter werden. Um die Mittagszeit würde er hier liegen wie auf einem Präsentierteller.
Um 10:11 Uhr änderte sich das Licht. Die Sonne stand jetzt in einem Winkel, der die Ruinen anders beleuchtete. Schatten verschoben sich, neue Kontraste entstanden und genau in diesem Moment sah Brenner den Vorteil seines Ajak Zielfernrohrhors. Das Ajak war alt. Die Linsenbeschichtung stammte aus der Vorkriegszeit. Keine modernen Vergütungen, keine Antireflexbeschichtungen.
Aber die alten Zeislinsen hatten eine Eigenschaft, die moderne militärische Optiken nicht besaßen. Sie filterten bestimmte Lichtwellenlängen anders. Bei flachem Sonnenstand, wenn das Licht durch Staub und Feuchtigkeit in der Luft gebrochen wurde, zeigte das Ajak Kontraste, die andere Zielfernrohre verschluckten.
Brenner sah einen Schatten, der nicht zu den Ruinen passte, hinter der Mauer der Scheune im nordöstlichen Winkel, dort, wo zwei Wände zusammentrafen. Der Schatten war zu gerade, zu gleichmäßig. Brenner fokussierte. Das Ajakglas zeigte ihm eine dunkle Linie. vertikal ungefähr 1,7zig hoch, zu hoch für einen natürlichen Schatten in diesem Winkel.
Der sowjetische Scharfschütze stand in der Ecke. Er hatte sich nicht bewegt. Er hatte sich tiefer in die Deckung gedrückt, in den Schatten der zusammentreffenden Mauern. Von den meisten Winkeln aus unsichtbar, aber nicht aus Brenners Position, nicht mit diesem Licht, nicht mit diesem Zielfernrohr. Brenner analysierte den Schuss hinundertziger.
Der Schatten war statisch, aber er zeigte nicht den ganzen Mann, nur die Silhouette. Brenner musste schätzen, wo genau der Körper hinter dem Schatten war. Zu weit links und er traf nur Mauer. Zu weit rechts und die Kugel flog ins leere. Er entschied sich für die Mitte. Das Ajak Fadenkreuz positionierte er auf den Punkt, wo die vertikale Linie am breitesten war.
Brusthöhe, Massenzentrum. Er atmete seinen Rhythmus. Vi Sekunden ein, vier Sekunden Pause, sechs Sekunden aus. Dann hörte er das Geräusch. Ein leises Kratzen. Stein auf Stein, nicht von der Scheune, von rechts. Brenner erstarrte, sein Finger lag am Abzug, aber er drückte nicht. Das Geräusch kam wieder näher. 50 m, 40 m.
Brenner verstand. Der Schatten in der Scheune war kein Mann. Es war eine Täuschung, ein Mantel über einen Balken gehängt, eine Attrappe. Der sowjetische Scharfschütze hatte die Scheune verlassen und war nach Osten gekreist. Er näherte sich Brenners Position von der Flanke.
Brenner drehte den Kopf minimal, gerade genug, um sein peripäres Seefeld zu erweitern. Er sah Bewegung, 35 m östlich. Ein Mann gebückt sich von Deckung zu Deckung bewegend. das Gewehr im Anschlag. Er kam direkt auf Benners Erhebung zu. Brenner hatte eine Entscheidung zu treffen. Drehen und schießen oder bleiben und warten. Drehen würde Bewegung erzeugen. Bewegung würde ihn sichtbar machen.
Der sowjetische Scharfschütze war 35 m entfernt, zu nah für ein Zielfernrohr, zu weit für einen garantierten Treffer ohne Zielerfassung. Brenner blieb liegen. Er verlangsamte seinen Atem bis zur Unhörbarkeit. Sein Körper verschmolz mit der Mulde. Das K98K lag reglos vor ihm. Nur seine Augen bewegten sich.
Er verfolgte die Bewegung des sowjetischen Scharfschützen durch sein periphäres Sehen. Der Mann kam näher, 30 m, 25 m. Er bewegte sich vorsichtig, aber nicht vorsichtig genug. Er suchte nach einer liegenden Position, nach einem Mündungsblitz, nach einer offensichtliche Scharfschützenstellung. Er suchte nicht nach einem Mann, der mit dem Boden verschmolzen war. 20 m. Der sowjetische Scharfschütze hielt an.
Er kniete hinter einem Steinhaufen. Sein Kopf drehte sich, suchte, analysierte. Er war jetzt seitlich zu Brenner. Sein Profil war vollständig sichtbar, ein perfektes Ziel, aber Brenner konnte nicht schießen. Sein Gewehr zeigte nach Westen zur Scheune. Um auf den sowjetischen Scharfschützen zu zielen, musste er das K98K um 90° drehen.
Die Bewegung würde mindestens 2 Sekunden dauern. Der sowjetische Scharfschütze würde die Bewegung sehen. Er würde schneller schießen, als Brenner zielen konnte. Brenner wartete. Der sowjetische Scharfschütze stand auf. Er bewegte sich wieder, aber nicht vorwärts, rückwärts.
Er zog sich zurück zum Steinhaufen, dann weiter nach Norden. Er hatte nichts gefunden. Er gab die Suche in diesem Sektor auf. Brenner wartete, bis der Mann 40 m entfernt war. Dann bewegte er sich langsam, präzise, ohne Hast. Er drehte das K91 K nach rechts. Das Ajaak Zielfernrohr schwenkte mit. Der sowjetische Scharfschütze war jetzt 45 m entfernt. Gehend, nicht rennend.
Sein Rücken war exponiert. Brenner zielte. Mitterrücken, Wirbelsäule. Das Fadenkreuz ruhte auf dem Punkt zwischen den Schulterblättern. Die Distanz war kurz genug, dass Wind keine Rolle spielte. Keine Höhenkorrektur notwendig, ein gerader Schuss. Brenner drückte ab. Der Schuss krachte. Der sowjetische Scharfschütze stolperte vorwärts. Seine Arme flogen nach außen.
Sein Gewehr fiel. Er ging in die Knie, dann auf die Seite. Keine Bewegung mehr. Brenner arbeitete den Verschluss. Die Patronenhülse sprang heraus. Er lut nach. Sein Zielfernrohr blieb auf dem gefallenen Mann gerichtet. 3 Sekunden, 5 Sekunden, 10 Sekunden. Keine Bewegung, kein Atemzug, kein Zucken. Brenner senkte das Gewehr. Das Duell war vorbei.
Zwei sowjetische Scharfschützen tot. Brenner lebte. Sein Ajaak Zielfernrohr hatte funktioniert, nicht trotz seines Alters, sondern wegen seiner speziellen Eigenschaften. Die alte Optik hatte ihm einen Vorteil gegeben, den moderne Zielfernrohre nicht bieten konnten. Er blieb noch 15 Minuten in der Mulde liegen, wartete, lauschte, beobachtete.
Niemand kam, keine weiteren Bewegungen. Die sowjetischen Soldaten waren allein gewesen. Keine Verstärkung, kein drittes Teammitglied. Um zehn Erbonn in einem 40 Jahrh stand Brenner auf. Seine Beine waren steif von der Kälte, seine Finger schmerzten, aber er lebte. Er sicherte das K98K und begann den Rückweg zu den deutschen Linien. Abschnitt 5.
Brenner erreichte die deutschen Stellungen um 11:20 Uhr. Der Posten am Rand der Verteidigungslinie erkannte ihn sofort. Kein Anruf, keine Herausforderung. Der Mann nickte nur und ließ ihn passieren. Brenner bewegte sich durch die Gräben zum Bataillonsgefechtsstand. Seine Stiefel waren durchnäst. Sein Mantel war mit gefrorenem Schlamm bedeckt.
Das K90K trug er über der Schulter den Lauf nach unten, damit kein Schmelzwasser hineinlaufen konnte. Der Hauptmann erwartete ihn in einem halb eingestürzten Keller, der als Kommandoposten diente. Zwei andere Offiziere waren anwesend, ein Oberleutnant und ein Leutnant. Beide musterten Brenner, als er eintrat. Der Hauptmann stellte keine Fragen. Er wartete einfach. Brenner berichtete.
Zwei sowjetische Scharfschützen eliminiert, beide im Sektor zwischen den Ruinen östlich von Küstrin. Einer bei einem umgestürzten Baumstamm, 220 m Schussdistanz. Der zweite bei einem Steinhaufen, 45 m Schussdistanz. Keine deutschen Verluste, keine Komplikationen. Der Hauptmann notierte die Informationen auf einer Karte.
Er markierte die Positionen mit einem Bleistift, dann sah er zu Brenner auf. Seine Stimme war neutral. Keine Emotion, nur Fakten. Das macht insgesamt 19 bestätigte Treffer für sie, Obergefreiter. Zwei davon heute, beide mit diesem Zielfernrohr. Es war keine Frage, nur eine Feststellung. Aber Brenner hörte den Unterton.
Der Hauptmann hatte das Ajak nie gemocht. Niemand in der Kompanie hatte es gemocht. zu alt, zu zivil, zu unpassend für den Krieg. Aber jetzt nach neun bestätigten Treffern konnte niemand mehr behaupten, es funktioniere nicht. Der Oberleutnant sprach: “Wie haben Sie den ersten Mann auf 220 mer getroffen? Bei diesem Licht mit nur vierfacher Vergrößerung?” Seine Stimme klang skeptisch, nicht feindselig, nur ungläubig. Brenner erklärte, das Ajak hatte eine alte Zeisoptik.
Die Linsenbeschichtung stammte aus einer Zeit als Jäger bei Dämmerung schossen, bei flachem Licht, bei schwierigen Bedingungen. Die Linsen waren für solche Situationen optimiert. Moderne militärische Zielfernrohre hatten bessere Vergrößerung, bessere Robustheit, bessere Standardisierung. Aber in bestimmten Lichtverhältnissen zeigte das Ajaak Kontraste, die andere Optiken nicht zeigten.
Der Oberleutnant nickte langsam. Er verstand nicht vollständig, aber er akzeptierte die Erklärung. Der Leutnant sagte nichts. Er starrte nur auf das K899K mit dem messingfarbenen Zielfernrohr. Der Hauptmann faltete die Karte zusammen. Die sowjetische Offensive wird sich heute Nacht fortsetzen. Wir erwarten weitere Stoßtrups, weitere Scharfschützen. Ich brauche sie wieder draußen morgen bei Tagesanbruch.
Gleicher Sektor, gleiche Aufgabe. Brenner nickte. Keine Worte notwendig. Er verließ den Gefechtsstand und ging zu seinem Unterstand. Ein schmaler Graben mit einer Plane darüber. Er teilte ihn mit drei anderen Männern, aber die waren alle in anderen Sektoren eingesetzt. Brenner war allein.
Er legte das K98K vorsichtig auf eine Holzkiste und begann es zu reinigen. Das Ritual war notwendig, nicht nur mechanisch, auch psychologisch. Die Reinigung gab ihm Zeit, die Ereignisse des Tages zu verarbeiten. Die Schüsse, die Entscheidungen, die Momente zwischen Leben und Tod. Er öffnete den Verschluß und entfernte die Patronen.
Vier Schuss abgegeben heute zwei Treffer, eine Attrappe, die er nicht geschossen hatte. Brenner betrachtete das als Erfolg. Nicht nur die Treffer zählten, auch die Schüsse, die man nicht abgab, weil man erkannte, dass sie falsch waren. Er zog einen Putzstock durch den Lauf. Einmal, zweimal, dreimal. Das Tuch kam schwarz heraus.
Pulverrückstände, Kupferablagerungen. Er tränkte ein neues Tuch mit Waffenöl und wiederholte den Vorgang. Nach dem sechsten Durchgang kam das Tuch sauber heraus. Das Ajak Zielfernrohr reinigte er mit einem weichen Lappen. Keine Flüssigkeit, nur trockenes Abreiben. Die Linsen waren empfindlich. Zu viel Druck würde die alte Beschichtung beschädigen.
Brenner arbeitete vorsichtig, methodisch. Das Zielfernrohr war nicht nur ein Werkzeug, es war ein Vermächtnis. Sein Vater hatte es ausgewählt, bestellt, bezahlt. Dann war der Krieg gekommen und sein Vater hatte es nie benutzt. Brenner hatte es 1942 aus dem Nachlass übernommen. Damals war er 23 Jahre alt gewesen.
Frisch eingezogen. Keine Erfahrung. nur das Wissen, dass sein Vater ihm beigebracht hatte, wie man atmete, wie man zielte, wie man Distanzen schätzte, wie man wartete. Jetzt, drei Jahre später, war Brenner ein anderer Mann. bestätigte Treffer, wahrscheinlich mehr, aber nur diese neunzehn waren offiziell dokumentiert.
Jeder Treffer war ein Mensch gewesen, ein sowjetischer Soldat mit einem Namen, einer Familie, einer Geschichte. Brenner dachte nicht oft darüber nach. Denken führte zu Zweifeln, Zweifel führten zu zögern, zögern führte zum Tod. Aber manchmal in ruhigen Momenten wie diesem kamen die Gedanken trotzdem. Brenner verdrängte sie nicht.
Er akzeptierte sie. Krieg war keine abstrakte Angelegenheit. Krieg war konkret. Jeder Schuss hatte Konsequenzen. Jeder Treffer beendete ein Leben. Um 14in Uhr Asbrenner, trockenes Brot, ein Stück Wurst, kalter Tee aus einer Feldflasche. Die Kompanie hatte seit zwei Tagen keine warme Verpflegung erhalten. Die Versorgungslinien waren durch sowjetische Artillerie unterbrochen.
Niemand wusste, wann sie wiederhergestellt würden. Nach dem Essen schlief Brenner. 4 Stunden. Traumloser Schlaf. Um 18 Uhr weckte ihn das Geräusch von Artilleriefeuer. Nicht nah, 10eh kilometer westlich. Die sowjetische Offensive hatte begonnen. Neue Angriffe, neue Durchbruchsversuche. Brenner stand auf und überprüfte sein Gewehr. Alles in Ordnung.
Er loot fünf Patronen in das Magazin und packte vierzichtig weitere in seine Taschen. Morgen würde er sie wahrscheinlich brauchen. Die Nacht war kalt. Grad. Klarer Himmel. Sterne überall. Brenner saß in seinem Unterstand und beobachtete die fernen Mündungsblitze der Artillerie. Die Front bewegte sich langsam, aber stetig, jeden Tag ein Stück weiter nach Westen.
Die Wehrmacht zog sich zurück, nicht in Panik, nicht in Unnung, aber sie zog sich zurück. Brenner wusste, wie dieser Krieg enden würde. Jeder wusste es. Aber bis dahin würde er seine Aufgabe erfüllen. Nicht aus Ideologie, nicht aus Überzeugung, aus Pflicht, aus Überleben, aus dem einfachen Grund, dass er ein Scharfschütze war und dies seine Arbeit war.
Um 05 ab am nächsten Morgen verließ Brenner die deutschen Linien, das Kn8k über der Schulter, das Ajak Zielfernrohr sauber und funktionsbereit. Er bewegte sich nach Osten, zurück in die Ruinen, zurück in das Niemandsland zwischen den Fronten. Andere Männer mochten über sein Zielfernrohr spotten. Sie mochten es veraltet nennen, unpassend, ein Relikt aus einer anderen Zeit. Aber Brenner wusste die Wahrheit. Das Werkzeug war nie das Problem gewesen.
Die Frage war immer gewesen, wer das Werkzeug benutzte, ob er es verstand, ob er seine Stärken kannte, ob er seine Grenzen respektierte. Das Ajaak Zielfernrohr war alt, aber es funktionierte und am Ende zählte nur das Funktion, Präzision, Überleben. Brenner verschwand in den Ruinen. Die Sonne stieg über den Horizont. Ein neuer Tag begann.
Irgendwo da draußen wartete der nächste sowjetische Scharfschütze und Brenner würde ihn finden.
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