Im September 1944 glaubten viele im Westen, der Krieg sei fast vorbei. Die Alliierten hatten die Normandie durchbrochen. Paris war befreit. Deutsche Armeen zogen sich quer durch Frankreich und Belgien zurück. Karten zeigten Pfeile, die nach Osten schossen, als würden sie ganz von selbst weiterlaufen.

 Doch Karten lügen gerne und manchmal lügen sie tödlich. Die Vorstellung einer schnellen Entscheidung im Westen war verführerisch. zu verführerisch. Und genau an dieser Stelle beginnt die Geschichte einer Operation, die in ihrer Ambition größer war als alles zuvor. Market Garden, der gewaltigste Luftlandeangriff der Militärgeschichte, verbunden mit einem Vorstoß über die schmalen Dämme und Straßen der niederländischen Landschaft.

Eine Kombination aus Wagemut, Euphorie und einer Fehleinschätzung, die tausende das Leben kosten sollte. Es war Montgompsilonis plan, einziger langer Hieb über Einthofen, Nimegen und Ahnhem. direkt ins Herz des Ruhrgebiets. Wenn dieser Schlag gelang, würde Deutschland wirtschaftlich ersticken und der Krieg wäre vielleicht noch 1944 vorbei.

 Ein Ende vor Weihnachten, sagten manche. Dass Soldaten solche Sätze hassen, spielt hier keine Rolle. Sie hörten sie trotzdem. Die Grundidee: Market gleich Luftlandedivisionen, die nacheinander strategische Brücken besetzen. Garden gleich Bodentruppen, die durchbrechen und die Fallschirmjäger entlasten.

 Einfach auf Papier, komplex, fast unmöglich in der Realität. Schon am ersten Tag war klar, dass die Euphorie zu laut gesprochen hatte. Die Männer der 101. US-Luftlandedivisionen schwebten über Feldern und Straßen bei Einthofen hinab, während unter ihnen die Deutsche 59 Infanteriedivision und Reste anderer Verbände versuchten, sich zu sammeln.

Die Luft war voller Rauchfahnen. Einige Maschinen brannten bereits, bevor ihre Fallschirme sich öffneten. Noch aber lief der Plan im Süden. Weiter nach Norden setzte die 82. US-Luftlandedivision bei Grave und Nieegen auf. Die Sonsbig Parks, die Deiche, die grauen Straßen, alles wirkte wie eine Welt, die zu ruhig war, zu leer.

 Doch genau das war das Problem. Die Deutschen waren hier nicht verschwunden. Sie hatten sich nur neu gesammelt. Was man für Zerfall hielt, war in Wahrheit eine Neuordnung. Und nirgendwo würde diese Tatsache deutlicher werden als in Arnhem. Dort landete die britische 1 Luftlandedivision, die roten Teufel und sie landeten geradewegs in die Nähe zweier SS Panzerdivisionen, die sich neu formierten, neunter hohenstaufen und Frunzberg, ein Zufall, der keiner hätte sein dürfen.

 Nachrichtendienste hatten Hinweise, sie waren bekannt, aber sie wurden ignoriert. Nicht aus Bosheit, sondern aus Wunschdenken. Man wollte glauben, dass die Deutschen geschlagen waren. In den ersten Stunden schien dennoch vieles zu funktionieren. Kolonnen von Jeeps setzten sich Richtung Brücken in Bewegung. Funker versuchten, Kontakt mit allen Teilverbänden zu halten.

 Doch schon hier brach der Plan auf moralische Weise zusammen. Der Funk versagte. Geräte, die unter idealen Bedingungen arbeiteten, versagten im dichten feuchten Laub. Ganze Bataillone in Arnhem kämpften im Blindflug. Die Männer, die sich Richtung der großen Reinbrücke bewegten, wussten nicht, dass deutsche Panzer bereits im Schattenalter Häuschen lauerten.

 Sie wussten nicht, dass die Mobilisierung der SS schneller lief als das Vorrücken britischer Schermans im Süden. Market Garden begann, sich selbst zu überholen, die Zeitwig von ihresgleichen. Doch die Truppe von Frost erreichte tatsächlich die Brücke. Ein Moment, der heute noch wie ein Wunder wirkt. Wenige hundert Mann, erschöpft, abgeschnitten, aber im Besitz des wichtigsten Ziels der gesamten Operation.

 Doch jede Heldentat wird zur Verteidigung nur so stark wie die Entlastungstruppen, die Folgen, und die folgten, nicht. Bodenkräfte wurden durch deutsche Sprengungen aufgehalten, durch Scharfschützen, durch Panzer, die plötzlich überall auftauchten, wo man sie längst nicht mehr vermutet hatte. Die Straßen waren schmal, die Flanken offen.

 Jeder Meter wurde zu einem Engpass. Die Kolonnen wuchsen, während die Zeit schrumpfte. Defekte Fahrzeuge blockierten mehrige Wege. Artilleriefeuer verwandelte jeden Fortschritt in eine Prüfung. Im Inneren Ahnhems kämpften die britischen Fallschirmjäger wie eine isolierte Insel. Häuser verwandelten sich in Festungen, Fenster wurden zu Schießschalten, Küchen zu Verbandsplätzen.

 Der Klang des Gefechts änderte sich. Erst Maschinengewehrfeier, dann das schwere Krachen von Panzerkanonen, die näher rückten. Stunde um Stunde entglitt die Lage. Frosts Männer, hingekuert unter der riesigen Eisenkonstruktion der Brücke, sahen Panzer heranrollen, die sie nicht stoppen konnten. Die Munition wurde knapp, der Funk blieb stumm oder brach mitten im Satz ab.

 Der Rein, grau und ruhig, schien sie auszulachen. Ein langer Strom, aber kein Weg in die Freiheit. Parallel kämpften die Amerikaner um nieegen. Genau dort zeigtesich, dass der größte Feind nicht nur die Wehrmacht war, sondern die Zeit. Stunden, die man verlor, waren Stunden, die die Briten in Ahnhem nicht hatten. Die Deutschen dagegen nutzten die Zeit wie ein Handwerker, der ein Werkzeug findet, das er längst verloren glaubte.

Sie bündelten Panzer, sie richteten Sperren ein, sie bauten improvisierte Linien, die nur eindringen mussten, nicht halten. Währenddessen wartete Frosts kleiner Verband darauf, dass die Gartentruppen endlich durchbrachen. Aber nichts brach durch. Der gesamte Plan hing nun von einem Korridor ab, der wie ein dünner Faden durch die Niederlande lief. Jeder Schnitt und der Fadenriss.

Deutsche Gegenangriffe schnitten den Korridor an mehreren Stellen durch, bevor er wieder geöffnet wurde. Eine ständige Unterbrechung, ein ständiger Druck, ein Korridor, der nie breiter wurde, nur verwundbarer. Die Alliierten bewegten sich nicht schnell genug. Die Deutschen fielen nicht schnell genug auseinander.

 Die Realität tat nie, was der Plan verlangte. und Ahnhem. Ahnhem war allein. Als Frost schließlich schwer verwundet wurde und die letzten Verteidigungsstellungen unter dem Gewicht deutscher Panzer zusammenbrachen, blieb nur der Rückzug über die Reinübergänge. Nicht geordnet, sondern gehetzt. Männer stolperten durch Bäche, zogen Kameraden, verloren andere.

Man kämpfte nicht mehr für den Sieg, sondern für das nackte Überleben. Und Montgoma Satz ein Ende vor Weihnachten wirkte in diesen Minuten wie eine grausame Ironie. Market Garden war nicht gescheitert, weil die Soldaten versagten. Es scheiterte, weil es nie die Realität berücksichtigte, die direkt unter ihren Stiefeln lag.

 Die ersten Maschinen der 101 und 82 US-Luftlandedivision hatten kaum den Ärmelkanal hinter sich gelassen, als die Probleme sichtbar wurden. Der Wind stand falsch, die Formationen zerfaserten und die Transportpiloten kämpften bereits jetzt darum, ihre Positionen zu halten. Viele waren keine Veteranen wie die britischen Patfindercu flogen zum ersten Mal unter realen Kriegsbedingungen in solch einer Größe.

 Doch bevor die Fallschirme sich über Holland öffneten, war klar, die Überlegenheit auf dem Papier begann zu bröckeln. In Eindhofen landeten Absetzgruppen viel weiter südlich als geplant. Manche kamen mitten in Felder, andere in Sumpfstreifen oder zu nah an deutschen Stellungen. Die 82. Die Vision, deren wichtigste Aufgabe die Brücke von Nimegen war, verteilte sich über ein Gebiet, das doppelt so groß war wie vorgesehen.

 Männer irrten durch Obstgärten, Scheunen, Rauchschleier. Orientierung war ein Glücksspiel und Zeit ihr Feind. Währenddessen beobachteten die Deutschen den Himmel. Die ersten Fallschirmerschirme waren noch nicht einmal geöffnet, da meldeten Beobachtungsposten in und um Ahnheim die Ankunft der Briten. Es waren mehr Meldungen, als Urquart jemals gehofft oder befürchtet hatte, denn die Deutschen, so hatte man in London geglaubt, wären zu desorganisiert, zu geschwächt und zu überrascht, um sofort reagieren zu können. Es war einer der

schwersten Irrtümer der Operation. Nahnheim standen zwei SS Panzerdivisionen, die neunte und die zehnte, nicht auf dem Rückzug, sondern in Ruhephasen, nur leicht ausgeblutet, aber immer noch brandgefährlich. Ihre Offiziere, viele erfahrene Männer aus den Rückzugsgefechten in der Normandie, ordneten innerhalb weniger Minuten Gegenmaßnahmen an.

 Jedes Dorf, jeder Straßendeich, jede Kreuzung wurde zu einem Blockadeknoten. Während die britischen Fallschirmjäger östlich der Stadt auf weit verstreuten Landezonen aufsetzten, formierten sich die SSheiten bereits zu mobilen Abfangjägern. Das Überraschungsmoment war verloren, noch bevor die ersten britischen Soldaten sich orientieren konnten.

 In London nahm man diese Entwicklung nicht wahr. Mint Gomery, überzeugt von der eigenen Planung, rechnete mit einer schnellen Einnahme Ahnheims. Der Funkkontakt jedoch brach früh ab. Die britischen Funkgeräte hatten in der Stadt kaum Reichweite und verloren sich in Häusern, Bäumen und deutschen Störsignalen. Was in der Planung wie ein kleiner technischer Makel gewirkt hatte, entpuppte sich nun als tödlicher Bruch in der Befehlsstruktur.

 Die ersten britischen Züge, angeführt von Frosts 2 Bataillon, bewegten sich in Richtung Innenstadt. Ihre Marschroute führte durch verwinkelte Straßen vorbei an neugierigen Zivilisten, die zwischen Angst und Hoffnung schwankten. Doch aus den Schatten, hinter Fensterläden, aus Kellereingängen warteten deutsche Voraommandos bereits darauf, sie abzuschneiden.

 Die Kämpfe begannen früher, als Urquart geplant hatte. Kleinere Feuergefechte, dann Scharfschützen, schließlich organisierte Sperrtrups der SS. Frosts Männer mussten Deckung suchen, Häuser stürmen, sich durch Hinterhöfe kämpfen. Trotzdem erreichte ein Teil von ihnen die nördliche Brücke, ein unglaublicher taktischer Erfolg, der jedoch wie eine isolierte Flamme in einem Sturm stand.Währenddessen saß Urquarz selbst fest.

Er wurde in Ahnheim durch ein unerwartetes Gefecht so weit vom Hauptquartier getrennt, dass er sich in einem Haus verstecken musste, ohne Kontakt zur eigenen Führung, ohne Möglichkeit, die Lage zu beurteilen. Der Kommandeur der britischen Division war tagelang praktisch verschwunden. Auf deutscher Seite erkannte Generalfeld Marshall Model sofort die Bedeutung der Fallschirme über seinem Hauptquartier.

Anfangs glaubte er sogar, die Alliierten zielten direkt auf ihn ab. Doch als klar wurde, dass Ahnheim das Hauptziel war, erteilte er den Befehl zur Abriegelung. Mit brutaler Effizienz wurde ein Ring aus improvisierten Panzergruppen, Grenadieren und Artilleriestellungen um die britischen Fallschirmjäger geschlossen.

 Die Zeit arbeitete nun nur noch für die Deutschen. In Eindhofen rückte xxx Chor langsamer vor als geplant. Die schmale Straße, auf der sich sämtliche Panzer und Versorgungslastwagen bewegten, war die größte Schwachstelle der Operation einziger Strang über Dämme, Brücken, kleine Orte und jeder deutsche Hinterhalt, jede sprengbare Brücke, jede Panzerfaust konnte den Vormarsch stundenlang stoppen. Genau das geschah.

Deutsche Einheiten, die eigentlich auf dem Weg zurück nach Deutschland waren, griffen spontan die Kolonnen an, legten Straßensperren, nutzten zerstörte Lastwagen als Deckung. Panzergrenadiere mit Panzerfösten verwandelten die Straße in ein Nadelöhr, das sich kaum weiten ließ. Die Verbindung zwischen den amerikanischen Luftlandetruppen und dem Bodenangriff wurde dadurch immer brüchiger. Die 82.

Division kämpfte um Nimegen, aber ohne ausreichenden Druck durch xx. Chor rückte nichts schnell genug vor und jede Stunde, die verstrich, ließ die Lage für die Briten in Ahnheim weiter kippen. Frosts kleines Kontingent hielt die nördliche Brücke mit unglaublicher Zähigkeit. Sie schlugen Gegenangriff um Gegenangriff zurück, zerstörten Panzer, hielten Scharfschützen in Schach, improvisierten Stellungen in Wohnhäusern. Doch ihre Munition schwand.

Ihre Verletzten lagen zwischen Trümmern ohne medizinische Versorgung. Deutsche Artillerie nahm das ganze Viertel unter Beschuss und die erhoffte Entlastung kam nicht. In der Zwischenzeit mussten die übrigen britischen Einheiten versuchen, überhaupt nach Ahnheim vorzurücken. Doch die Deutschen hatten die Straßen so versperrt, dass selbst kleine Gruppen kaum eine Chance hatten.

 Feuerstöße, Panzer in Seitenstraßen, hochexplosive Granaten, die jeden Meter zu einer Prüfung machten. Die Männer kämpften, was das Zeug hielt, aber sie kamen nicht durch. Die ersten Kompanien wurden komplett aufgerieben, bevor sie überhaupt Frost erreichen konnten. Die Operation war in vollem Gange, doch die Kluft zwischen Planung und Realität wuchs im Stundentakt.

 Was als kühner Schlag gedacht war, drohte bereits jetzt zur Falle zu werden. Die Männer des XX Chor erreichten die Region um Walkenswart mit einer Mischung aus Erschöpfung und Unglauben. Es war als würden sie gegen einen Gegner kämpfen, der immer ein paar Minuten früher wusste, wo sie entlang fahren würden. Keine Überraschungsangriffe, keine offenen Flanken, nur ein perfekt vorbereiteter deutscher Widerstand, der die Route wie ein schmaler Trichter kontrollierte.

 Und während sich jede einzelne britische Einheit durch dieses Nadelöhr schob, starb oben in der Luft die echte Chance auf Geschwindigkeit, denn bei Einthofen war das Chaos bereits ausgebrochen. Der Himmel, der am ersten Tag noch ein Versprechen gewesen war, verwandelte sich in ein Inferno aus Flag, Rauch und auseinandergerissenen Formationen.

 Amerikanische Fallschirmjäger meldeten, dass fast jede Maschine getroffen wurde. Schirme, die zu früh aufgingen. Soldaten, die weit entfernt von den geplanten Landezonen herunterkamen. Ganze Kompanien landeten in Sympfen, Wäldern, zwischen Bauernhöfen, verstreut wie Pfeile einer zerbrochenen Bogensehne. In diesem Durcheinander wurden die ersten großen Fehler sichtbar.

 Kommunikationslinien brachen zusammen, Einheiten verloren Führer und viele kämpften in Gruppen, die sich erst Stunden später zufällig fanden. Aber die Männer kämpften weiter, denn sie wussten, wenn sie scheitern, scheitert die gesamte Operation. Eindhofen fiel schließlich, doch es fiel zu spät. Die Straße blieb zu eng, die Brücken zu verwundbar und das Deutsche 59.

 Chor, verstärkt durch alles, was man in der Nähe zusammenkratzen konnte. Pioniere, Luftwaffenhelfer, sogar Marinepersonal begann, sich um die Hauptstraße herum festzubeißen. Währenddessen kämpften die Briten in der Mitte des Operationsraums um die Brücke von Nimegen. Hier war der Krieg nicht schnell. Hier war er ein Würgen, ein Zermalmen, ein Häuserblock für Häuserblock.

 Die Deutschen verteidigten jeden Bürgersteig, jede Kreuzung, jede Kanalbiegung. Und als die Alliierten endlich Verstärkung erhielten, waren die Verteidiger bereits organisiert, vollerFanatismus und bereit, die Stadt zu einem Massengrab zu machen. Die britischen Offiziere wussten, was auf dem Spiel stand. Wenn Niim Negen nicht fällt, stirbt Ahnhem.

 Es war so einfach und gleichzeitig so gnadenlos. Die Kämpfe zogen sich über Stunden. Straßen füllten sich mit Trümmern, Rauch brannte in den Kehlen und Soldaten rannten gebückt unter Fenstern entlang, in denen Scharfschützen wie Spinnen lauerten. Das Geräusch von Maschinengewehren halte in den engen Straßen nach, verstärkt, als ob die Stadt selbst gegen sie kämpfte.

Und trotzdem gewannen sie Boden, Meter für Meter. Aber oben weit nördlicher, an der Spitze der gesamten Operation begann das wirkliche Drama. Ahnhem, die britische 1 Luftlandedivision stand allein, abgeschnitten, unterversorgt und bereits im Todeskampf. General Urquart versuchte verzweifelt, die Verteidigungslinien zusammenzuhalten, aber jede Stunde kamen Berichte rein, die schlimmer waren als die zuvor.

Starke deutsche Verbände rückten aus West und Ost vor. Panzerverbände konzentrierten sich um die Brückenköpfe. Die Batterien der Wehrmacht hatten inzwischen die exakten Koordinaten der britischen Stellungen. Das Ergebnis: Jedes Mal, wenn ein Funker durchgab, er brauche Munition oder Verstärkung, hörte man im Hintergrund die Explosionen, die immer näher rückten.

 Und überall dieselbe Botschaft. Wir halten durch, aber wir brauchen das xxx Chor sofort. Doch das Chor kam nicht rechtzeitig. Immer wieder stoppte die Kolonne. Minenfelder, ausgefallene Fahrzeuge, deutsche Sperren, Scharfschützen, Flagstellungen, die Panzerbeschädigten und die berühmte Hells Highway, eine einzige schmale Straße, auf der die gesamte Alliierten Offensive balancierte, brach unter dem Druck zusammen.

 Deutsche Gegenangriffe zerschnitten sie mehrfach, drängten Panzer zurück, sprengten Lücken in die Transportstrecken. mussten britische Soldaten die Straße im Nahkampf zurückerobern, damit die Versorgung überhaupt weiterrollen konnte. Doch Zeit war das einzige, dass sie nicht hatten. Ahnhem brannte. Das heroischste Kapitel der gesamten Operation spielte sich in Kellern, Ruinen, zerstörten Häuserblöcken und improvisierten Krankenstationen ab.

Britische Fallschirmjäger verteidigten Kreuzungen mit letzter Munition, warfen Panzerfeuer aus Fenstern, kämpften im Nahkampf, bis Messer und Schaufeln benutzt werden mussten. Und immer immer wieder dieselbe Frage: Wo bleibt das Chor? Die Antwort lag 60 km südlich im Morast aus Staus, Feuerkämpfen und beschädigter Infrastruktur fest.

 Der Funkverkehr zwischen Ahnhem und der britischen Heresführung wurde brüchig. Manchmal hörte man die Offiziere kaum, weil Detonationen die Stimmen verschluckten. Wir können die Brücke nicht mehr halten. Rauschen, wir werden eingekesselt. Stille, viele Verwundete, keine Medikamente mehr. Pause, wir halten trotzdem weiter.

 Es war kein Optimismus, es war Pflicht. Es war Ehre, es war die einzige Option. Doch während diese Männer ihr Leben blockweise verteidigten, fiel im Hauptquartier der Deutschen eine Entscheidung, die das Schicksal besiegelte. Model, der deutsche Oberbefehlshaber, begriff schneller als die Alliierten, was Marketgarden tatsächlich war.

 Kein normaler Angriff, sondern ein Wettlauf. Wenn er Ahnh brach, brach er die gesamte Operation. Er zog alles dorthin. Panzergrenadiere, SSE Sturmgeschütze, Artillerie. Alles, was sich bewegen ließ, die Fallschirmjäger rund um die Brücke waren bald die am härtesten bedrängte Einheit in ganz Europa. Jeder Zentimeter, den sie verteidigten, wurde mit Blut bezahlt.

 Als Arnhem schließlich fiel, war es kein langsames Sterben. Es war ein Zusammenbrechen unter der Last von tausend Männern, die den Befehl hatten, die Stadt auszulöschen. Die Briten kämpften sich zurück, schwer verwundet in Richtung Osterbeck, wo sie eine letzte Verteidigungslinie bildeten. Ein kleiner verzweifelter Kessel, umgeben von deutschen Verbänden.

 Der Mythos, das Marketgarden fast gelungen wäre, beginnt genau hier zu bröckeln, denn die Wahrheit war brutal einfach. Anhem brach, weil niemand rechtzeitig kam und niemand kam, weil die Operation selbst nie funktionieren konnte. Der Himmel war zu unsicher, die Strecke zu lang, die Straßen zu eng, die Gegner zu erfahren, die Planung zu optimistisch, die Realität zu hart.

 Und während die letzten britischen Fallschirmjäger in der Nacht zurück über den Reihen evakuiert wurden, nass, erschöpft, verstummt, brannte hinter ihnen das, was von Arnhem übrig war. Market Garden war vorbei, aber die Fragen, die es hinterließ, hörten nie auf. War es Mut? War es Naivität oder war es einfach der Versuch, den Krieg zu schnell beenden zu wollen? Egal, welche Antwort man wählt, Ahnhem trug die Rechnung.

 Der Regen hatte aufgehört, aber der Boden blieb ein Sumpf aus braunem Wasser, zerstampft von Rädern, Stiefeln und Leichen, die niemand mehr bergen konnte. Die britischen Fallschirmjäger in Osterbeck hielten noch immer einen Korridor ausRuinen und Schützengräben einen, der im Vergleich zu den ursprünglichen Plänen so klein geworden war, dass man ihn auf einer Karte fast übersehen konnte.

 Was einst ein kühner Vorstoß nach Ahnheim gewesen war, war jetzt nur noch ein verzweifeltes Festklammern an einem Fleck Erde, der keinerlei strategischen Wert mehr hatte, außer der Hoffnung, die Männer dort herauszuholen. Die deutschen Verbände hatten inzwischen nicht nur ihre Verteidigung stabilisiert, sondern den Belagerungsring so eng gezogen, dass jeder britische Funkspruch klang, als käme er aus einer belagerten Festung des 19. Jahrhunderts.

 Panzer standen zwischen Wohnhäusern wie dunkle, blecherne Wachen. Scharfschützen in Dachgiebeln kontrollierten jeden Zentimeter offenen Bodens. Der Versuch, Market Garden mit einer letzten Kraftanstrengung zu retten, war längst vorbei. Jetzt ging es nur noch darum, die Reste der 1ST Airbohnen Division nicht vollständig zu verlieren.

 Der entscheidende Wendepunkt war die Einsicht, die sich in den Kommandostäben herumsprach wie eine bittere Wahrheit. Ahnheim war nicht mehr zu halten. Der Brückenkopf, der so entscheidend für den Vormarsch in die deutsche Industrie gewesen wäre, war militärisch tot. Was übrig blieb, war die Pflicht, die eigenen Soldaten nicht sinnlos sterben zu lassen. Mintgomery wusste das.

Brauning wusste das. Selbst Horrox, der mit aller Gewalt versucht hatte, die xxx Chor schneller nach Norden zu bringen, erkannte es. Die Operation konnte nicht mehr gewonnen werden, sie konnte nur noch beendet werden. Währenddessen saßen die Überlebenden der 1ST Erbohen in Kellern, Kirchen, brennenden Häusern und improvisierten Bunkern.

 Die Verletzten lagen auf Matratzen voller Dreck und Blut. Ärzte ohne Verbandsmaterial operierten mit Taschenmessern und Verwundete bettelten darum, nicht aufzugeben, obwohl jeder wusste, dass kaum noch Rettung möglich war. Das Wasser, das man fand, war oft voller Schmutz oder sogar Treibstoff, aber man trank es, weil die Alternative der Tod war. Am 25.

September fiel die Entscheidung. Man zog nicht mehr kämpfend nach Ahnheim. Man zog sich im Schutz der Nacht nach Süden zurück. Eine Evakuierung, die wie ein Eingeständnis wirkte, aber militärisch notwendig war. Der Rückzug wurde Operation Berlin genannt, ein nüchter Name für eine Szene, die eher an das Ende einer verlorenen Schlacht aus einem Jahrhundert zuvor erinnerte.

 Britische und polnische Fallschirmjäger schlichen durch Wälder, duckten sich in Bombentrichtern, krochen über offene Felder. Deutsche Einheiten schossen Leuchtraketen in den Himmel, deren grünes Licht wie ein Urteil über die Menschen schwebte, die im Morast krochen und hofften, nicht gesehen zu werden. Einige erreichten das Südfer der Rheinlinie, andere wurden überrascht, gefangen genommen oder erschossen.

 Viele waren so erschöpft, dass sie kaum noch wussten, in welche Richtung sie krochen. Auf der südlichen Seite arbeiteten kanadische und britische Pioniere fieberhaft daran, Boote über den Rein zu schicken. Immer wieder trotz Beschuss, trotz der Strömung, trotz des Chaos. Männer rannten ins Wasser, stolperten, wurden zurückgerissen.

 Manche kamen auf der anderen Seite an und brachen sofort zusammen, unfähig, ihre Waffen zu halten oder überhaupt zu sprechen. Andere verschwanden im schwarzen Wasser, ohne dass jemand sie je wiederfinden würde. Als der Morgen graute, war es vorbei. Ahnheim lag verloren. Die letzten Überlebenden der 1st Airborn Division hatten den Rhein überquert, nicht als Sieger, sondern als ein Schatten ihres ursprünglichen Auftrags. Von über 10.

000 eingesetzten Soldaten kamen weniger als 2000 zurück. Der Rest war gefallen, gefangen genommen oder vermisst. Die strategische Bilanz war katastrophal. Die Alliierten hatten nicht nur eine Division verloren, sondern auch Zeit, wertvolle Wochen, die im Herbst 1944 entscheidend waren. Die deutsche Wehrmacht nutzte Zeit, um eine neue Verteidigungslinie zu errichten, Kräfte umzuschichten und die Westfront zu stabilisieren.

 Einige Historiker argumentieren, dass Market Garden den Krieg verlängert hat, anstatt ihn zu verkürzen. Warum war alles schiefgegangen? Die Gründe waren bekannt, aber sie lasen sich wie eine Liste aus vermeidbaren Fehlern. Das Missachten von Luftlandezonen in unmittelbarer Nähe der Brücke aus Angst vor Flag, aber auf Kosten wertvoller Zeit.

 Die Unterschätzung von deutschen Panzertruppen, die angeblich nicht hätten existieren sollen, bis sie plötzlich in Ahnheim standen. Das Versagen der Kommunikation, Funkgeräte, die im entscheidenden Moment versagten. Der Optimismus, der das Denken überschwemmte, ein Plan, der an drei Punkten gleichzeitig funktionieren musste, um zu gelingen.

 Und schließlich die Logistik, eine einzige Straße, die alles verband und alles gefährdete. Am Ende stand ein Fazit, das in den Berichten der britischen Generalität ebenso deutlich war wie in den Gesichtern der Männer, die über denRhein zurückkehrten. Operation Market Garden war nicht an einem einzigen Fehler gescheitert.

 Sie war daran gescheitert, dass zu viele auf Hoffnung bauten und zu wenige auf Realität. Die Bilder, die von diesem Tag geblieben sind, zeigen keine triumphierenden Soldaten und keine eroberten Brücken. Sie zeigen erschöpfte Männer im Mondlicht, die durchnäst im Schlamm stehen, ihre Helme in der Hand, ihre Augen leer vor Müdigkeit und die wissen, dass sie etwas versucht haben, was größer war als sie selbst.

 Sie hatten gekämpft, sie hatten gehalten, sie hatten geopfert, aber sie hatten es nicht geschafft. Und das war die Wahrheit, die niemand schön reden konnte.Â