Berlin, Frühjahr 1943. Im Führerhauptquarter ist es ungewöhnlich still. Keine hastigen Schritte, kein Murmen der Stabsoffiziere, kein Kleiren von Kartentischen. Adolf Hitler steht vor einer Lagekarte, auf der sich die Frontlinien in Nordafrika immer weiter zusammenziehen. Tun ist es markiert. Ebenso die schmalen Versorgungswege, die längst nur noch auf dem Papier existieren.

Die Meldungen, die vor ihm liegen, sind eindeutig, auch wenn er sich weigert, sie so zu lesen. Die deutsche Stellung in Afrika ist nicht mehr zu halten und der Mann, der das am klarsten ausbricht, ist ausgerechneter General, den Hitler selbst jahrelang als Beweis für seine militärische Intuition betrachtet hat.

Erwin Roman hat erneut erklärt, dass ein weiterer Verbleib in vorderster Linie militärisch sinnlos ist. Er erfordert Bewegung, Rückzug, Neuordnung. Kurz gesagt, er fordert das Gegenteil von dem, was Hitler hören will. In diesem Moment sagt Hitler leise, fast mehr zu sich selbst als zu den Anwesenden: “Hommel habe den Glauben verloren.

Es ist ein Satz ohne Pathos, aber mit enormer Bedeutung, denn im Denken Hitlers war der Verlust des Glaubens schlimmer als jede Niederlage auf dem Schlachtfeld. Nordafrika war für Hitler nie nur ein Kriegsschauplatz. Es war ein Symbol, ein Beweis dafür, dass Deutschland selbst unter ungünstigsten Bedingungen siegen konnte, wenn Wille und Entschlossenheit stark genug waren.

Für die Alliierten hingegen war Afrika der Einstiegspunkt in den europäischen Krieg, der Schlüssel zur Kontrolle des Mittelmeers und der erste große Schritt hin zu einer direkten Konfrontation mit der Wehrmacht. Für Rom war Afrika etwas ganz anderes. Für ihn war es eine Rechnung, die sich immer schlechter ausging.

Er wusste, wie viele Panzer tatsächlich noch fuhren. Er kannte den Zustand seiner Infanterie. Er sah die leeren Treibstofflager und die zerstörten Nachschubkonvos. Hormel dachte nicht in Symbolen, sondern in Entfernungen, Zeitfenstern und real verfügbaren Ressourcen. Genau hier begann der Bruch zwischen ihm und Hitler, lange bevor er offensichtbar wurde.

Als Romel Anfang 1941 nach Nordafrika geschickt wurde, war der Auftrag begrenzt. Er sollte die italienische Verbündeten stabilisieren, nicht den gesamten Krieg im Mittelmeerraum entscheiden. Die italienischen Armeen waren zuvor von britischen Truppen nahezu zerschlagen worden und Hitler wollte Mussolini politisch stützen, ohne große eigene Kräfte zu binden.

Doch Hormel handelte vom ersten Tag an anders. Er erkannte die Schwäche der britischen Linien und Griffern, obwohl ihm ausdrücklich defensive Aufgaben zugedacht waren. Dieser Vorstoß war riskant, aber erfolgreich. Innerhalb weniger Monate hatte Rom die Front verschoben, Tobruck eingeschlossen und den Briten empfindliche Verluste zugefügt.

In Berlin war man begeistert. Hitler sei in Rom den idealen Feldkommandeur, einen Mann, der instinktiv erkannte, wo Schausen lagen und sie ohne Zögern nutzte. Doch jeder Kilometer, den Rommel nach Osten vorrückte, verlängerte seine Nachschublinien. Der gesamte deutsche Einsatz in Afrika hing von italienischen Hefen ab, von überlasteten Frachtern und von Konvois, die zunehmend von alliierter Luft und Seemacht angegriffen wurden.

Hel wusste, dass er einen Krieg führte, den er logistisch nicht gewinnen konnte. Er meldete diese Probleme regelmäßig nach Berlin. Anfangs wurden sie ignoriert, später beschwichtigt, schließlich als mangelnder Wille interpretiert. Hitler hörte zwar die Berichte, aber er glaubte nicht an ihre Konsequenz. Für ihn war Versorgung eine Frage der Organisation, nicht der Realität.

Wenn es nicht funktionierte, lag es an mangeln Entschlossenheit, nicht an objektiven Grenzen. Romel war kein politischer General. Er war kein überzeugter Nationalsozialist, aber auch kein Gegner des Regimen. Seine Loyalität galt den militärischen Auftrag und den Soldaten unter seinem Kommando. Er verbrachte mehr Zeit an der Front als fast jeder andere deutsche Oberbefehlshaber.

Er sah die Erschöpfung, die Verluste, die zunehmende materielle Unterlegenheit. Für Rome war Kriegbewegung, Initiative und Anpassung. Für Hitler wurde Krieg immer mehr zu einer Frage des Durchhaltens um jeden Preis. Solange Romolge meldete, war dieser Unterschied belanglos. Doch als ich das Blatt wendete, wurde er entscheidend.

Der Wendepunkt kam mit der zweiten Schlacht von Ella Lamain im Oktober 1942. Die britischen Truppen unter Bernard Montgomery waren besser vorbereitet, besser versorgt und zahlenmäßig überlegen. Hommelsarmee war erschöpft, die Panzer waren verschlissen, die Munition knapp, der Treibstoff nahezu aufgebraucht.

Hmel wusste, dass er diese Schlacht nicht gewinnen konnte. Er meldete dies nach Berlin, sachlich ohne Übertreibung. Er erklärte, dass sein Rückzug notwendig sei, um die Armee zu erhalten. Die Antwort aus dem Führerhauptquartier war eindeutig. Halten. Keine Bewegung nach Westen, keine Aufgabe von Gelände. Der Befehlwar absolut.

Homel verstand sofort, was dieser Befehl bedeutete. Er bedeutete die schrittweise Zerschlagung seiner Truppen. Ohne Treibstoff, ohne Luftüberlegenheit und ohne Aussicht auf Verstärkung würde seine Armee nicht kämpfen, sondern untergehen. In einem weiteren Funkspruch erklärte Rom, dass die Lage aussichtslos sei und dass ein Festhalten an den Positionen militärisch keinen Sinne gebe.

Hitlers Reaktion war kühl. Hommel, so ließ er ausrichten, verstehe nicht die historische Bedeutung seines Auftrags. Er denke zu sehr wie ein Techniker und zu wenig wie ein Kämpfer. Es war keine militärische Argumentation mehr, sondern eine ideologische. Homme stand nun vor einer Entscheidung, die jeden Berufsoffizier an seine Grenzen brachte.

Er konnte den Befehl befolgen und seine Armee opfern, oder er konnte handeln und sich dem direkten Willen Hitlers widersetzen. Hon entschied sich für das, was er als seine Zicht betrachtete. Er befahl den Rückzug. Nicht chaotisch, nicht kopflos, sondern organisiert und schrittweise. Er versuchte so viele Männer und so viel Material wie möglich zu retten.

Dieser Rückzug war kein Akt der Rebellion, sondern der Verantwortung. Doch in Berlin wurde er anders wahrgenommen. Als Hitler erfuhr, das Romel entgegen dem ausdrücklichen Haltebefehl gehandelt hatte, war seine Reaktion nicht explosiv. Sie war still, kontrolliert und damit umso gefährlicher. In Gesprächen mit seinem engsten Umfeld bezeichnete er Rommel als defistisch.

Er sagte, Rommel sei zu sehr Soldat und zu wenig Nationalsozialist. Er begann dessen Berichte grundsätzlich in Frage zu stellen. Entscheidungen wurden zunehmend ohne Romme getroffen. Befehle direkt an untergeordnete Kommandostellen gegeben. Das Ergebnis war Verwirrung an der Front und ein zunehmender Verlust an Handlungsfähigkeit.

Der Mann, der einst als Hitlers Lieblingsgeneral galt, war zum Problem geworden. Der Krieg in Nordafrika war zu diesem Zeitpunkt faktisch entschieden. Die allierten Landungen in Algerien und Marokko hatten eine neue Front eröffnet, während Romelstruppen von Osten her unter Druck standen. Die Achsenmächte waren eingekesselt.

Dennoch hielt Hitler an der Vorstellung fest, dass Durchhalten den Ausgang noch wenden könne. Hon hingegen wusste, dass es nur noch um Schadensbegrenzung ging. Der Bruch zwischen politischem Willen und militärischer Realität war nun offensichtbar und Rum stand genau in der Mitte. Die Lage verschlechterte sie von Woche zu Woche und selbst in Berlin ließ sich nicht mehr leugnen, dass der Krieg in Afrika seinem Ende entgegenging.

Dennoch blieb Hitler bei seiner Grundhaltung, dass ein rechtzeitig erzwungener moralische Zusammenbruch des Gegners durch kompromissloses Festhalten möglich sei. Für ihn war der Verlust Afrikas weniger eine militärische als eine psychologische Frage. Er glaubte, dass jeder Rückzug ein Signal der Schwäche darstellte, dass sich auf andere Fronten übertragen würde.

hingehen betrachtete den Krieg als ein System, in dem Kräfteverhältnisse, Nachschub und Gelände objektive Grenzen setzten. Diese beiden Weltbilder waren nicht mehr vereinbar. Im Januar 1943 verschärfte sich die Situation dramatisch. Die alliierten Truppen schlossen den Ring um Tunis, während Roms verbliebene Einheiten mit akutem Treibstoffmangel kämpften.

Viele Fahrzeuge konnten nur noch bewegt werden, wenn andere ausgeschlachtet wurden. Verwundete mussten zurückgelassen werden, weil es keine Transportmittte mehr gab. Hmel meldete diese Zustände offen und ohne Beschönigung. Er sprach nicht mehr von möglichen Erfolgen, sondern nur noch davon, wie lange ein geordneter Widerstand überhaupt aufrecht erhalten werden konnte.

In Berlin wurden diese Berichte als übertrieben wahrgenommen, teilweise sogar als Versuch Verantwortung abzuwälzen. Hitler begann homosystematisch aus der Entscheidungsfindung herauszuhalten. Befehle wurden zunehmend von Offizieren formuliert, die den Krieg nur von Karten kannten. Hückfragen wurden als in Fragestellung der Autorität interpretiert.

Hmel erhielt Anweisungen, die in der Realität nicht umsetzbar waren. etwa bestimmte Stellungen, um jeden Preis zu halten, obwohl es weder Munition noch Truppen dafür gab. Für Rom bedeutete das entweder sinnlose Opfer zu akzeptieren oder erneut eigenständig zu handeln. Jeder dieser Schritte vertiefte das Misstrauen zwischen ihm und der Führung in Berlin.

In dieser Phase begann Hitler intern über Rom in einer Weise zu sprechen, die seine veränderte Haltung deutlich machte. Er sagte, Romel habe sie von der Realität des totalen Krieges entfernt. Er sei nicht mehr bereit, das Äußerste zu verlangen, weder von sich selbst noch von seinen Soldaten. Diese Kritik traf einen Mann, der tatsächlich das Äußerste verlangte, aber nicht an eine Idee, sondern an die Belastbarkeit seiner Truppen dachte.

War überzeugt, dass ein sinnloser Tod keine Tapferkeit darstellte, sondern Verschwendung. Für Hitler hingegen warder Tod im Dienst einer Idee der höchste Beweis von Loyalität. Ende Januar wurde Romel offiziell nach Deutschland zurückgerufen, angeblich aus gesundheitlichen Gründen. In Wahrheit war es eine elegante Art, ihn aus dem operativen Geschehen zu entfernen, ohne einen öffentlichen Bruch zu riskieren.

Or verließ Afrika mit dem Wissen, dass die dort verbliebenen Truppen kaum eine Überlebenschance hatten. Wenige Monate später kapitulierten die Achsenmächte in Tunis. Mehr als 200.000 deutsche und italienische Soldaten gingen in alliierte Gefangenschaft. Es war eine Niederlage von historischem Ausmaß, größer als Stalingrade im Bezug auf die Anzahl der Gefangenen, aber weniger präsent im öffentlichen Bewusstsein, weil sie nicht in das Bild des heroischen Untergangs passte, dass die Propaganda zeichnete. In Berlin wurde

die Niederlage offiziell als Volwi der materiellen Überlegenheit des Gegners dargestellt. Inoffiziell suchte man nach Schuldigen. Hel war zu diesem Zeitpunkt bereits aus der öffentlichen Diskussion verschwunden. Sein Name wurde seltener erwähnt. seine Erfolge relativiert. Der Mann, der einst als Symbol für den deutschen Kampfgeist gegolten hatte, war nun ein stiller Zeuge des Scheiterns.

Hitler sprach kaum noch direkt über ihn, aber wenn er es tat, klang Bitterkeit mit. Holmel habe versagt, weil er nicht bereit gewesen sei, bis zum Ende zu kämpfen. Diese Darstellung ignorierte bewusst, dass Romel genau das getan hatte, solange es einen militärischen Sinne ergab. Der Verlust Afrikas hatte weitreichende strategische Folgen.

Die Alliierten kontrollierten nun das Mittelmeer, konnten Italien angreifen und den Druck auf die südliche Flanke des Reiches erhöhen. Gleichzeitig zeigte sich ein Muster, das sich in den kommenden Jahren immer wiederholen sollte. Generäle, die auf objektive Grenzen hinwiesen, wurden marginalt oder ersetzt.

Rückzüge wurden verboten, selbst wenn sie militärisch notwendig waren. Entscheidungen wurden zunehmend zentralisiert und ideologisch aufgeladen. Der Krieg entfernte sich immer weiter von der Realität an den Fronten. Home selbst zog sich zunächst aus dem öffentlichen Leben zurück. Er war gesundheitlich angeschlagen, aber vor allem innerlich erschüttert.

Der Afrika Feldzug hatte ihn gezeigt, dass professionelle militärische Einschätzung in dem Führerhauptquarter immer weniger Gewicht hatten. Dennoch blieb er im System. Als er später die Befehlsgewalt in Frankreich übernahm, hoffte er, dass sich die Erfahrungen aus Afrika nicht wiederholen würden.

Doch auch durch diese bald auf denselben Widerstand, wenn er auf Schwächen hinwies oder flexible Verteidigungskonzepte vorschlug. Die Ereignisse in Nordafrika waren rückblickend mehr als eine Niederlage. Sie waren ein Warnensignal. Zum ersten Mal wurde deutlich, dass Hitlers Art der Kriegsführung nicht nur riskant, sondern strukturell selbstzerstörerisch war.

Holman hatte dies früh erkannt und ausgesprochen. Nicht öffentlich, nicht als Kritik am Regime, sondern als nicht militärische Analyse. Genau das machte seine Haltung für Hitler so unerträglich. R stellte nicht die Macht in Frage, sondern die Illusion. In den internen Gesprächen der Führung zeigte sich immer deutlicher, dass Hitler Vertrauen nicht mehr nach Kompetenz, sondern nach ideologischer Härte vergab.

Offiziere, die bedingungslos gehorchten, wurden gefördert, auch wenn ihre Entscheidungen militärisch zweifelhaft waren. Hommel passte nicht mehr in dieses System. Er war zu eigenständig, zu realistisch, zu sehr Soldat im klassischen Sinn. Seine Weigerung, Befehle auszuführen, die er als sinnlos empfand, wurde nicht Verantwortungsbewusstsein verstanden, sondern als Schwäche.

Damit war ein Punkt erreicht, an dem der Konflikt zwischen Ael und Hitler nicht mehr rückgängig zu machen war. Der Krieg in Afrika hatte gezeigt, dass selbst die erfolgreichsten Generäle scheitern mußten, wenn sie gezwungen wurden, gegen die Realität zu kämpfen. Hon hatte sich diesem Zwang widersetzt und genau das hatte ihn isoliert.

Der Bruch, der sich in Nordafrika vollzogen hatte, wirkte weit über diesen Kriegsschauplatz hinaus. Er war ein Vorbote dessen, was noch kommen sollte. Der Konflikt zwischen Hitler und Romel endete nicht in Afrika, sondern setzte sich in einer veränderten Form fort. Rommel kehrte zwar offiziell rehabilitiert in den aktiven Dienst zurück, doch das Vertrauen war dauerhaft beschädigt.

Hitler betrachtete ihn nun mit einer Mischung aus Respekt für seine Fähigkeiten und Misstrauen gegenüber seiner Haltung. Hm geilt nicht mehr als verlässlicher Vollstrecker des Willens des Führers, sondern als jemand, der eigene Maßstäbe anlegte. In einem System, das zunehmend auf bedingungslosen Gehorsam beruhte, war dies ein Makel, der nicht vergessen wurde.

Als Romel 1944 den Oberbefehl über die deutschen Kräfte in Nordfrankreich übernahm, zeigte sich, wie tief die Erfahrungen aus Nordafrikaihn geprägt hatten. Er erkannte früh die Schwächen des Atlantikwalds und warnte eindringlich vor einer allierten Landung. Er forderte bewegliche Panzerreserven in Frontnähe, eine flexible Verteidigung und schnelle Entscheidungswege.

Seine Einschätzungen basierten auf genau jener Realitätserfahrung, die ihn in Afrika in Konflikt mit Hitler gebracht hatte. Doch erneut stieß er auf Widerstand. Hitler bestand darauf, dass strategische Reservenzentral kontrolliert wurden. Wieder pralten zwei Vorstellungen von Krieg aufeinander und wieder setzte sich die ideologische über die militärische Logik durch.

Im inneren Führungel erinnerte man sich noch genau an Hommes Verhalten in Afrika. Seine Warnungen wurden zwar angehört, aber nicht konsequent umgesetzt. Er war geduldet, nicht mehr vertraut. Diese Distanz zeigte sich besonders deutlich in den Wochen vor der alliierten Landung in der Normandie. Ormel drängte auch sofortige Maßnahmen, auf das Ausnutzen jedes verfügbaren Tages zur Verstärkung der Küstenverteidigung.

Hitler zögerte, verschob Entscheidungen und hielt an theoretischen Planungen fest, die mit der Lage vor Ort wenig zu tun hatten. Der Schatten Afrikas lag über diesen Gesprächen. Die Invasion im Juni 1944 bestätigte viele von Hormels Befürchtungen. Die alliierten Truppen landeten erfolgreich und die verzögerte Reaktion der deutschen Panzerreserven verschärfte die Lage entscheidend.

Om war zu diesem Zeitpunkt nicht einmal im Hauptquartier, sondern auf dem Weg zu seiner Familie ein weiteres Zeichen für die dysfunktionale Entscheidungsstruktur, die sich etabliert hatte. Der Krieg hatte sich endgültig von der rationalen Steuerbarkeit entfernt. Für Rom war dies ein bitteres Djàvieuw.

Hitler hingegen reagierte auf die Entwicklungen nicht mit Selbstkritik, sondern mit weiterer Verhärtung. Die Niederlagen bestätigten für ihn nicht die Notwendigkeit von Anpassung, sondern den Glauben, dass noch mehr Durchhalte Willen erforderlich sei. Rückzüge wurden weiterhin verboten, selbst als die Fronten zusammenbrachen.

Rommel, der inzwischen schwer verwundet worden war, geriet zunehmend in Distanz zum Regime. Seine Rolle wandelte sich vom befeierten Feldmarschall zum stillen Beobachter eines Systems, das auch Kollisionskurs mit der Realität war. Die Wurzeln dieses Bruchs lagen nicht in politischen Differenzen, sondern in der grundlegend unterschiedlichen Auffassung von Verantwortung.

Om sah Verantwortung gegenüber den Soldaten und den militärischen Auftrag. Hitler sah Verantwortung gegenüber einer Idee, die keinen Raum für Rückzug oder Zweifel ließ. Nordafrika war der erste Ort, an dem dieser Gegensatz unübersehbar wurde. Es war der Moment, in dem sich zeigte, dass selbst der fähste Befehlshaber scheitern musste, wenn er gezwungen wurde, gegen Fakten zu kämpfen.

Historisch betrachtet war Romorsam in Afrika kein Akt des Widerstands, sondern eine professionelle Entscheidung in einer aussichtslosen Lage. Er handelte nicht gegen Deutschland, sondern gegen die Illusion, dass Wille allein materielle Unterlegenheit ausgleichen könne. Hitler hingegen interpretierte diesen Realismus als Schwäche.

Diese Fehleinschätzung sollte sich in den folgenden Jahren immer wieder wiederholen mit verheerenden Folgen an allen Fronten. Was Hitler in jenen stillen Momenten im Führerhauptquarte über Rom sagte, war weniger eine Analyse als ein Urteil. Der Vorwurf des verlorenen Glaubens bedeutete, dass Rom aus der inneren Gemeinschaft der Bedingungslosen ausgeschlossen war.

Von diesem Punkt war er kein Vorbild mehr, sondern ein Mahnmal. Nicht für militärisches Scheitern, sondern für die Gefahr, die von unabhängiger Urteilskraft ausging. In einem totalitären System war das ein unausgesprochenes Todesurteil für jede langfristige Karriere. Der Afrikazug zeigte damit nicht nur die Grenzen der deutschen Macht, sondern auch die Grenzen von Hitlers Führungsstil.

Omen hatte versucht innerhalb dieses Systems rational zu handeln. Er hatte gewarnt, analysiert und gehandelt, als es notwendig war, dass ihm die Später nicht mehr zugute kam, sondern ihm schadete, für deutlich die innere Logik eines Regimen, das Loyalität über Kompetenz stellte. Nordafrika war nicht der größte militärische Verlust des Krieges, aber es war einer der aufschlussreichsten.

Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass Kriege nicht allein durch Mut oder Entschlossenheit entschieden werden, sondern durch die Fähigkeit, Realität anzuerkennen und Entscheidungen daran anzupassen. Hmel tat dies, so gut es ihm möglich war. Hitler tat es nicht. Der Bruch zwischen beiden war deshalb unvermeidlich.

Nicht wegen persönlicher Feindschaft, sondern wegen unvereinbare Weltbilder. In den stillen Räumen des Führerhauptquartiers wurde dies deutlicher als auf jedem Schlachtfeld. Und genau dort begann der lange Weg, an dessen Ende nicht nur Afrika verloren war, sondern der Krieg selbst.