Wenn der Vorhang fällt, bleibt oft nur die Dunkelheit. Jahrzehntelang hat Gitte Haenning gelächelt. Sie war das freche Mädchen aus Dänemark, das einen Cowboy als Mann wollte, der strahlende Sonnenschein an der Seite des charmanten Rex Gildo. Gemeinsam bildeten sie das “Traumpaar” der deutschen Wirtschaftswunderjahre, eine Projektionsfläche für die Sehnsüchte einer ganzen Nation nach Harmonie und heiler Welt. Doch heute, mit 79 Jahren, ist das Lächeln einer ernsten, fast schneidenden Klarheit gewichen. Gitte Haenning bricht ihr Schweigen. Und was sie zu erzählen hat, ist keine nostalgische Anekdote aus der guten alten Zeit, sondern ein erschütterndes Zeugnis über Missbrauch, Ausbeutung und den schleichenden Mord an einer Seele.
Das Traumpaar, das keines war
Um die Tragweite von Gittes Enthüllungen zu verstehen, muss man zurückblicken in die 1960er Jahre. Deutschland lechzte nach Unschuld. Gitte und Rex lieferten sie. Auf der Bühne und im Fernsehen wirkten sie wie die perfekte Symbiose: Sie, die blonde, lebenslustige Skandinavierin; er, der dunkle, elegante Gentleman. Lieder wie “Vom Stadtpark die Laternen” suggerierten eine Romantik, die Millionen Fans für bare Münze nahmen.

Doch die Realität hinter den Kulissen war ein eiskalt kalkuliertes Geschäft. Gitte Haenning beschreibt heute eine Atmosphäre, die nichts mit Romantik zu tun hatte, sondern mit knallharter Berechnung. Sie waren Produkte. Und Produkte müssen funktionieren. Während das Publikum träumte, wurden im Hintergrund die Fäden gezogen – Fäden, die sich immer enger um die Hälse der beiden Protagonisten legten.
Der Mann im Schatten: Fred Miekley
Im Zentrum von Gittes Anklage steht ein Mann, dessen Name in der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt war, der aber das Schicksal von Rex Gildo wie kein anderer bestimmte: Fred Miekley. Er war nicht nur Rex’ Manager und Entdecker, er war sein Lebenspartner, sein Mentor und – wie Gitte es heute sieht – sein Kerkermeister. Miekley hatte aus dem bayerischen Ludwig Hirtreiter die Kunstfigur “Rex Gildo” erschaffen. Und er war bereit, alles zu tun, um dieses profitable Konstrukt zu schützen.
In den 60er Jahren war Homosexualität nicht nur ein Tabu, sie war ein Karriere-Todesurteil, teilweise sogar noch strafbar. Um den schönen Schein des Frauenschwarms Rex Gildo zu wahren, musste eine weibliche Seite her. Gitte Haenning war die perfekte Kandidatin. Doch was als berufliche Partnerschaft begann, sollte in einem perfiden Plan gipfeln, der Gitte noch heute den Atem raubt.
Der Plan der Zwangshochzeit
Gitte erinnert sich mit Schaudern an jenen Moment, als ihr die “geschäftliche Notwendigkeit” präsentiert wurde: Eine Hochzeit mit Rex Gildo. Es war keine Frage, kein Antrag, sondern ein beschlossener Plan der Plattenbosse und des Managements. “Die Presse war informiert, die Schlagzeilen gedruckt, die Blumen bestellt”, berichtet sie. Man lockte die junge Dänin mit Geld, mit noch mehr Ruhm, mit dem Thron der Schlagerkönigin.
Doch Gitte sah in die Augen ihres Partners Rex. Und sie sah keine Liebe, sondern nackte Panik. Sie erkannte, dass diese Ehe kein Bund fürs Leben, sondern ein lebenslanges Gefängnis sein würde. Sie sollte als Alibi dienen, als lebendes Schutzschild für Rex’ wahre Identität. Für die junge Frau, die von einem selbstbestimmten Leben träumte, war dies der Moment der Wahrheit.

Das “Nein”, das Leben rettete und zerstörte
Gitte Haenning tat das Unfassbare: Sie sagte Nein. Sie verweigerte sich dem Druck der mächtigen Männer in den verrauchten Büros. Sie lehnte das Geld ab und wählte die Freiheit. “Ich wollte keine Marionette sein”, sagt sie heute. Dieser Akt der Rebellion war ihr persönlicher Befreiungsschlag. Sie löste sich aus dem Schlager-Korsett, wandte sich dem Jazz zu, wurde eine ernstzunehmende Künstlerin.
Doch für Rex Gildo hatte ihre Weigerung fatale Folgen. Da Gitte als “Braut” ausfiel, musste eine andere Lösung her, um die Gerüchte zu ersticken. Die Inszenierung wurde grotesk: Rex heiratete schließlich seine eigene Cousine. Es war der Beginn eines jahrzehntelangen Versteckspiels, das ihn innerlich aushöhlte.
Der langsame Tod des Rex Gildo
Während Gitte ihren Weg ging, musste sie aus der Ferne mitansehen, wie ihr einstiger Partner zerbrach. Rex Gildo wurde zur Karikatur seiner selbst. Das Toupet saß immer fester, das Lächeln wurde immer starrer, der Teint immer künstlicher. Er wurde von der Industrie, die ihn einst gefeiert hatte, durch Möbelhäuser und Einkaufszentren gereicht. Er sang seine alten Hits vor einem Publikum, das ihn teils mitleidig, teils spöttisch betrachtete.
“Er war ein Gefangener”, sagt Gitte unter Tränen. Ein Gefangener seines Images, seines Managers und einer Gesellschaft, die ihm verbot, er selbst zu sein. Als der Glanz verblasste und die Jugend schwand, ließ die Industrie ihn fallen wie eine heiße Kartoffel. Es gab keine Gnade für den alternden “Hossa”-Sänger.

Der Fenstersturz und die späte Anklage
1999 endete das Drama tödlich. Rex Gildo stürzte aus dem Fenster seiner Wohnung. Offiziell ein Unfall oder Suizid – für Gitte Haenning ist es die logische Konsequenz eines psychischen Mordes auf Raten. “Er ist gefallen, aber er war schon lange vorher tot”, sagt sie bitter.
Ihre Trauer hat sich über die Jahre in eine heilige Wut verwandelt. Mit 79 Jahren nennt sie nun Ross und Reiter. Sie klagt drei Instanzen an, denen sie niemals verzeihen wird: Erstens den Manager, der Rex wie einen Besitz behandelte und Gittes Seele kaufen wollte. Zweitens die Unterhaltungsindustrie, diese “Maschine, die Blut in Gold verwandelt” und Menschen wegwirft, wenn sie nicht mehr funktionieren. Und drittens die heuchlerische Gesellschaft, die Idole fordert, aber keine Menschen duldet; die Rex in die Lüge zwang, weil sie die Wahrheit seiner Liebe nicht ertragen hätte.
Ein Mahnmal für die Menschlichkeit
Gitte Haennings Beichte ist mehr als nur die Aufarbeitung einer persönlichen Tragödie. Sie ist ein Mahnmal. Sie hält uns den Spiegel vor. Wie viele Stars konsumieren wir heute noch als Produkte? Wie viele Lächeln sind nur Masken? Ihre Geschichte zwingt uns, hinter den Glitzer zu schauen.
“Ich habe überlebt, weil ich stark genug war zu gehen. Er ist gestorben, weil er zu schwach war, um ohne die Lüge zu leben”, resümiert sie. Es ist ein Satz, der schmerzt. Aber er ist notwendig. Gitte Haenning hat sich ihre Geschichte zurückgeholt. Und indem sie die Wahrheit spricht, gibt sie Rex Gildo posthum das zurück, was ihm im Leben verwehrt blieb: seine Würde.
Wenn wir heute an das “Traumpaar” denken, sollten wir nicht nur die Lieder hören. Wir sollten den stummen Schrei dahinter vernehmen. Gitte Haenning hat dafür gesorgt, dass er endlich gehört wird.
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