Merz bricht das Tabu: Deutsche Bodentruppen in der Ukraine? – Ein riskanter Alleingang ohne Absprache mit Pistorius

Es sind Aussagen, die aufhorchen lassen und bei vielen Bürgern für blankes Entsetzen sorgen dürften. Friedrich Merz, der Kanzlerkandidat der Union, hat in einem aktuellen Interview eine rote Linie überschritten, die bisher in der deutschen Politik als unantastbar galt. Die Rede ist von einem möglichen Einsatz deutscher Soldaten auf ukrainischem Boden. Was zunächst nach „Friedenssicherung“ klingt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als ein hochriskantes Manöver, das Deutschland direkt in einen kriegerischen Konflikt hineinziehen könnte – und das offenbar völlig an den zuständigen Ministern vorbei.

Bodentruppen zur „Sicherung“: Ein Spiel mit dem Feuer

Im Kern geht es um die Frage, wie eine Nachkriegsordnung in der Ukraine aussehen könnte. Merz brachte ins Spiel, dass Deutschland im Falle eines Waffenstillstands eine entmilitarisierte Zone zwischen den Kriegsparteien absichern könnte. „Wir würden auch entsprechende russische Übergriffe und Angriffe erwidern“, so Merz wörtlich. Das klingt entschlossen, birgt aber eine explosive Brisanz. Denn was passiert, wenn dieser Waffenstillstand bricht?

Kritiker warnen davor, dass deutsche Soldaten in einem solchen Szenario unweigerlich zwischen die Fronten geraten würden. Die Gefahr von Provokationen oder sogenannten „False Flag“-Aktionen wäre immens. Ein fingierter Angriff, eine undurchsichtige Situation an der Kontaktlinie – und schon wären deutsche Truppen nicht mehr nur Beobachter, sondern aktive Kriegspartei. Die Vorstellung, dass die Bundeswehr, die bereits jetzt mit Ausrüstungsmängeln zu kämpfen hat, in eine direkte Konfrontation mit einer Atommacht wie Russland geraten könnte, lässt einem den Atem stocken.

Pistorius ahnungslos: Chaos an der Spitze?

Besonders pikant an diesem Vorstoß ist die Tatsache, dass Verteidigungsminister Boris Pistorius offenbar nicht in diese Pläne eingeweiht war. Berichten zufolge wurde der „Merz-Plan“ ohne Rücksprache mit dem Inhaber der Befehls- und Kommandogewalt (im Friedensfall) ventiliert. Das wirft ein bezeichnendes Licht auf den Zustand der politischen Führung und die Abstimmung innerhalb der möglichen künftigen Regierungskoalitionäre.

Wenn der Kanzlerkandidat der Union über den Einsatz von Soldaten spekuliert, ohne den zuständigen Fachminister einzubinden, zeugt das entweder von einem gefährlichen Alleingang oder von chaotischen Zuständen hinter den Kulissen. Wer hat hier eigentlich noch den Überblick? In einem Ernstfall, also im Verteidigungsfall, ginge die Befehlsgewalt auf den Kanzler über. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg, und solche unabgestimmten Äußerungen sorgen für massive Verunsicherung – nicht nur in der Bevölkerung, sondern vermutlich auch in der Truppe selbst.

Wehrpflicht und Auslandseinsatz: Was kommt auf uns zu?

Diese Debatte findet vor dem Hintergrund einer wiederkehrenden Diskussion über die Wehrpflicht statt. Merz hatte bereits angedeutet, dass das Grundgesetz möglicherweise geändert werden müsse, um auch Frauen dienstverpflichten zu können. Zunächst soll alles auf Freiwilligkeit basieren, doch was, wenn die Zahlen nicht stimmen? Die Sorge ist groß, dass aus „freiwillig“ schnell „verpflichtend“ wird, sobald die Personalnot groß genug ist.

Wer heute darüber nachdenkt, zur Bundeswehr zu gehen, muss sich fragen: Wofür werde ich eingesetzt? War der Auslandseinsatz früher oft eine bewusste, freiwillige Entscheidung von Berufssoldaten, könnte sich dies unter einer neuen Doktrin ändern. Die Vision, Wehrpflichtige oder Reservisten zur „Friedenssicherung“ in ein hochvolatiles Krisengebiet wie die Ostukraine zu schicken, dürfte die Begeisterung für den Dienst an der Waffe nicht gerade steigern.

Das finanzielle Risiko: Wer zahlt die Zeche?

Neben der militärischen Komponente gibt es auch eine finanzielle, die es in sich hat. Es geht um eingefrorene russische Zentralbankvermögen in Milliardenhöhe. Merz scheint gewillt, diese Gelder für die Ukraine freizumachen. Doch das ist juristisch heikel. Sollte ein internationales Gericht nach einem Kriegsende entscheiden, dass diese Gelder unrechtmäßig enteignet wurden, müsste jemand dafür haften.

Und hier kommt wieder der deutsche Steuerzahler ins Spiel. Denn um diese Gelder jetzt nutzen zu können, braucht es Bürgschaften. Wenn Russland später Ansprüche geltend macht, greifen diese Bürgschaften. Das bedeutet im Klartext: Wir geben heute Geld aus, das uns nicht gehört, und bürgen dafür mit unserem eigenen Vermögen. Am Ende könnte Deutschland also doppelt zahlen – für die militärische Unterstützung und für die finanziellen Risiken.

Fazit: Strategielosigkeit als Prinzip?

Betrachtet man das Gesamtbild, drängt sich der Eindruck auf, dass hier ohne klare Strategie agiert wird. Statt auf Deeskalation und diplomatische Lösungen zu setzen, wird verbal aufgerüstet. Die USA unter einer möglichen Trump-Präsidentschaft könnten sich aus dem Konflikt zurückziehen, was die Last noch stärker auf Europa und vor allem auf Deutschland abwälzen würde.

Länder wie Kanada oder Australien als Sicherheitsgaranten ins Spiel zu bringen, wirkt da fast schon hilflos. Am Ende, so die Befürchtung, bleibt es an Deutschland hängen. Friedrich Merz scheint bereit zu sein, dieses Risiko einzugehen – notfalls auch mit Bodentruppen. Ob die deutsche Bevölkerung diesen Kurs mitträgt, ist jedoch mehr als fraglich. Es ist höchste Zeit für eine ehrliche Debatte darüber, welche Risiken wir bereit sind einzugehen, bevor Fakten geschaffen werden, die sich nicht mehr rückgängig machen lassen.